Theleyer Schüler besichtigen Konzentrationslager in Struthof

Theley · Die Klassen 10a und 10d der Erweiterten Realschule Theley haben eine Fahrt ins Konzentrationslager Struthof-Natzweiler unternommen. Darüber berichten zwei Schülerinnen.



"Nachdem wir um 8 Uhr in Theley losgefahren waren, kamen wir kurz vor zwölf Uhr in Struthof an. Unser erstes Ziel war ein Steinbruch. Dort mussten die KZ-Insassen früher unter menschenunwürdigen Bedingungen arbeiten. Die Villa des Lagerkommandanten und seiner Familie haben wir danach angesehen. Dann sind wir zu dem flammenförmigen Holocaust-Denkmal gegangen, das man jedoch wegen des dichten Nebels kaum erkennen konnte. Anschließend waren wir in der Schreibstube, dem Gefängnis und dem Krematorium. In der ehemaligen Schreibstube ist heute ein kleines Museum eingerichtet, in dem auch Alltagskleidung und -möbelstücke der Häftlinge ausgestellt werden. Der Tour-Guide erzählte uns einiges über die Lagerordnung, die Bestrafungen, die Hinrichtungen, die Fluchtversuche und das Leben der Gefangenen und der SS im Arbeitslager Struthof. Jeder zweite Insasse des KZ Struthof starb. Die durchschnittliche Überlebenszeit im Lager betrug acht Monate. Von 45 Fluchtversuchen gelang nur einer. Als Fluchtversuch galt schon, sich dem Zaun, der das Gelände umfriedete, auf fünf Meter zu nähern. Der wachhabende Offizier, der immer zwischen den Wachtürmen patrouillierte, hatte dann sofort zu schießen. Dafür erhielt er sogar eine Prämie. Im Krematorium wurden die Leichen verbrannt. Auf die Frage hin, ob denn in dem Ofen auch lebendige Menschen verbrannt worden seien, berichtete der Tour-Guide uns von vier Frauen, die verhaftet, ins KZ gebracht, betäubt und anschließend verbrannt worden waren. Die letzte der Frauen erwachte, bevor sie verbrannt wurde, und fügte ihrem Gegner im Kampf noch Kratzwunden zu. Zuletzt haben wir die Gaskammer besichtigt und traten schließlich die Heimreise an. Zurückblickend auf unseren Besuch im KZ Struthof-Natzweiler lässt sich sagen, dass wir alle sehr schockiert waren über die Grausamkeiten, die die Nazis begangen haben. Wir hoffen, dass so etwas nie wieder geschieht."

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