Tierquälerei: Tierschützer bieten 1000 Euro für Hinweis auf Täter

Nohfelden · Einen Hund an den Ohren in die Luft gezerrt, das Tier heulte elendig: So brutal soll ein Mann mit seinem Vierbeiner umgegangen sein. Die Polizei in Wadern und Türkismühle ermittelt.

Dabei erhält sie von der Tierrechtsorganisation Peta Unterstützung. Mitarbeiter des in Stuttgart ansässigen Vereins waren über einen Bericht der Saarbrücker Zeitung auf den Zwischenfall aufmerksam geworden. Um den Täter zu ergreifen, setzte PETA daraufhin 1000 Euro Belohnung aus. "Wir hoffen, dass diese Tierquälerei aufgeklärt und der Täter überführt werden kann, denn der Hund muss unbedingt vor weiteren Misshandlungen durch seinen Halter geschützt werden", begründet Judith Pein für ihre Organisation den Einsatz. Tierquälerei sei kein Kavaliersdelikt, sondern eine Straftat nach Paragraf 17 des Tierschutzgesetzes. Darauf stünden nach Tierschützerangaben Geldstrafe oder Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren.

Der konkrete Fall: Zeugen berichteten den Ermittlern, dass am Sonntag, 12. März gegen 16 Uhr ein Mann mit seinem Hund auf dem Parkplatz des Nohfelder Friedhofs aufgetaucht war. Die Beobachter trauten ihren Augen nicht, als der Unbekannte den Vierbeiner an dessen Ohren nach oben zog, bis das Tier keinen Boden mehr unter den Pfoten hatte. Er hielt den Hund in der Luft, das gepeinigte Tier winselte laut.

Ein Zeuge forderte den Tierquäler auf, damit aufzuhören. Er wurde nun vom Täter bedroht. Dann verschwand der Unbekannte. Die Personenbeschreibung: zwischen 50 und 55 Jahre, 1,75 Meter, kurze, graue Haare. Er trug eine Baseballmütze sowie olivgrüne Kleidung und sprach Saarländisch. Die Rasse des malträtierten Hundes ist nicht bekannt. Es soll sich um ein mittelgroßes Tier mit hellbraunem Fell und Schlappohren gehandelt haben.

Außerdem begleitete eine Frau den Mann, zwischen 40 und 45 Jahre, mit schulterlangem, schwarzem Haar. Sie hatten ein etwa sieben Jahre altes Kind dabei.

Nach PETA-Angaben werden grausame Tierquälerei-Fälle täglich in Deutschland aufgedeckt. Psychologen, Gesetzgeber und Gerichte seien sich mittlerweile einig, dass Gewalttaten an Tieren vermehrt Aufmerksamkeit verlangen. PETA zitiert den Aggressionsforscher Dr. Christoph Paulus von der Saar-Uni: "Geschätzte 80 bis 90 Prozent aller extremen Gewalttäter haben vorher bereits Tiere gequält."

Beim aktuellen Fall verspricht sich die Tierrechtsorganisation durch die Belohnung einen Fahndungserfolg. Peta setze dieses Mittel regelmäßig ein. So sei ein Jogger, der 2015 einen Welpen in Ludwigsburg totgetreten haben soll, nach einem Zeugenhinweis verurteilt worden.

Peta hat nach eigenen Angaben bundesweit mehr als eine Million Unterstützer und sei damit in Deutschland die größte Tierrechtsorganisation. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, Tierquälerei aufzudecken, die Öffentlichkeit aufzuklären.

Zeugenkontakt: Polizeiinspektion Nordsaarland in Wadern, Tel. (0 68 71) 9 00 10; Polizeiposten in Türkismühle, Tel. (0 68 52) 90 90; Kontakt zu Peta: Tel. (0 15 20) 7 37 33 41 (letzteres auch anonym).

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