Spielräume für neue Wahrnehmungen

Saarbrücken · Großformatige Malerei und Zeichnungen des in Überherrn geborenen Francis Berrar beherbergt derzeit die Galerie des Künstlerhauses. Im Studio nebenan zeigt Max Kosoric seine humorvolle Auseinandersetzung mit der Bachblüten-Therapie.

 Auch diese Arbeit von Francis Berrar zeigt das Saarländische Künstlerhaus.Foto: Berrar

Auch diese Arbeit von Francis Berrar zeigt das Saarländische Künstlerhaus.Foto: Berrar

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Die Spur der malenden Hand bleibt stets erkennbar in den großformatigen Gemälden, die Francis Berrar in der Galerie des Saarländischen Künstlerhauses zeigt. In leuchtenden Farben hat er abstrakte Bildgründe mit gleichmäßigen waagerechten oder sternförmig zulaufenden Lineaturen überzogen. Mal dominiert das Raster an sich, mal geben sich geometrische oder frei gesetzte Grundmuster zu erkennen. Doch im Verlauf der Linien ändert sich die Farbsättigung und man nimmt den Neuansatz des Pinsels wahr, so dass sich eine lebendige, organisch wirkende Anmutung hinzugesellt. Gerade im großen Format wirkt das beeindruckend, weil hier rhythmisch-organische Bewegung und geometrische Strukturen, räumliche und flächige Elemente in neuer, seltsam irritierender Weise zusammenfinden. Es ist, als habe sich der bekannte, in Überherrn geborene Künstler zurückbesonnen auf die elementaren Bestandteile der Malerei - ohne dabei aber seine ganz persönliche Handschrift zu verlieren.

Anders hingegen die 13 Zeichnungen der Serie "Let me paint your home please": Wie der Titel vermuten lässt, sind sie hier noch zu finden, die Versatzstücke der Realität, die in Berrars Werken früherer Jahre vielerlei Assoziationen zuließen. In Mischtechniken auf Papier gebracht, schlagen sie den Bogen zu Architekturformen, zu Grundrissen oder zu Pflanzenformen und verorten diese Blätter in der menschlichen Erlebenswelt.

Im Raum nebenan, im Studio des Künstlerhauses, wartet auf den Besucher Max Kosorics humorvolle Auseinandersetzung mit der Bachblüten-Therapie. Auf die Frage "Wird es eine Erstverschlimmerung geben?" antworten 29 Blätter mit Probanden-Aufzeichnungen, die ihre Befindlichkeiten zwischen Wohlgefühl und Unwohlsein einstufen. Eine Vitrine lenkt den Blick auf unterschiedliche, neu entwickelte Blüten- und Raumessenzen in braunen Glasfläschchen, die, ebenso wie die fünf Blütenblindzeichnungen, die spielerische Leichtigkeit dieser Arbeit unterstreichen. Geradezu federleicht geht es weiter mit Kosorics Installation "Ohne Titel mit Andy" im Studioblau, die er als Zitat von Andy Warhols "Silver Clouds" konzipiert hat: elf silberfarbene, an der Raumdecke schwebende, mit Helium gefüllte Luftkissen. Schade nur, dass diese wohldurchdachte Rauminstallation neben der plastischen Raumerfahrung und den Spiegelungseffekten wenig Inhalt transportiert und die ästhetische Erlebbarkeit doch ein wenig zu wünschen übriglässt.

Die Arbeiten von Francis Berrar und Max Kosoric sind bis

16. März im Saarländischen Künstlerhaus, Karlstraße 1, zu

sehen. Geöffnet ist Dienstag bis Sonntag, 10 bis 18 Uhr.

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