Service-Fahrt der Tourist-Info St. Wendeler Land Wenn Touristik-Profis in die Gästerolle schlüpfen

St. Wendel · Einen Tag lang tourten 33 Branchenvertreter durch die Region, um Ausflugsziele zu erkunden. Dabei nahmen sie auch Trier unter die Lupe.

 Gruppenbild mit den Teilnehmer der Service-Rundfahrt, entstanden auf dem Gelände des Volkskunde- und Freilichtmuseums Roscheider Hof in Konz.

Gruppenbild mit den Teilnehmer der Service-Rundfahrt, entstanden auf dem Gelände des Volkskunde- und Freilichtmuseums Roscheider Hof in Konz.

Foto: Lukas Groß

„Na, wenigstens sehen wir uns einmal im Jahr“, ruft ein Mann aus dem hinteren Teil des Busses, als eine Gruppe Frauen eintritt. Der Reisebus ist bereits gut gefüllt. An Bord sind Gästeführer, Betreiber von Ferienwohnungen, Servicekräfte von Hotels, Vertreter von Freizeiteinrichtungen sowie das Organisationsteam der Tourist-Information St. Wendeler Land. Ziel der Rundfahrt, die zum 14. Mal startet, ist es, all jenen, die mit Tourismus zu tun haben, mögliche Ausflugsziele in der Region aufzuzeigen, um diese wiederum Besuchern nahe bringen zu können. Die 33 Branchenvertreter sind diejenigen, die „in direkten Kontakt mit den Kunden treten“, erklärt Martina Scheer, Leiterin der Tourist-Information St. Wendeler Land.

Irgendwie verleihen das Stimmengewirr, die angeregten Gespräche und die gute Laune der Veranstaltung den Eindruck eines Klassentreffens, bei welchem ein gemeinsamer Ausflug unternommen wird. Die Fahrgäste sind größtenteils miteinander bekannt – auch auf eine solche Vernetzung und das Kennenlernen untereinander zielt Scheer mit dieser Rundfahrt ab. Dies habe laut ihr den Vorteil, dass zum Beispiel ausgebuchte Hotels ihre Gäste an andere weiterempfehlen und diese Kunden der Region nicht verloren gehen. Ein Service, den die Touristen zu schätzen wüssten und der sich auch in den Zahlen niederschlage. So hat die Anzahl der Übernachtungen laut Scheer im Jahre 2018 zum ersten Mal die Millionengrenze überwunden und stieg im Vergleich zu 2017 um mehr als vier Prozent an.

Während die ersten Servicerundfahrten auf den Landkreis St. Wendel selbst beschränkt waren, „folgten danach alle übrigen Landkreise des Saarlandes“, wie Scheer berichtet. Erstmals verließen sie nun die Grenzen des Bundeslandes, der Weg führte über Hermeskeil nach Trier und weiter nach Konz. Gerade Trier als kultur- sowie geschichtsträchtiger Ort stelle ein beliebtes Ausflugsziel dar. „Die Touristen achten nicht auf Grenzen“, weiß Scheer. Daher dürfe sich die St. Wendeler Tourismusbranche dies auch nicht erlauben. Mit welchen Vorstellungen und Ansprüchen an ihren Urlaub Touristen anreisen, komme ganz aufs Klientel an, weiß Wolfgang Kossmann (61) aus Marpingen. Sein Sohn David Kossmann ist der Gründer der Freizeiteinrichtung „DK Bow-Factory“ und betreibt zwei Bogenparcours in Marpingen und Tholey, sowie eine Bogenschule. Einige Gäste wollen die Kultur und Geschichte des Saarlandes kennenlernen, vor allem Familien mit Kindern streben eher einen Entspannungsurlaub am Bostalsee oder einen Marsch über die vielen Premiumwanderwege des Saarlandes an.

„Es gab schon Leute, die mit einem Plan in der Hand ankamen und ihn abarbeiteten“, berichtet Christine Alles (67), die zusammen mit ihrem Mann Gerhard (68) die Ferienwohnung „Haus Metzenberg“ in Furschweiler betreibt. Die beiden nehmen daher regelmäßig an den Rundfahrten teil, um noch genauer über die Region Bescheid zu wissen. „Oft kommen Leute aus der Stadt, die einfach mal raus wollen“, erklärt Michelle Sutter (23) vom St. Wendler Hotel „Angel‘s“. Ihrer Ansicht nach ist es sinnvoll, selbst einmal an Stadtführungen oder dergleichen teilgenommen zu haben, um den Gästen erklären zu können, was man sich bei der Führung anschaut oder wie lange sie dauert. Auch Detailfragen wie „Wo kann man parken?“ oder „Wo kann man etwas Gutes essen?“ ließen sich erst aufrichtig beantworten, wenn man selbst einmal vor Ort war, so Sutter.

 Mit einer Gästeführerin ging es durch Trier.

Mit einer Gästeführerin ging es durch Trier.

Foto: Lukas Groß

Wie Scheer mitteilt, wird es auch im nächsten Jahr wieder eine solche Servicerundfahrt geben. Das Programm sei noch nicht festgelegt, doch Idar-Oberstein könnte ein mögliches Ziel sein.

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