Vatertag am Bostalsee Wanderer am See durchweg jung und voll

Bosen · Gefährliche Körperverletzung, Drogen und Festnahmen — die Polizei hatte am Vatertag viel zu tun. Auch die Helfer des Roten Kreuzes mussten rund um den Bostalsee mehrere Male ausrücken.

 Zum ersten Mal mussten die freiwilligen Helfer des Deutschen Roten Kreuzes um 14.50 Uhr ausrücken.

Zum ersten Mal mussten die freiwilligen Helfer des Deutschen Roten Kreuzes um 14.50 Uhr ausrücken.

Foto: Frank Faber

An Christi Himmelfahrt hat es sich etabliert, mit Bollerwagen und dem ein oder anderen alkoholischen Kaltgetränk auf Wandertour zu gehen. Ein Ziel am Vatertag im Landkreis St. Wendel ist der Bostalsee. „Bereits um 10.30 Uhr haben wir 500 Leute gezählt, die vom Bahnhof Türkismühle bis zum See marschierten“ , berichtet Andreas Riemenschneider, Dienststellenleiter der Polizeiinspektion Nordsaarland in Wadern. Jugendliche, die vielleicht einmal Väter werden wollen, überzogen bereits gegen Mittag am Bahnhof in Türkismühle. Sie warfen achtlos leergetrunkene Dosen, Flaschen und Verpackungsmaterial vor das Bahnhofsgebäude und auf den Bürgersteig der Nahebrücke oder ließen die Utensilien einfach stehen. Dabei hatte das Nohfelder Ordnungsamt ein großes und nicht zu übersehendes Entsorgungsfass postiert. Weitere Müllspuren deuteten auf die Vatertag-Pilger am frisch gemähten Hang der Straße Auf dem Ebert hin. Ein Pfandsammler beseitigte den Unrat teils gegen Bares.

Gegen 14 Uhr trafen sich die 32 Helfer des Deutschen Rotes Kreuzes (DRK) zur Einsatzbesprechung am Bostalsee. „Ich hatte einige Anfragen von Freiwilligen, die daran Spaß haben, an solch einem Tag Dienst zu machen“, freut sich DRK-Einsatzleiter Michael Leidinger über das Engagement. Für die Rettungskräfte verlief der Nachmittag zunächst ruhig.

Derweil stoppte ein Mitarbeiter der Securityfirma eine Männergruppe, die einen vierbeinigen Grill mitschleppte, der für die Versorgung eines Musikvereins ausgereicht hätte. Das Grillen rund um den Badesee ist ebenso wie das Rauchen von Wasserpfeifen (Shisha) untersagt. Und dann ist es auch schnell mit der Ruhe für das DRK-Team vorbei. 50 Minuten nach der Besprechung rückte erstmals der Krankenwagen mit Blaulicht und tönendem Martinshorn gemeinsam mit dem Notarzt aus.

Die Polizei war zu dieser Zeit am Sportplatz in Gonnweiler im Einsatz und löste eine Massenveranstaltung auf, weil dort rund 300 jugendliche Wanderer gleichzeitig eine Rast einlegen wollten. Auf der Gonnesweiler Seite landete zudem der Rettungshubschrauber Christoph 16. Laut Riemenschneider hat es sich dabei um „einen internistischen Notfall“ gehandelt. Der Rettungsdienst sei zusätzlich von der Polizei unterstützt worden.

Gegen 17.30 Uhr ging Riemenschneider davon, dass sich rund 3000 Wanderer auf der Festwiese und vor dem Biergarten am See versammelt hätten. „Wir haben es durchweg mit alkoholisierten Besuchern zu tun“, teilt er mit. Es handle sich dabei um überwiegend junge Leute. „Wir haben noch einiges vor uns“, weiß Riemenschneider, dass mit dem steigenden Alkoholpegel alle Hemmschwellen fallen können.

Schon am Nachmittag mussten seine Kollegen mehrfach einschreiten. Zwei Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz und zwei Sachbeschädigungen wie ein gefährlicher Eingriff in den Verkehr wurden von den Polizisten aufgenommen. Hinzukamen eine Körperverletzung und eine gefährliche Körperverletzung nach einer Schlägerei. Ein Täter wurde in Gewahrsam genommen. „Einem Verletzten wurde zweimal gegen den Kopf getreten“, sagt der Polizeichef.

 Still ruht der Bostalsee auf diesem Foto. Doch am Donnerstag war die Ruhe vorbei: Tausende Besucher pilgerten am Vatertag wieder an das Gewässer.

Still ruht der Bostalsee auf diesem Foto. Doch am Donnerstag war die Ruhe vorbei: Tausende Besucher pilgerten am Vatertag wieder an das Gewässer.

Foto: B&K/Bonenberger/

DRK-Einsatzleiter Leidinger beurteilte hingegen um 18 Uhr die Lage am See als „übersichtlich und ruhig“. Für zwei Patienten ging es nach der Erstbehandlung sofort im Rettungswagen ins Krankenhaus. „Wir hatten sechs Notfalleinsätze und fünf chirurgische Eingriffe“, fasste Leidinger am frühen Abend zusammen. Offiziell war das Dienstende für das DRK für 22 Uhr angesetzt. „Wenn es so bleibt wie am 1. Mai, können wir vielleicht etwas früher gehen“, hofft Leidinger auf einen relativ entspannten Abend am See.

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