Sonne, Wind und Regen beim Frühlingsmarkt

Völklingen · „Einen vollen Erfolg“, so nennen die Veranstalter ihren ersten Frühlingsmarkt in Völklingen. Tatsächlich kamen trotz unbeständigen Wetters viele Besucher und bescherten manchen Händlern ein gutes Geschäft. Andere dagegen sind nicht ganz zufrieden.

Als Bürgermeister Wolfgang Bintz sich am Freitag gegen 17 Uhr gut gelaunt aufmacht, für sein offizielles Grußwort die Bühne zu erklimmen, da wuschelt noch der Wind den Händlern zwischen Kolping-Platz und Pfarrgarten durch die Haare. Viele lassen ihn jetzt gewähren, schmerzen ihnen doch bereits die Arme vom wilden Kampf um ihre flatternden Zeltplanen. Lars Hüsslein vom Stadtmarketing war am Mittag schon Angst und Bange, dass am Ende noch der gesamte Frühlingsmarkt bis rüber auf den Hinderburgplatz geblasen werde. Passierte aber nicht, und so lachen Bürgermeister Bintz und Völklingens Ortsvorsteherin Monika Roth erleichtert den rund hundertfünfzig ersten Gästen entgegen - darunter viele Stadtratspolitiker, die alsbald mitlachen ob der guten Laune der Sprecher am Mikrofon im mitgebrachten Sonnenschein.

Mit einem dann fast schon enttäuschend unspektakulären Fassanstich eröffnet Wolfgang Bintz den ersten Völklinger Frühlingsmarkt aller Zeiten. Die Verantwortlichen hoffen, mit ihm neben dem Mondscheinmarkt im November einen weiteren Höhepunkt in der Hüttenstadt zu etablieren, und haben sich beim Planen womöglich bereits über die Lippen geleckt wegen des "vielleicht besten Käsekuchens der Welt", den Philip Bangs aus Saarlouis jetzt am Abend unter die Leute bringt. Wegen der vielen Liköre, der Ziegenwurst und der italienischen Spezalitäten. Oder wegen der "Knisches", einer jüdischen Spezialität aus New York, die Ilse und ihr amerikanischer Mann Harold Darfsky im Pfarrgarten anbieten. Teigtaschen mit Käse-Spinat-Füllung, oder heute auch mal mit Speck - "extra für die Saarländer". Ilse Darfsky lächelt.

Ja, lächeln, das kann Beatrix Hautz auch. Die neben dem Globus Baumarkt einzige Blumenhändlerin am Start hat mit ihrer Teilnahme ins Schwarze getroffen. "Es läuft richtig gut!" Vor drei Jahren hatte sie ihr Herz in die Hand genommen und war mit Garanien, Tulpen und Co. in ein damals seit neun Jahren leer stehendes Ladenlokal am Völklinger Markt gezogen - den Frühlingsmarkt sieht sie als Werbung für sich und macht sogar Kasse. "Zum Glück. Wenn das hier ein Flopp gewesen wäre, hätte ich doppelt zugesetzt", spricht sie ihren Spagat zwischen Laden und Stand an - ein Risiko, das gefruchtet hat.

Doch nicht überall herrscht eitel Sonnenschein unter dem zum Teil wieder vom zurückgekehrten Wind leicht zerzausten Völklinger Wolkenhimmel. Während gegen 21 Uhr auf der Kolping-Platz-Bühne Musiker das tun, was sie am besten können, stehen abseits Händler um Organisator Hüsslein herum und wettern. Zu viele "Seh-Leute", zu wenig "Kauf-Leute", sagen sie - absolut kein Vergleich zum Mondscheinmarkt. Der Lenz habe gefehlt, zum einen unveränderbar beim Wetter, zum anderen aber auch in der Produktpalette. Zwei Blumenstände machen noch keinen Frühling (s-Markt), rütteln sie an der Idee des Konzepts, haben dann aber doch auch ein Lächeln übrig: "Es muss sich eben erst einmal etablieren", heißt es. Und Lars Hüsslein freut sich schon auf ein nächstes Mal - mit der Erfahrung vom ersten Mal, Altbewährtem und neuen Ideen.

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