Seit 30 Jahren im Strickfieber

Gonnesweiler · Gemeinsame Handarbeit hält jung. Die fröhliche, motivierte Seniorinnen-Strickgruppe aus Gonnesweiler klappert seit 30 Jahren mit den Stricknadeln für den guten Zweck. Mittendrin in der Handarbeitsrunde ist die 100-jährige Christine „Tini“ Massing.

 Handarbeit für den guten Zweck seit 30 Jahren: die Strickgruppe aus Gonnesweiler. Zweite von links: die 100-jährige Tini Massing. Foto: Frank Faber

Handarbeit für den guten Zweck seit 30 Jahren: die Strickgruppe aus Gonnesweiler. Zweite von links: die 100-jährige Tini Massing. Foto: Frank Faber

Foto: Frank Faber

Wer anfängt damit aufzuhören, wird alt, denn das Stricken in Gesellschaft hält 13 Frauen in Gonnesweiler jung. Bereits seit drei Jahrzehnten trifft sich die Seniorinnen-Strickgruppe jeweils an einem Mittwoch. Dann wird über einen Zeitraum von drei Stunden mit den Nadeln geklappert und viel gelacht. "Ich komme nur zum Trinken", betont Christine (Tini) Massing, mit 100 Jahren die älteste Dame in der Handarbeitsrunde. Jeder von uns, so klärt Josefine Kunz (83) auf, sitzt immer auf seinem angestammten Platz. "Die schönen Mädchen sitzen aber bei uns auf der Seite", ergänzt ihre Tischnachbarin "Tini" Massing zur Rangordnung. Anfangs sind die Seniorinnen alle 14 Tage im ehemaligen katholischen Jugendheim und später im Hotel Gierend dem Hobby für den guten Zweck nachgegangen.

Aus gekaufter und gespendeter Wolle fertigen sie Socken, Schals, Strümpfe und Mützen im Hotel Seerose und unterstützen mit ihrer Produktpalette den Förderverein Kleine Hände in St. Wendel und den Kulturverein im Dorf am Weihnachtsmarkt. "Wenn jemand was verkehrt gemacht hat, bin ich ja da, um die Schlaufen aufzuziehen", erklärt Seniorin "Tini" Massing. In früheren Zeiten haben die Damen noch sämtliche Hand- und Näharbeiten ausgeführt, dazu gehäkelt und geklöppelt. "Wenn wir alles auf einen Haufen legen, was wir bislang produziert haben, passt das nicht in einen Lastwagen rein", sagt Katharina Bock (79), Mitgründerin des Projekts "Kleine Hände". Jede Handarbeiterin bestimmt mittlerweile selbst, was sie stricken will und dabei werden die Neuigkeiten ausgetauscht und Schwätzchen gehalten. "Auch wenn es mal zur Ratscherei ausartet, es musste noch niemand zum Schiedsmann laufen", scherzt Mathilde Gierend (67). Im Gegenteil. "Alle freuen sich die ganze Woche auf das Kirchenfrühstück am Dienstag und auf den Stricktermin am Mittwoch", stellt Katharina Bock klar.

Dem stimmt die 49-jährige Petra Simon zu. "Als noch junger Mensch fühle ich mich bei den etwas älteren Mädels richtig wohl", merkt das jüngste Mitglied der Strickgruppe an. In den zurückliegenden 30 Jahren habe die Gruppe, so berichtet die Kassenverwalterin Helene Schmit, an vielen schönen Stunden gemeinsam Freude und Leid geteilt. Die zwischenmenschlichen Kontakte weiterhin aufrechtzuerhalten steht für die Strickdamen an erster Stelle. "In Gonnesweiler gibt es ja nicht mehr so viele Gelegenheiten, wo sich die älteren Menschen sehen und treffen können. Der Zusammenhalt und die Kommunikation untereinander ist doch ganz wichtig für uns alle", meint Mathilde Gierend.

Durch die gemeinsamen Treffen funktioniert die Nachbarschaftshilfe und die sozialen Kontakte im Seniorenalter reißen nicht ab. "In unsere Kasse zahlt jedes Mitglied der Gruppe einen Betrag ein und der wird dann bei einem gemeinsamen Essen zwei Mal pro Jahr wieder ausbezahlt", erzählt die Kassenverwalterin Helene Schmit.

Jeder, der Lust und Freude an Handarbeiten hat und lustige Unterhaltung sucht, kann mittwochs ab 19 Uhr bei den derzeit 13 Strickdamen im Hotel Seerose vorbeischauen.

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