Berta hat einen Tick für Adelshäuser. Oma Hulda steht auf gut gebaute Männer. Otto liebt selbst gemachte Leberwurst über alles. Und Familie von Durstmacher verbringt ihre Zeit am liebsten im Eros-Center. Für die diesjährige Saison haben sich die Theaterfreude Eiweiler ein Stück ausgesucht, das die Sehnsüchte der Menschen aufgreift. In Erich Kochs Schwank "Leberwurst und falscher Adel" geht es um Sex , Geld und die große Liebe . "Die Komödie hat mich einfach von Anfang an überzeugt", sagt Regisseurin Petra Backes. "Bei der Auswahl achte ich darauf, dass für all unsere Schauspieler auch eine passende Rolle dabei ist", erklärt sie. Und: "Es muss ein Stück sein, mit dem wir das Publikum richtig zum Lachen bringen können." Das ist den Akteuren bei den Vorstellungen am vergangenen Wochenende im Dorfgemeinschaftshaus Eiweiler von der ersten Minute an gelungen.

Die emotionale Berta (Tina Finkler) will ihre Tochter Manuela (Rita Backes) unbedingt mit Rüdiger von Durstmacher (Pascal Hans) verheiraten. Der ist zwar mehr Memme als Mann, hat aber immerhin einen Adelstitel. Die Verlobungsfeier findet in Bertas Wohnzimmer statt. Denn sie befürchtet, dass sich ihr Mann Otto (Christoph Backes) auswärts blamieren würde. Der Metzger ist von der Hochzeit ohnehin nicht begeistert. Seiner Meinung nach wäre Bäcker Udo (Pascal Hans) der bessere Mann für seine Tochter. Doch Berta bleibt ihrem Vorhaben treu und ist überzeugt: "Die Liebe vergeht, et Geld bleibt." Sie hat alles organisiert, einen Butler bestellt und Oma Hulda (Birgit Lauck) mit Schlaftabletten aus dem Verkehr gezogen. Ihr Sohn Robert (Karsten Kockler) soll das Verlobungsgedicht vortragen, doch der verbringt seine Zeit lieber in der Kneipe. Als Familie von Durstmacher zur Feier eintrifft, beginnt das Chaos.

Butler Johann (Raimund Backes) wird krankt und schickt als Vertretung seinen tollpatschigen Bruder Jakob (Jochen Haupenthal), der eigentlich als Polier auf dem Bau arbeitet. Oma Hulda wankt völlig benebelt durch den Raum und trinkt den teuren Champagner.

Und als wäre all das nicht schon schlimm genug, tauchen plötzlich auch noch Ottos Schwester Lisa (Angelika Kockler) und ihr Verlobter Hans (Mario Veit) auf. Die beiden arbeiten im Eros-Center und sind sich sicher: Familie von Durstmacher ist dort regelmäßig zu Gast. Als sich dann auch noch herausstellt, dass die Adelsfamilie pleite ist, trennen sich Manuela und Rüdiger wieder. Stattdessen findet Oma Hulda in Butler Jakob ihren Traummann, und Bäcker Udo erobert Manuelas Herz schließlich mit einem Gedicht. Alle sind glücklich, außer Berta. Doch Robert hält für seine Mutter noch eine Überraschung bereit. Er präsentiert seine schwangere Freundin Paula (Christin Dupont). Ein junges Mädchen, deren Familie nicht nur eine Wirtschaft besitzt, sondern auch adelig ist.

"Mir gefällt dieser Schluss richtig gut. Dass Berta doch noch ihren Adelstitel bekommt, ist klasse", sagt Birgit Lauck. Sie spielt die kecke Oma Hulda und schwärmt von der Rolle: "Die Oma durchschaut das ganze Spiel als einzige von Anfang an und sagt, was sie denkt. Ich mag ihre direkte Art." Doch nicht nur Oma Hulda hat ein loses Mundwerk, sondern auch der Möchtegern-Dichter Robert, gespielt von Karsten Kockler. Der feierte dieses Jahr übrigens seine Premiere und ist vom Theaterspielen begeistert: "Auf der Bühne kann man sich einfach mal so richtig gehen lassen kann. Das ist ein Gefühl, das man sonst nirgendwo erlebt."

Die Vorstellung am Samstag, 24. Oktober, ist bereits ausverkauft. Für die Vorstellung am heutigen Freitag, 23. Oktober, sind noch Karten erhältlich.

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Auf einen BlickDie Akteure der Theaterfreunde: Hulda: Birgit Lauck, Lisa: Angelika Kockler, Rüdiger von Durstmacher und Udo: Pascal Hans, Otto Fauler: Christoph Backes, Hans Wurstler: Mario Veit, Berta Fauler: Tina Finkler, Robert: Karsten Kockler, Manuela: Rita Backes, Karl von Durstmacher: Wilfried Ludwig, Paula: Christin Dupont, Jakob: Jochen Haupenthal, Lydia von Durstmacher: Marianne Finkler, Johann: Raimund Backes, Regie: Petra Backes. sara