Tipps fürs Leben an 49 Ständen

Püttlingen · Breit gefächert war das Angebot bei der 2. Püttlinger Seniorenmesse: Bücher und Brillen, Pflegebetten und Fahrräder, Gesundheitsschuhe, Computer und Kloschüsseln. Interessante Vorträge gab es auch.

 Beate Baltes vom Saarbrücker Meyer-Henschel-Institut demonstrierte bei der Seniorenmesse in Püttlingen Jugendlichen, wie sich das Leben im Alter anfühlt. Foto: Jenal

Beate Baltes vom Saarbrücker Meyer-Henschel-Institut demonstrierte bei der Seniorenmesse in Püttlingen Jugendlichen, wie sich das Leben im Alter anfühlt. Foto: Jenal

Foto: Jenal

Seniorenmesse im Trimmtreff. Das klingt nach einer Kombination aus Fürsorge und Kommerz. Man denkt an klobige Telefonhörer, teure Treppenlifte und Töchter, die zum Null-Tarif Pflegekraft spielen. Manchmal ist die Realität besser als die Vorstellung. Die Stadt Püttlingen sei vorbildlich in Sachen Seniorenarbeit, stellte der Schirmherr der Seniorenmesse, Sozialminister Andreas Storm, fest.

Im Foyer laufen Vorträge über Betreungsvollmacht und Pflege-Finanzierung. Walter Keßler vom Landessportverband zeigt, wie man durch 15-Minuten-länger-im-Bett fit bleibt. Dr. Jürgen Guldener, neuer Chefarzt an der Püttlinger Klinik, referiert über Schlafprobleme. Vereine, Fachgeschäfte und Institutionen haben Stände im Saal aufgebaut.

49 sind es insgesamt, und alle zeigen sich von ihrer besten Seite. Die Seniorenunion präsentiert auf kunstvollen Foto-Plakaten (Olaf Reeck) ihr Programm: Vorträge, Führungen, Ausflüge. Bei der Köllerbacher Awo wird gebastelt. Theresia Blum macht Türkränze aus Stoffresten. Ohne Kleber, ohne Nadel, mit einem Bleistifttrick. Das sei Resteverwertung, sagt sie, und weiter: "Sehr beruhigend ist es auch, und es funktioniert prima, wenn ich nicht einschlafen kann."

Susanne Fetty, Sozialbetreuerin der Seniorenresidenz Viktoria, animiert zum Jakkolo. Das Spiel mache Spaß und sei für die Bewegung gut, meint sie und erzählt, dass im Seniorenheim auch Schach, Rommé und Kegeln beliebt sind.

Die Produktpalette der Seniorenmesse ist breit: Bücher und Brillen, Pflegebetten und Fahrräder, Gesundheitsschuhe, Computer und Kloschüsseln. Apotheker sind da, Anhänger von Pfarrer Kneipp, die Musikschule, der Demenzverein, das DRK, der Regionalverband und ein rollender Mittagstisch.

Man kann sich über Sicherheit und Sucht beraten lassen, Kaffee trinken, Popkorn essen, Infomaterial einstecken, und man kann auch neue Erfahrungen machen.

Beate Baltes vom Saarbrücker Meyer-Henschel-Institut lädt zum "Perspektivwechsel live". Knie und Ellbogen werden mit Manschetten lahm gelegt. Man muss eine schwere Hose überziehn und eine Jacke schwer wie Blei. Die Innenfläche der klobigen Handschuhe sticht bei der kleinsten Berührung. Ein Helm vernebelt die Sicht, und die Ohren sind ziemlich schalldicht verpackt. So fühlt sich das Leben mit Mitte 80 an, denkt man und sinkt ermattet auf eine Bank.

"Nein!", flüstert Beate Baltes. "Jetzt kommen doch erst die Aufgaben!" Bücken, Zeitung umblättern. Nicole Zewe, Heilpraktikerschülerin, möbelt uns wieder auf. Sie hat Gute-Laune-Düfte im Angebot und zeigt uns, wo nach alter chinesischer Tradition der Körperpunkt zum 100-Jahre-werden liegt und wie bei Akupunktur die Schnelligkeit der Beine genadelt wird.

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