Trachten und Tänze aus fernen Tagen

Nohfelden · Der saarländische Volkstanz- und Trachtenverband hat mit Gesang und Tänzen seinen Landestrachtentag gefeiert. Rechtzeitig für den Auftritt der Fahnenschwinger hat der Regen nachgelassen.

 Fahnenschwinger auf der Nohfelder Burganlage. Fotos: Faber

Fahnenschwinger auf der Nohfelder Burganlage. Fotos: Faber

Nur die vielen neuzeitlichen Regenschirme passen nicht zum historischen Festtagsgewand der Akteure beim nassen Landestrachtentag unterhalb der Nohfelder Burganlage. Im Jahre 1830 war ein schneidiger Bursche im vorderen Hunsrück wohl so gekleidet wie Josef Kramer von der Gruppe "La Volte" aus Bosen an diesem Tag. Die feschen Köhlerfrauen aus Walhausen haben Ausgang und animieren zum "Kirmestanz" beim Folkloretag. Oderländer, Ostpreußen oder Saargauer stellen sich mit Volkstänzen vor und präsentieren ihre Tracht von anno dazumal. Frei von historisch fundierter Kleiderordnung gibt sich die Volkstanzgruppe aus Niederlinxweiler. "Wir tragen eine selbst zusammengestellte Tanzkluft", sagt deren Vorsitzender Werner Sicks salopp.

Aber Kleider haben schon früher Leute gemacht, und damit die Trachten authentisch sind, greifen die Mitglieder der Volkstanzgruppe tief in die eigene Tasche. "Die Stoffe von unseren Trachten sind handgewebt, ein Meter Stoff kostet so um die 200 Euro", berichtet Ernst Dietrich Unruh, Leiter des ostpreußischen Tanzkreises Elch. Schlesische Aussiedlerfamilien haben sich vor 50 Jahren in der Oderländer Volkstanzgruppe zusammengeschlossen. "Wir wollen das Brauchtum erhalten, um es an die nächste Generation weiterzugeben", sagt Andrea Mark-Fuchs, Präsidentin des saarländischen Volkstanz-und Trachtenverbandes (SVT).

18 Mitgliedsgruppen zählt der Verband, der bereits seit mehr als 45 Jahren besteht. Durch die Farbgestaltung und die Hauben würden sich die Trachten der Gruppen unterscheiden, erklärt Mark-Fuchs. "Dazu gibt es die unterschiedlichsten Formen und Farben", fügt die Präsidentin hinzu. Vorlagen lieferten historische Bücher, meist zwischen dem 15. und 19. Jahrhundert.

"Ich bin schon seit Kindesalter dabei. Mir macht es Spaß, mit Musik und Tänzen das alte Brauchtum zu pflegen", schildert Monika Ratermann, Akteurin der Volksbühne Piesbach . Die Geigerin gehört zum musikalischen SVT-Quartett, das von der Bühne aus eine Serie von Volksliedern anstimmt, inklusive Klassikern wie "Wenn alle Brünnlein fließen", das "Bergmannslied" oder "Hoch auf dem gelben Wagen".

Hoch auf der Nohfelder Burganlage betreiben drei Männer den alten Volkssport des Fahnenschwingens. "Ich bin froh, dass es aufgehört hat zu regnen, sonst hätte wir das Fahnenschwingen ausfallen lassen müssen", so die erleichterte SVT-Präsidentin. Parallel zum Landestrachtentag feierte das Nohfelder Museum für Mode und Tracht sein zehnjähriges Bestehen (wir berichteten).

 Die Volkstanzgruppe Niederlinxweiler führte zwei Tänze auf.

Die Volkstanzgruppe Niederlinxweiler führte zwei Tänze auf.

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Auf einen BlickDer saarländische Volkstanz- und Trachtenverband (SVT) zeichnete beim Landestrachtentag nachfolgende Mitglieder aus: Bronzene Ehrennadel: Hilde Künzer, Heidrun Schmidt, Gudrun Pagliarini, Monika Müller, alle Köhlerfrauen Walhausen. Heidi Meier, der Leiterin des Nohfelder Museums für Mode und Tracht, wurde in Abwesenheit das Ehrenabzeichen am Bande verliehen, genau wie Claudia Klein, Birgit Müller, Andrea Mark-Fuchs (alle Volkstanzgruppe Lautzkirchen) und dem Schatzmeister des Verbandes, Stefan Petry, aus Saarbrücken. frf

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