Tourismus Die Tage gehören den Hotelgästen

Gonnesweiler · Zahlen in der Seezeitlodge übertreffen die Erwartungen.

 Mehr als 50 000 Gäste machten allein 2018 Urlaub in der Seezeitlodge am Bostalsee.

Mehr als 50 000 Gäste machten allein 2018 Urlaub in der Seezeitlodge am Bostalsee.

Foto: www.guenterstandl.de

Eigentlich war geplant, dass das Hotel und der erweiterte Golfplatz in Eisen zeitgleich öffnen, erzählt Hotel-Direktorin Kathrin Sersch.  Jede Menge Auflagen machten dem einen Strich durch die Rechnung (siehe oben). Während in der Seezeitlodge bereits im Sommer 2017 erste Gäste übernachteten, sind in Eisen erst vor wenigen Wochen die Bagger angerollt. Deshalb spielt das Thema Golf in dem Vier-Sterne-Superior-Haus derzeit noch keine  Rolle, obwohl das von Anfang an fest eingeplant war. „Damit werden wir erst 2020 starten“, sagt die Hotelchefin. Schließlich wird die 18-Loch-Anlage wohl erst im Spätsommer 2019 eingeweiht.

Aber auch ohne Golfer sprechen die Zahlen des ersten vollständigen Geschäftsjahres für die Seezeitlodge. Diese nennt Christian Sersch, der zusammen mit seiner Frau das Hotel führt: „2018 gab es 50 067 Übernachtungen bei 24 585 Gästen.“ Das entspreche einer Auslastung von 86,9 Prozent. Will heißen: Die Wochenenden sind ausgebucht und auch während der Woche gebe es nur noch wenig Spielraum. Weihnachten und Silvester seien die 98 Zimmer und 200 Betten sowieso ausgebucht. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer betrage 2,1 Tage. Das dürfte gerne etwas mehr sein, sind sich die Serschs einig. Daran wollen sie im kommenden Jahr arbeiten. Ein Gast sei bereits mit gutem Beispiel voran gegangen: Er habe am Bostalsee seinen Sommerurlaub verbracht. 14 Tage lang.

„Unsere Erwartungen wurden weit übertroffen“, bilanziert Kathrin Sersch. Etwa 20 Prozent der Gäste seien Saarländer, der Großteil der Gäste nehme einen Radius von bis zu drei Autostunden in Kauf. „Viele Gäste kommen aus den Ballungsgebieten Frankfurt, Stuttgart, Köln, Düsseldorf“, so der Hotel-Direktor. Sie kämen tatsächlich der Ruhe wegen. Und diesem Wunsch nach Erholung, nach Naturerlebnis und Entspannung wollen die Serschs im kommenden Jahr verstärkt nachkommen. „Kraft tanken“, nennen sie das. Daher haben sie sich entschieden, das Haus tagsüber den Hotelgästen zu überlassen. Ab  April soll der Resortgedanke vertieft werden und der Fokus noch stärker auf dem besonderen Kraftort in der Natur liegen. Externe Gäste sind dann abends nach wie vor in der Bar oder mit einer Reservierung im Restaurant Lumi willkommen. Auch ein Day-Spa-Arrangement kann weiter gebucht werden. Aber das Tagesgeschäft rund um Mittagessen sowie Kaffee und Kuchen entfällt. „Wir haben gemerkt, dass das mit dem Wellness-Gedanken und dem Wunsch nach Ruhe kollidiert“, so Kathrin Sersch. Gerade in den Sommermonaten herrsche Hochbetrieb am Kuchen-Buffet. „Teilweise hatten wir mehr Tages- als Hausgäste im Hotel“, sagt sie. Für die Hotelgäste gibt es übrigens ab April auch mehr Inklusiv-Leistungen, beispielsweise Kuchen am Nachmittag und Smoothies, die zusammen mit dem Apotheker Karl-Heinz Potempka aus Türkismühle entwickelt werden,  an der Bar. Daher werden auch die Preise steigen. Noch eine Neuerung ab April: Im Sauna-Außenbereich wird ein Tauchbecken gebaut. Damit reagieren die Serschs auf die Wünsche der Gäste. „Das war tatsächlich das, was die Gäste am häufigsten vermisst haben.“

Noch nicht im April, aber vielleicht in naher Zukunft soll sich noch etwas ändern: Die Familie Sersch arbeitet gemeinsam mit anderen Gastronomen und Hoteliers daran, dass die Auszubildenden künftig auch in St. Wendel zur Berufsschule gehen können. Bisher müssen sie nach Saarbrücken fahren. Und das, obwohl viele noch nicht einmal einen Führerschein haben. In der Seezeitlodge gibt es daher ein „Azubi-Car“, das die jungen Leute nutzen können. Dazu Christian Sersch: „Wir haben sie in Blöcke eingeteilt und darauf geachtet, dass in jedem Block mindestens ein Azubi den Führerschein hat.“ Mittlerweile gibt es 22 Auszubildende in dem Hotel.

Und dann gibt es noch eine ganz private Änderung: Da die Serschs im Mai ihr zweites Kind erwarten, will Kathrin Sersch etwas kürzer treten. „Bei strategischen Dingen und bei Events bin ich weiter dabei, aber das tägliche Bürogeschäft werde ich abgeben“, so Kathrin Sersch.

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