Turbinenteile in Turbulenzen

Bexbach · Das Alstom-Werk in Bexbach gerät erneut in Turbulenzen. Der Mitarbeiterstamm soll um 80 Beschäftigte reduziert werden, Geräte sollen ausgetauscht werden. Die IG Metall wehrt sich dagegen.

 Vor drei Jahren stand der Bexbacher Alstom-Standort schon einmal auf der Kippe, jetzt ist es wieder soweit. Foto: Thorsten Wolf

Vor drei Jahren stand der Bexbacher Alstom-Standort schon einmal auf der Kippe, jetzt ist es wieder soweit. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

. "Es sieht nicht gut aus für unsere Zukunft", sagt Kai Müller, der Betriebsratsvorsitzende bei Alstom in Bexbach. Denn der französische Konzern Alstom hat für sein Werk in Bexbach ein umfassendes Restrukturierungsprogramm mit Stellenabbau angekündigt. Hiervon seien rund ein Drittel der 250 Arbeitsplätze gefährdet, war von Kai Müller zu erfahren. "Ganze Produktbereiche sollen von Bexbach an den Standort Birr in der Schweiz verlagert werden", erklärte er. Dadurch käme es zu einem Abbau der derzeitigen Maschinenkapazität um 40 Prozent. "Es ist einfach nicht gut, wenn Produktionshallen leer stehen", sagt Müller, "das ruft sofort die Kosten-Nutzen-Rechnung auf den Plan. Und dann wird man sagen, dass sich der Standort Bexbach nicht mehr lohnt." Derzeit sind 257 Mitarbeiter in Bexbach beschäftigt, 15 Azubis mitgezählt. Nun sollen 80 Stellen abgebaut werden, am Ende sollen in Bexbach noch 165 übrig bleiben. Die Angst von Kai Müller: "Dann wird man sagen, dass es sich bei so wenig Mitarbeitern nicht mehr rechnet, den Standort aufrecht zu erhalten." In einer mehrstündigen Betriebsversammlung informierte der Betriebsratschef, der auch der Vorsitzende des Europäischen Betriebsrates des Alstom-Konzerns ist, die Mitarbeiter über die Pläne der Konzernleitung. Das Bexbacher Werk ist auf die Fertigung von Turbinenschaufeln für konventionelle Kraftwerke spezialisiert, eine Branche, die auch unter der Energiewende zu leiden hat. "Die Hängepartie in der deutschen Energiewirtschaft geht nun schon über drei Jahre", ärgert sich Müller, "keiner sagt, wo die Reise hingeht. Das Ergebnis ist, dass die Energiefirmen nicht mehr investieren, dass der Bau konventioneller Kraftwerke auf Eis gelegt ist und die Mitarbeiter in dieser Branche spüren, dass ihre Arbeitsplätze dabei auf dem Spiel stehen." Sein Vorschlag: Neben den Turbinenschaufeln in Bexbach ein zweites Standbein zu errichten, um dem Werk eine Zukunft zu geben. Kai Müller sieht im Service-Bereich eine Möglichkeit. "Die Qualifikation bei uns ist vorhanden, um in den Servicebereich und die Wartung einzusteigen."

Ralf Reinstädtler von der Gewerkschaft IG Metall unterstützt die Mitarbeiter von Alstom. Es sei nicht das erste Mal, dass es dort Schwierigkeiten gebe, sagt er. Was für Reinstädtler seltsam klingt: Es sollen moderne Maschinen und Geräte in die Schweiz ausgelagert werden, ein Hochlohnland. Nach Bexbach sollen ältere Maschinen "als Kompensation" geliefert werden. Ein Ärgernis, findet der Metaller: "Das wollen wir uns nicht gefallen lassen".

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