Strompreis steigt an Neujahr nicht

Neunkirchen. Rund 14 Millionen Haushalte in Deutschland, so hatte die Saarbrücker Zeitung am vergangenen Donnerstag auf der Titelseite vermeldet, müssen ab 1. Januar einen happigen Aufschlag bei den Strompreisen hinnehmen. Rund 350 Stromversorger - laut dem unabhängigen Internet-Verbraucherportal Verivox so viel wie noch nie auf einen Schlag - erhöhen die Preise

 Hier holt die KEW ihr Ökostrom-Kontingent her: Das Wasserkraftwerk Høgefoss oberhalb von Kristiansand im Süden Norwegens. Foto: SZ/KEW

Hier holt die KEW ihr Ökostrom-Kontingent her: Das Wasserkraftwerk Høgefoss oberhalb von Kristiansand im Süden Norwegens. Foto: SZ/KEW

Neunkirchen. Rund 14 Millionen Haushalte in Deutschland, so hatte die Saarbrücker Zeitung am vergangenen Donnerstag auf der Titelseite vermeldet, müssen ab 1. Januar einen happigen Aufschlag bei den Strompreisen hinnehmen. Rund 350 Stromversorger - laut dem unabhängigen Internet-Verbraucherportal Verivox so viel wie noch nie auf einen Schlag - erhöhen die Preise.Darunter sind auch drei saarländische Stadtwerke. Nicht an der Preisschraube drehen werde die Kommunale Energie- und Wasserversorgung (KEW) Neunkirchen, versicherte der Anbieter gestern in einer Pressemitteilung. Zumindest nicht im ersten Vierteljahr: "Wir garantieren, dass wir die Strompreise bis 31. März 2009 konstant halten", so KEW-Vorstand Werner Spaniol. Ob danach Aufschläge kommen, hänge von der Entwicklung der Einkaufspreise auf den Großhandelsmärkten ab. Auf keinen Fall aber, verspricht Spaniol, müssten die gut vier Fünftel der 50000 KEW-Kunden, die "PrivatStromPlus" beziehen, mit Steigerungen rechnen, wie sie jetzt bei vielen Konkurrenten zum Jahresanfang kommen - im Schnitt 8,5 Prozent Aufschlag hat Verivox errechnet.Der Strompreis ist offensichtlich eine empfindliche Größe beim Verbraucher - da kommt der eigene Geldbeutel vor dem ökologischen Gewissen. So jedenfalls die Erfahrung der KEW mit ihren Ökostrom-Angeboten, die sie vor genau einem Jahr aufgelegt hat. Dafür hat sich der Neunkircher Energieversorger vertraglich ans südnorwegische Wasserkraftwerk Høgefoss gebunden. "Wir haben das Produkt offensiv beworben", legt KEW-Vertriebschef Marcel Dubois auf SZ-Nachfrage dar. Dennoch stieß die umweltfreundliche Elektrizität auf verschwindend geringen Anklang: Nicht mal zwei Dutzend Verbraucher aus Neunkirchen, Schiffweiler und Spiesen-Elversberg waren bereit, etwa drei Prozent draufzulegen für "Watergreen"- oder "Energreen"-Strom. Immerhin wird ein Großkunde ab Januar einiges rausreißen. "Wir haben einen gewerblichen Kunden in der Neunkircher Innenstadt, der vier Millionen Kilowattstunden Ökostrom im Jahr abnimmt", teilte Dubois mit. "Das entspricht dem Verbrauch von 1100 Haushalten!". Auch den Privatkunden werde der Ökosaft bei der nächsten Preisrunde mit einem "Gutzje" schmackhafter gemacht, so Dubois. Dann winke den "Watergreen"-Beziehern garantierte Preisstabilität bis Ende 2011.

Auf einen BlickDer Gaspreis sinkt für KEW-Kunden zum Jahreswechsel um sechs Prozent. Damit gebe man die gesunkenen Bezugskosten in voller Höhe weiter, so KEW-Chef Werner Spaniol. Er geht davon aus, dass Erdgas zum 1. April 2009 nochmals billiger wird. Die niedrigeren Preise seien bereits bei der Berechnung der Abschlagssummen für 2009 berücksichtigt worden. Dass der Abschlag dennoch vielfach steigt, hänge damit zusammen, dass im "kalten" 2008 der Verbrauch gegenüber dem milderen 2007 merkbar gestiegen sei. Im Neunkircher Innenstadtbereich sei er beispielsweise um 15 Prozent höher gewesen. gth

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