Statt Mathe und Physik - Kühe melken und Käse herstellenSchüler lernen im Kuhstall

Walhausen. Nach dem Motto "Lernen mit Kopf, Herz und Hand" legt die Waldorfschule neben Wissenserwerb viel Wert auf praktische lebensechte Erfahrungen und Fertigkeiten in Betrieben, sozialen Einrichtungen und in der Landwirtschaft. Statt des Schulgebäudes war der Kuhstall Wirkungsort für 23 Jugendliche der Freien Waldorfschule in Walhausen

 Die Schüler erlebten die Geburt dieses Kälbchens mit. Foto: Schule

Die Schüler erlebten die Geburt dieses Kälbchens mit. Foto: Schule

Walhausen. Nach dem Motto "Lernen mit Kopf, Herz und Hand" legt die Waldorfschule neben Wissenserwerb viel Wert auf praktische lebensechte Erfahrungen und Fertigkeiten in Betrieben, sozialen Einrichtungen und in der Landwirtschaft. Statt des Schulgebäudes war der Kuhstall Wirkungsort für 23 Jugendliche der Freien Waldorfschule in Walhausen. Die Schüler der neunten Klasse absolvierten ihr Landwirtschaftspraktikum in Deutschland, Frankreich oder der Schweiz. Die Höfe waren zum größten Teil Biohöfe und sind als Mischbetriebe zu verstehen, die nicht nur Futter für die eigenen Tierbestände anbauen, sondern darüber hinaus Obst, Gemüse, Kartoffeln oder Getreide selbst anbauen und verkaufen. Einige sind vornehmlich Viehbetriebe mit Kühen, Schafen, Ziegen, Schweinen oder Geflügel. Allein oder zu zweit waren die Schüler auf den Höfen - mit dem Auftrag die Landwirte tatkräftig zu unterstützen. War der Schüler oder die Schülerin in Frankreich so konnten sie auch gleich dazu noch ihre Französischkenntnisse vertiefen. Morgens um sieben Uhr hieß es nun für die meisten aufstehen, anziehen und ab in den Kuhstall zum Kühe melken. Dann erst ging es zum Frühstück. Kälbchen versorgen, Stall ausmisten, Ziegen auf die Alm treiben oder Käse und Joghurt selbst herstellen waren dann an der Tagesordnung. Nach dem Mittagessen standen Arbeiten wie Zäune setzen, Unkraut jäten, Setzlinge pflanzen oder Heuernte auf dem Programm. Zum Abend wurden dann wieder die Kühe oder Ziegen eingetrieben und gemolken. Dann erst gab es das verdiente Abendbrot. Müde und zufrieden über ihre Leistungen fielen die Jugendlichen dann meist ins Bett. Trotz der großen Alltagsveränderung erlebten die allermeisten Schüler dieses Praktikum als eine wirkliche Lebensbereicherung. Die Geburt eines Kälbchens mitzuerleben war für einige Schüler ein ganz besonders intensives Erlebnis. Bei Wind und Wetter im Freien zu arbeiten, mühselige oder langweilige Tätigkeiten durchzustehen und oft auch eine Zeit lang auf lieb gewonnene Gewohnheiten (in Bezug auf Kleidung, Fernsehen, PC) zu verzichten, brachte die Jugendlichen zum intensiveren Erleben Für alle Beteiligten, meist im Alter von 15 Jahren, war dieses Praktikum eine wichtige Lebenserfahrung. Allen wurde der Kreislauf eines landwirtschaftlichen Betriebes sehr pragmatisch deutlich gemacht. Tiefen Respekt zollten die Schüler und Schülerinnen der Arbeit des Landwirts. Für das soziale Lernen waren drei Wochen oft hunderte Kilometer vom Elternhaus entfernt ideal und förderten bei allen Schülern im erheblichen Maße das Selbstbewusstsein. red

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort