Training im Studio für den Ernstfall

Völklingen · Die Freiwillige Feuerwehr von Völklingen schickt weiterhin ihre Leute ins Fitness-Studio. Das Konzept von Feuerwehrarzt Dr. Frank Morgenthal hat nach Ansicht von Wehrführer Herbert Broy gute Chancen, eine begehrte Auszeichnung zu erhalten.

 Als preisverdächtig gelobt: Das Fitness-Projekt, das Feuerwehrleute trainiert. Archivfoto: Ruppenthal

Als preisverdächtig gelobt: Das Fitness-Projekt, das Feuerwehrleute trainiert. Archivfoto: Ruppenthal

Einem Modellprojekt der Freiwilligen Feuerwehr Völklingen räumt Völklingens Wehrführer Herbert Broy gute Chancen ein, der Wehr beim Feuerwehr-Award eine Auszeichnung einzubringen. Es geht dabei um das Projekt "Fit for Firefighting", in dem sich Freiwillige Feuerwehrleute kostenlos bei den kooperierenden Studios fit halten können. Feuerwehrarzt Dr. Frank Morgenthal hat das Programm initiiert. "Weil ich keinen Feuerwehrmann im Einsatz verlieren will, weil er nicht fit genug war", begründete er am Sonntagvormittag bei der Jahreshauptversammlung der Feuerwehrleute aus den Völklinger Löschbezirken Stadtmitte, Luisenthal, Wehrden, Fürstenhausen, Geislautern, Ludweiler und Lauterbach in der Mehrzweckhalle Heidstock. Eine Auszeichnung hat ihm das Projekt bereits eingebracht, nämlich die Floriansmedaille des Regionalverbands-Brandinspekteurs Tony Bender. Feuerwehr-Einsätze sind körperlich extrem anstrengend. Vor allem unter Atemschutz, denn da wiegt schon die Ausrüstung 25 Kilo. Wie fit die Wehrleute sein müssen, hat die Berufsgenossenschaft akribisch festgeschrieben. Danach muss man unter anderem drei Minuten lang auf dem Ergometer das Dreifache des Körpergewichtes in Watt treten.

297 Aktive, 73 Jugendfeuerwehrleute und 69 Alterskameraden, das macht eine Gesamtstärke von 439 Kameraden aus. "Ein verschworener Haufen", wie Wehrführer Broy meint, zu dem er auch die Partner der Wehrleute zählt. Die meisten Aktiven stellt der Löschbezirk Innenstadt mit 63 Männern und Frauen. Die stärksten Jugendwehren Ludweiler und Luisenthal mit je 15 Mitgliedern. Die Verlagerung der Alarmierung in die Haupteinsatzzentrale der Saarbrücker Berufsfeuerwehr war ein Thema bei der Versammlung. Lange vom Gesetz gefordert und jetzt umgesetzt, wie Oberbürgermeister Klaus Lorig als Chef der Wehr informierte. Und aus technischen Gründen. Die analogen Alarmierungsgeräte funktionierten immer unzuverlässiger. "Wenn ich daran denke, dass in einigen Löschbezirken mit ‚Whatsapp' (internetbasierter, kostenloser Sofort-Nachrichten-Dienst für Benutzer von etwa Smartphones)alarmiert wurde, stellen sich mir die Nackenhaare auf", so Broy. Also galt es, die dann gleich durch digitale Geräte zu ersetzen, die vom Saarbrücker Hessenweg aus initialisiert werden.

269 Mal waren die Völklinger Wehrleute im vergangenen Jahr alarmiert worden, meist zu technischen Hilfseinsätzen. 105 an der Zahl, bei denen die ehrenamtlichen Helfer 38 Menschen gerettet haben, sieben Personen konnten sie nur noch tot bergen. Das größte Brandereignis hatte sich bei den Geislauterer Reitanlagen zugetragen. Mit einer Karikatur begann Broy dann seinen Redeteil zu den Ausbildungen. "Halt, Stopp, sind Sie überhaupt ein richtiger Profi?", fragt dort ein Familienvater, als ihn ein Feuerwehrmann aus seiner Wohnung retten will, während die Flammen über seinem Kopf zusammenschlagen. Der einzige Unterschied zwischen Berufsfeuerwehrleuten und Freiwilligen sei, dass die Profis Geld für das Rettungshandwerk bekommen und die anderen das ehrenamtlich leisten. 19 000 Stunden hätten die Völklinger Wehrleute ehrenamtlich in ihre praktische und theoretische Ausbildung investiert. Und das wird anerkannt, unter anderem vom Völklinger Stadtrat, der seiner Feuerwehr übers Jahr ausdrücklich gedankt hat. Über das Rettungshandwerk hinaus hat die Feuerwehr Völklingen im laufenden Jahr einiges vor. Im Mai steht der gefragte Feuerwehrball an. Und Mitte September soll ein großes internationales Grenzlandturnier mit feuerwehrtechnischen Wettkämpfen stattfinden.

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