Streit um den Versammlungsort hat die Linke in Nonnweiler entzweit

Nonnweiler · Roland Riemann und Michael Lukas haben im Gemeinderat Nonnweiler als AfN-Fraktion für so manchen Paukenschlag gesorgt. Mit einem solchen verabschieden sie sich auch aus der Kommunalpolitik. Zumindestens vorläufig.

Die Wähler in Nonnweiler haben 2009 mit Roland Riemann einen Linken und mit Michael Lukas einen FDPler in den Gemeinderat gewählt. Beide Einzelkämpfer verstanden sich gut und schlossen sich im Juli 2011 zur Fraktion "Allianz für Nonnweiler" (AfN) zusammen. Riemann und Lukas hätten ihre Zusammenarbeit auch gerne in der neuen Amtszeit des Rates fortgesetzt. Das Projekt aber scheiterte.

Er habe als Vorsitzender des Linken-Gemeindeverbandes Anfang März in ein Gasthaus zur Mitgliederversammlung eingeladen, um die Kandidatenliste aufzustellen, so Riemann: "Nachdem ich die Einladungen rausgeschickt habe, habe ich einen Anruf der Linken-Kreisvorsitzenden Heike Kugler bekommen, ich müsste die Mitgliederversammlung verlegen. Zwei Mitglieder hätten dort Lokalverbot." Das habe er allerdings nicht getan, denn schließlich halte er dort seit fünf Jahren alle Fraktionssitzungen und Versammlungen ab. Daraufhin habe Kugler am gleichen Tag in ein anderes Gasthaus nach Nonnweiler zu einer Mitgliederversammlung eingeladen. "Ohne mich in Kenntnis zu setzen", sagt Riemann.

Die Kreisvorsitzende Heike Kugler widerspricht: Riemann habe sie schon im Februar darüber informiert, dass er die Versammlung in betreffender Gaststätte abhalten wolle. "Ich habe ihm gesagt, das geht nicht, weil dort ein Mitglied Hausverbot hat." Gebe man nicht allen Mitgliedern die Möglichkeit, mitzustimmen, dann könne die Wahl angefochten werden, habe sie ihn informiert. Ein Mitglied des Kreisvorstandes habe sogar im Gasthaus vorgesprochen und nachgefragt, ob das Hausverbot für die Versammlung aufgehoben werden könne. Das habe man aber nicht erlaubt. Da Riemann keinem anderen Veranstaltungsort zugestimmt habe, habe sie schließlich als Kreisvorsitzende zur Versammlung in einer anderen Gaststätte einladen müssen. Übrigens alle betreffenden Linken-Mitglieder, denn sie habe die vollständige Liste der aktuellen Mitglieder gehabt. Riemann habe auch eine Einladung erhalten. Kugler: "Er hätte auch dazu kommen können."

Ist er aber nicht. So hat es zwei Linken-Versammlungen am selben Tag zur gleichen Zeit in zwei verschiedenen Gaststätten gegeben. Zu seiner Versammlung seien vier Personen gekommen, erklärt Roland Riemann, die hätten ihn auf Platz eins und Michael Lukas als parteiloses Mitglied auf Platz zwei gewählt.

Dienstags darauf habe er seine Liste im Nonnweiler abgeben wollen. Da habe schon eine Liste der Linken vorgelegen aus der Versammlung, die Heike Kugler einberufen hatte. Er habe seine Liste dann zurückgezogen. Riemann verärgert: "Mit sofortiger Wirkung bin ich aus der Linkspartei ausgetreten."

Er glaubt, dass Kugler ihn und Michael Lukas nicht auf der Liste haben wollte. Heike Kugler widerspricht: "Roland Riemann hat sich engagiert. Dass dies so gekommen ist, tut mir leid." Allerdings habe sie keine andere Wahl gehabt, wäre die Liste ja sonst anfechtbar gewesen.

Mit vier Leuten hat Riemann dann die Wählergruppierung AfN gegründet. Mit 41 Unterschriften habe man in der verbleibenden kurzen Zeit die für die Wahlzulassung notwendigen 81 Unterstützer nicht zusammenbekommen. Roland Riemann: "Ich hätte gerne noch fünf Jahre Kommunalpolitik gemacht. Michael hätte dann das Zepter übernehmen können."

Vorerst geht der 69-Jährige jetzt in den politischen Ruhestand. Ob es dabei bleibt, lassen beide offen. Michael Lukas abschließend: "So ganz abschreiben würde ich uns nicht."

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