Sie halten Ortsgeschichte in Ehren

Türkismühle · Eine Ausstellung der Heimatfreunde Türkismühle beleuchtete die Geschichte des Ortes in der Zeit des Ersten und Zweiten Weltkrieges. Zu diesem Anlass wurde das Buch „Ich war ein Plenni“ von Siegfried Kleemann vorgestellt. Es berichtet von seiner Zeit in russischer Gefangenschaft.

 Die Köpfe hinter der Ausstellung (von links): Volker Roth, Klaus Weber, Horst Porschen (Vorsitzender) und Rolf Auriga. Foto: Ames

Die Köpfe hinter der Ausstellung (von links): Volker Roth, Klaus Weber, Horst Porschen (Vorsitzender) und Rolf Auriga. Foto: Ames

Foto: Ames

"Wir sammelten über 1000 Bilder von Türkismühler Bürgern für die Ausstellung", sagt Volker Roth vom Verein der Heimatfreunde. Der 1992 gegründete Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Geschichte des Ortes zu dokumentieren und für die Nachkommen zu erhalten. Bei der Ausstellung, die in der Gemeinschaftsschule Nohfelden-Türkismühle stattfand, wurden die Geschehnisse während des Ersten und Zweiten Weltkrieges anhand von Dokumenten und Bildern nachgezeichnet.

Gedichte, Propagandaschriften und Todesanzeigen aus der Zeit des Ersten Weltkrieges eröffnen die Ausstellung und zeigen die damals vorherrschende Doktrin der Kaiserzeit und die kriegsglorifizierende Stimmung in der Bevölkerung. "Von elf Gefallenen aus Türkismühle im Ersten Weltkrieg wissen wir bislang", sagt Roth.

Verheerend waren die Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg. Roth: "Die Hälfte des Ortskerns wurde bei einem Großangriff am 22. Februar 1945 zerbombt." Der Bahnhof von Türkismühle war von strategischer Bedeutung und somit im Fadenkreuz britischer und US-amerikanischer Bomberschwadronen.

"Verführer, Volk und Vaterland" lautet der Titel eines weiteren Teils der Ausstellung. Neben Bildern frisch gemusterter junger Soldaten um 1935 sieht man die Feier zur Wiedereingliederung des damaligen Saargebiets. Damit konnten die Nationalsozialisten ihrem mörderischen Treiben in Türkismühle nachgehen: Zwei jüdische Familien wurden in Konzentrationslager verschleppt und ermordet; einst anerkannte Bürger des Ortes. Exemplarisch zeigt ein Ausweis der Hitlerjugend die Durchdringung der NS-Ideologie bis hinein ins junge Alter. Horst Porschen, Vorsitzender der Türkismühler Heimatfreunde: "Unsere Grundidee ist es, die Geschichte unseres Ortes zu bewahren." Dazu gehören auch die dunkleren Kapitel.

Bilder von Bürgern

Seit Anfang des Jahres sammelten und sortierten sie Bilder, die sie von Bürgern erhalten hatten. Die Ausstellung wurde dieses Jahr genutzt, um das Buch "Ich war ein Plenni" von Siegfried Kleemann vorzustellen. Das 570 Seiten umfassende Werk des ehemaligen Leiters der Türkismühler Hauptschule berichtet von seiner Zeit in sowjetischer Kriegsgefangenschaft und wurde von den Heimatfreunden herausgegeben.

Zum Thema:

Auf einen BlickDer Verein Heimatfreunde Türkismühle hat 70 Mitglieder. Jährlich findet im Oktober eine Ausstellung in der Gemeinschaftsschule Nohfelden-Türkismühle statt, die der Geschichte des Ortes gewidmet ist. Jährlich erscheint die Broschüre "Hallo Nachbar!", mit Geschichten aus dem Ort. In der neuen Ausgabe wird die Entstehung des Ortsnamens "vom Müller Türck zu Türkismühle " behandelt. ame

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