Selbacher feiern Namenstag von Schutzpatronin

Selbach · Der Turm der Kapelle der heiligen Katharina ist das älteste Bauwerk in Selbach. Seit vier Jahren öffnet Martin Gierend täglich das Kleinod für Besucher. Am heutigen Mittwoch wird der Namenstag der Schutzpatronin gefeiert.

 Die Kapelle der heiligen Katharina ist als ältestes Bauwerk Wahrzeichen von Selbach. Foto: Frank Faber

Die Kapelle der heiligen Katharina ist als ältestes Bauwerk Wahrzeichen von Selbach. Foto: Frank Faber

Foto: Frank Faber

Jeden Tag marschiert Martin Gierend die 20 Meter von seinem Haus in der Tholeyer Straße zur benachbarten Kapelle der heiligen Katharina und sperrt die Eingangspforte des Wahrzeichens von Selbach auf. "Über 50 Jahre hat das Maria Becking gemacht, vor vier Jahren hat sie mich gefragt, ob ich es übernehmen will", erzählt der 78-Jährige. Zu seiner ehrenamtlichen Tätigkeit gehört, Besucher durch die Kapelle zu führen und sie über deren Geschichte zu informieren. "In diesem Jahr hat sich die Zahl der Besucher erhöht. Zuerst schauen sich sie die Nahequelle an, dann kommen sie noch in die Kapelle", sagt Gierend.

Und dabei hat er viel zu erzählen. Die Katharinenkapelle sei in zwei Phasen gebaut worden. Die romanischen Stilelemente des Turmes deuten auf eine Entstehungszeit im 13. beziehungsweise 14. Jahrhundert hin. Die Antoniusglocke stamme aus dem Jahre 1509. 1844 drohte dem Gebäude der Abriss und 1963 gefährdete es die Neugestaltung der Straßeneinmündung gegenüber der Kapelle noch einmal. Der Nohfelder Gemeinderat beschloss seinerzeit, mit acht Ja-Stimmen und einer Enthaltung, das Gotteshaus abreißen zu lassen. "Ein großes Problem war, dass das Wasser von der Straße in die Kapelle reingelaufen ist", erklärt Gierend. Eine groß angelegte Initiative zur Rettung, an der viele Institutionen und geschichtsbewusste Menschen mitwirkten, ermöglichte das heutige Aussehen. "Der damalige Pastor Riemenschneider und Doktor Klein haben sich für den Erhalt der Kapelle richtig ins Zeug gelegt", so Gierend. Der Beschluss der Nohfelder Gemeinderäte wurde abgeschmettert. Abhilfe, führt er aus, schaffte erst die errichtete Stützmauer und ein verlegter Kanal.

"Das war ganz wichtig, denn die Katharinenkapelle ist ein kulturhistorisch großartiges Bauwerk", schwärmt der Kapellenführer. Im Oktober hat gar ein Experte der Deutschen Stiftung Denkmalschutz gemeinsam mit Vertretern der Pfarreiengemeinschaft Bostalsee das Gebäude begutachtet. "Besonders im Innern zieren barocke Kreuzwegstationen in bemaltem Sandstein die Wände", ergänzt Gierend. Es seien Plastiken eines unbekannten Steinmetzmeisters, wie die auf dem Barockaltar versammelte Madonnenstatue und die Darstellungen der Heiligen Wendelinus und Jodokus.

Um die Außenanlage kümmert sich der Obst- und Gartenbauverein, das Kreuz neben der Kapelle wird in vierter Generation von der Familie Mayer gepflegt. "Ab und zu werden noch Gottesdienste in der Kapelle gefeiert und an den vier Sonntagen im Advent findet das Angelussingen statt", sagt Gierend. Am heutigen Mittwoch, 25. November, feiert die heilige Katharina ihren Namenstag. Zu Ehren der Schutzpatronin findet um 10 Uhr ein vom katholischen Kirchenchor gestalteter Gottesdienst in der Kapelle statt.

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