Frisch auf den Tisch Schmidt Küchen serviert feinste Zahlen

Türkismühle · Nach dem Rekordjahr 2021 hat die Schmidt-Gruppe, zu der auch das Werk in Türkismühle zählt, im vorigen Jahr erneut zulegen können.

 Seit Januar 2022 führt Wolfgang Thorwart die Geschäfte von Schmidt Küchen in Türkismühle. Der gebürtige Franke ist schon seit 36 Jahren bei der Schmidt Groupe tätig und verantwortete bereits die Leitung des Schmidt-Werkes in Lièpvre und auch das Engineering für die gesamte Gruppe. Zuletzt war er 18 Jahre lang für die Produktentwicklung verantwortlich.

Seit Januar 2022 führt Wolfgang Thorwart die Geschäfte von Schmidt Küchen in Türkismühle. Der gebürtige Franke ist schon seit 36 Jahren bei der Schmidt Groupe tätig und verantwortete bereits die Leitung des Schmidt-Werkes in Lièpvre und auch das Engineering für die gesamte Gruppe. Zuletzt war er 18 Jahre lang für die Produktentwicklung verantwortlich.

Foto: Oliver Dietze/Schmidt Küchen

„Die Möbelbranche – oder eigentlich die gesamte Hausausstattungsbranche – war einer der Profiteure der Coronazeit“, weiß Wolfgang Thorwart, Geschäftsführer der Schmidt Küchen GmbH Deutschland mit Sitz in Türkismühle. „Weil die Leute einfach extrem in die eigenen vier Wände investiert haben.“ Vor allem während der Lockdown-Wochen, in denen die Menschen sozusagen auf sich selbst und ihr engstes Umfeld zurückgeworfen waren. Und wenigstens das sollte dann schön sein.

Zumal für viele auch der Sommerurlaub ausfiel – und vielleicht auch deswegen mehr Geld übrig war, um das eigene Heim zu verschönern und zu verbessern. Jedenfalls hatte sich die Schmidt-Gruppe in der Corona-Pandemie nicht nur krisenfest gezeigt, sondern nach eigenen Angaben 2021 die bis zum damaligen Zeitpunkt besten Zahlen in der Unternehmensgeschichte geschrieben.

Markt hat sich wieder beruhigt

„Aber seit Mai des zurückliegenden Jahres hat sich doch eine deutliche Marktbereinigung eingestellt“, berichtet Thorwart. Dennoch „Wir haben am deutschen Markt insgesamt mit einem einstelligen Plus abgeschlossen“, unterstreicht der gebürtige Franke, dass Schmidt den erwarteten Umschwung nach der Pandemie bislang verhältnismäßig gut überstanden hat. „Wir waren leicht über dem Markt-Niveau. Von daher sind wir im vergangenen Geschäftsjahr mit einem blauen Auge davongekommen.“

Stolz ist der Schmidt-Geschäftsführer nach eigenen Worten darauf, dass die Zuverlässigkeit bei den Auslieferungen nicht gelitten hat – trotz gestörter Lieferketten. „Aber auch hier hat es sich inzwischen wieder deutlich beruhigt. Das hat vor allem positive Auswirkungen auf unsere Händler, weil sie nicht mehr so viel Zeit investieren müssen, um zu einer vollständigen Küche zu gelangen.“ Nicht beruhigt, höchstens etwas abgeschwächt, hat sich indes die Inflation, „die vor allem in der zweiten Jahreshälfte die Marktberuhigung überschattet hat“.

Hohe Energiekosten treffen Schmidt „nur“ beim Strom

Die Preissteigerung hätte sich vor allem beim Material und den Energiekosten bemerkbar gemacht, „wobei wir bei den Energiekosten glücklicherweise nur vom Strom betroffen sind“, sagt der 62-Jährige, der sich dafür auch ein Stück weit selbst auf die Schulter klopfen darf, wenngleich das Projekt Holzheizung bereits unter seinem Vorgänger Jean-Claude Meyer startete. Wie auch immer: Heute ist Schmidt in Türkismühle unabhängig von fossilen Brennstoffen, dank der werkseigenen Heizung, die ausschließlich mit Holzabfällen aus der Produktion betrieben wird.

Profitiert von den vergleichsweise guten Zahlen – trotz der schwierigen Marktsituation – haben die Schmidt-Mitarbeiter. „Wir haben im vergangenen Jahr bereits eine Ausgleichsprämie bezahlt, noch ehe das in einem rechtlichen Rahmen geregelt wurde. Denn unsere Firmenphilosophie ist, dass wir unsere Mitarbeiter nicht nur gerecht, sondern vernünftig behandeln“, sagt Thorwart. „Weil wir einfach wissen, dass wir in erster Linie von unseren Mitarbeitern abhängig sind.“

Händler können weiteres Angebot spielen

Was erfreulich sei, gerade auch hinsichtlich der Tatsache, dass der Küchenmarkt stark eingebrochen sei: „Unsere Händler können jetzt verstärkt unser übriges Angebot spielen, nämlich die Ausstattung des gesamten Hauses mit den Wohnmöbeln, mit den Ankleidezimmern, mit den Kleiderschränken – in den vorhergehenden Jahren hatten sie ja gar keine Zeit dazu, weil sie mit den Küchen gut ausgelastet, ja fast schon überlastet waren.“

Gegenüber den ersten vier Monaten des vorigen Jahres habe Schmidt im Bereich Wohnwelten ein Wachstum von rund 25 Prozent verbuchen können. „Wenngleich wir in diesem Bereich insgesamt noch auf einem niedrigeren Niveau sind. Aber wir sehen, dass wir damit den richtigen Weg eingeschlagen haben.“

Schmidt beschäftigt viele Frauen

Auf einem vergleichsweise hohen Niveau ist Schmidt in Türkismühle indes bei der Frauenerwerbsquote, die bei 29 Prozent liegt. Das sei vor dem Hintergrund, dass das Saarland die niedrigste Frauenerwerbsquote aller Bundesländer habe, für einen Industriebetrieb besonders bemerkenswert. Auch das Durchschnittsalter von 37 Jahren bei der Belegschaft – insgesamt 176 Menschen stehen bei Schmidt in Lohn und Brot – sei äußerst niedrig.

Diese Tatsache könnte beim Wettlauf um die Märkte der Zukunft ein Vorteil sein, denn am Standort in Türkismühle laufen zurzeit die Vorbereitungen für den Eintritt in eine neue technologische Ära, die jungen Menschen möglicherweise leichter fällt als älteren Semestern: Anfang des kommenden Jahres soll in Türkismühle die erste Roboter-Bohrzelle installiert werden. Für diese neue Technologie werden jetzt die Mitarbeiter geschult – und zukünftig werden in diesem Arbeitsbereich auch neue Ausbildungsberufe angeboten. Insgesamt sieben junge Menschen bildet die Schmidt-Gruppe aktuell in Türkismühle aus. „Über alle Bereiche hinweg“, wie Thorwart sagt.

Produktionsumsatz leicht gesteigert

Der Produktionsumsatz der Schmidt-Gruppe insgesamt – das Werk in Tükismühle mit seiner Produktionsfläche von rund 25 000 Quadratmetern ist dabei übrigens das kleinste von insgesamt sechs – lag im abgelaufenen Geschäftsjahr bei 724 Millionen Euro, was eine leichte Steigerung von 0,7 Prozent bedeutet. Der Handelsumsatz mitsamt der über die Gruppe gelieferten Elektroeinbaugeräte bleibt ungefähr auf dem Spitzenniveau von 2021. Er belief sich am Ende auf 1,903 Milliarden Euro, was einem minimalen Minus von 0,3 Prozent entspricht.

Ein Höchstwert verzeichnet das deutsch-französische Unternehmen bei der Anzahl der Geschäfte. So gibt es mittlerweile 856 exklusive Partnerhäuser, welche die Marke Schmidt sowie in Frankreich und Belgien zudem das Label Cuisinella vertreiben. Das sind 47 und somit 5,8 Prozent mehr als noch im vorherigen Jahresabschluss.

43 Millionen Euro investiert

Für eine individuelle Gestaltung können Schmidt-Kunden auf mehr als eine Million Variationsmöglichkeiten zugreifen.

Für eine individuelle Gestaltung können Schmidt-Kunden auf mehr als eine Million Variationsmöglichkeiten zugreifen.

Foto: Luc Frey/LUC FREY

Im Vorjahr wurden Investitionen in einer Höhe von 43 Millionen Euro getätigt – in den vergangenen vier Jahren waren es zusammengerechnet 104 Millionen. Das in dritter Generation von Anne Leitzgen geführte deutsch-französische Familienunternehmen ist in 27 Ländern rund um den Globus vertreten und feiert im kommenden Jahr 90. Geburtstag.

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