„So gehen unsere Geschäfte kaputt“

Perl · „Unsere Kunden werden ausgesperrt“, klagt Theo Greiweldinger vom Central-Hotel in Perl. Die Geschäftsleute der Trierer und Biringer Straße sind über die geänderte Verkehrsführung im Ortskern sauer. Seit März sind die Hubertus-von-Nell-Straße und ein Teilbereich der Trierer Straße nur noch in eine Richtung befahrbar (SZ berichtete).

 Die Einbahnregelung in Perl ist vielen Geschäftsleuten ein Dorn im Auge. Foto: Rolf Ruppenthal

Die Einbahnregelung in Perl ist vielen Geschäftsleuten ein Dorn im Auge. Foto: Rolf Ruppenthal

Foto: Rolf Ruppenthal

Ihrem Ärger Luft machten die Perler Geschäftsleute Mittwochnachmittag bei einem Treffen mit Gemeinderatsmitgliedern. Hotel- und Restaurantinhaber Volker Winandy: "Viele Leute wissen nicht mehr, wie sie ins Dorf kommen, so gehen unsere Geschäfte kaputt." Die anwesenden Politiker, Heinz Kiefer (SPD ) und Franz Keren (FDP ), stellten sich dem Dialog und konnten den Ärger der Geschäftsleute nachvollziehen. Kiefer rechtfertigte jedoch die Maßnahme, da "viele Klagen wegen der unzumutbaren früheren Verkehrsführung eingegangen sind und daher eine zweijährige Studie durchgeführt wurde".

Resultat ist die aktuelle Einbahnregelung - sechs Monate auf Probe. "Die Verkehrssituation ist zwar entspannter", sagt Greiweldinger, "aber durch die Einbahnstraße ist eine Rennpiste entstanden."

Die Meinungen zur Lösung des Problems gehen auseinander. "Die Einbahnstraße muss wieder weg", fordert Charly Klein, Besitzer eines Schuhgeschäfts. Allgemeinarzt Roland Woll spricht sich hingegen dafür aus, dass die Einbahnstraße in die andere Richtung verläuft, also ins Dorf hinein. "Wenn ich Fremden den Weg zu meiner Praxis erklären soll, muss ich sie erst durchs ganze Dorf schicken", bemängelt Woll. "Vor allem bei Notfällen ist das ein Problem", sagt der Arzt weiter.

Klein schickte Bürgermeister Bruno Schmitt einen Brief zur Ablehnung der Einbahnstraße, mit über 30 Unterschriften von Anwohnern und Geschäftsleuten. Dieser Forderung könne Schmitt jedoch "nicht folgen", heißt es im Antwortschreiben.

Bei einem sind sich alle einig: Die Busse müssen raus aus dem Dorfkern. Laut Keren bestehen Pläne dazu, werden aber nicht umgesetzt. "Die Busunternehmen dürfen in Perl entscheiden, durch welche Straßen sie fahren wollen, ein Unding", kritisiert der Politiker. Die Sache soll im Gemeinderat vorgebracht werden.

Außerdem beklagen die Geschäftsleute die mäßigen Parkmöglichkeiten im Dorf. "Perl hat ausreichend Parkplätze , nur an der falschen Stelle", sagte Keren und bezieht sich dabei auf die über 300 ungenutzten Parkplätze beim Schengen-Lyzeum. "Wenn die Busse aus dem Dorf raus sind, entstehen auch mehr Parkplätze ", ist Keren sich sicher. Eine weitere Option wäre ein Fußweg vom Wiesenweg zum Rewe-Einkaufszentrum, meint der FDP-Mann. "Dafür sind bereits Gelder geflossen, es wurde aber nichts umgesetzt."

Die Geschäftsleute in Perl fühlen sich im Stich gelassen. Dazu Hanne Greiweldinger: "Vor der Wahl sagten uns die etablierten Parteien noch ihre Unterstützung zu." Der Bürgermeister habe aus terminlichen Gründen nicht am Treffen teilnehmen können, die CDU-Fraktion habe keine Rückmeldung auf die Einladung gegeben, bedauert Greiweldinger. Bei einem nächsten Treffen erhoffen sich die Betroffenen eine regere Teilnahme.

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