19. Auflage im Jubiläumsjahr Zwei Tage Seefest und eine Konzert-Zugabe

Bosen · Der Bostalsee feiert in diesem Jahr seinen 40. Geburtstag. Seit Beginn des neuen Jahrtausends gehört das Seefest zu dessen Erfolgsgeschichte.

 2016 war Nicole schon einmal beim Seefest zu Gast. Jetzt tritt sie am Vorabend der Veranstaltung auf der Festwiese auf. Sie holt ihren im Mai geplanten Auftritt nach.

2016 war Nicole schon einmal beim Seefest zu Gast. Jetzt tritt sie am Vorabend der Veranstaltung auf der Festwiese auf. Sie holt ihren im Mai geplanten Auftritt nach.

Foto: Bonenberger & Klos/B&K

Das letzte Wochenende im Juli ist seit nunmehr 19 Jahren für das Seefest am Bostalsee reserviert. Zwei Tage wird rund um das Gewässer reichlich Programm geboten. Dieses Mal gibt es so etwas wie eine Zugabe oder besser gesagt ein Aperitif. Denn die Bühne auf der Festwiese wird bereits am Freitag, 26. Juli, bespielt. Ab 20 Uhr holt Nicole jenen Auftritt nach, der im Mai anlässlich der Feier zum 40. Geburtstag des Bostalsees geplant war. Damals machten Wetterkapriolen der Sängerin und dem Landkreis einen Strich durch die Programmpläne. Beim zweiten Versuch wagt Landrat Udo Recktenwald (CDU) die Prognose: „Wir holen das Konzert nach – ohne Schnee.“ Nach dem Auftritt von Nicole gibt es musikalischen Nachschlag – ab 22 Uhr gehört der Band Nightlife die Bühne. „Der Eintritt ist an diesem Abend frei“, sagt Recktenwald.

Samstag und Sonntag, 27. und 28. Juli, wird das eigentliche Seefest gefeiert. Offizieller Startschuss ist am Samstag, 19 Uhr, mit dem Fassanstich auf der Festwiese. Dort stehen anschließend sommerliche Klänge und Latino-Rhythmen, präsentiert von der deutschen Popband Marquess, auf dem Programm. „Ich denke, das ist ein Musikact, der gut an den See passt“, urteilt der Landrat. Es sei immer das Bestreben, am Festsamstag auf der Festwiese etwas Besonderes bieten zu können. Für diesen Programmpunkt arbeitet der Landkreis mit einer Agentur zusammen. Diese liefere auch die Vorschläge. Aber mit der Verpflichtung dieser einen Band ist es nicht getan. Drei große Bühnen – Festwiese, Staudamm und Surferbasis – müssen an zwei Tagen bespielt werden. Etwa 50 bis 60 Bewerbungen liegen laut Landrat in der Regel vor. Daraus gilt es auszuwählen und ein gut gemischtes Programm zu basteln. „Manchmal schicken die Bands CDs mit oder Links zu Youtube-Videos“, berichtet Daniela Maslan-Mayer. Dann geht es ans Probehören und Vorsortieren. „Die großen Bands für die Auftritte an den Abenden müssen wir ein Dreivierteljahr vorher anfragen“, erklärt die Chefin des Freizeitzentrums Bostalsee den Ablauf.

In Sachen Bühnen gibt es dieses Mal eine Neuerung. Denn das Angebot der Bosener Mühle, die sich seit 2015 mit dem Künstlerfest „Zwei Tage – eine Nacht“ einbringt, wird um ein Musikprogramm ergänzt. Am Sonntag, 28. Juli, ab 15 Uhr treten unter anderem Gäste aus Brasilien auf: die Grupo de Danças Folclóricas Alemãs, eine Folklore-Tanzgruppe aus São Vendelino und das Orquestra Muncipal de Sopras, ein Blasorchester aus Feliz.

Was die Anreise zum Seefest und das Pendeln zwischen den Bühnen-Standorten betrifft, hat sich der Veranstalter noch eine Zugabe ausgedacht. Es wird wieder einen Shuttle-Bus geben, der rund um das Gewässer verkehrt – alle 15 Minuten. „Und das kostenlos“, ergänzt Recktenwald. Ebenfalls kostenlos sind drei spezielle Buslinien unterwegs, um die Besucher im Stundentakt zum Bostalsee zu bringen (siehe Infobox). „11 000 Euro kostet uns das“, rechnet der Landrat vor. Finanziert werde die Summe aus Mitteln, die im Bereich Öffentlicher Personen-Nahverkehr (ÖPNV) für Werbung zur Verfügung stehen. „Wir geben dieses Geld lieber für Fahrten als für Plakate aus. Das ist unserer Meinung nach die beste Werbung“, findet Recktenwald.

Im Jubiläumsjahr des Sees wurde das Budget für das zweitägige Fest minimal erhöht. Statt wie sonst 100 000 Euro werden dieses Mal 115 000 Euro investiert. Aber es gibt auch Einnahmen. Vier Euro kostet die Tageskarte für Erwachsene. Seit zwei Jahren dürfen Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre kostenlos rein. Im Ticket inklusive ist übrigens auch das Parken und der Eintritt in die Strandbäder. Im vergangenen Jahr wurden 20 000 zahlende Gäste registriert. Das brachte Einnahmen von 80 000 Euro. „Das war von den Einnahmen her das beste Ergebnis bislang“, sagt Recktenwald. 2004 wurden mit 28 000 die meisten zahlenden Besucher gezählt, 2008 – als es kein Wasser im See gab – mit 6000 die wenigsten. Begonnen hat das Seefest 2000 als Fest für die Vereine der Seedörfer. Die einzelnen Standorte der Bühnen wurden von den Vereinen mit Ständen bestückt. Teilweise ist das heute noch so. „Da, wo die Vereine es nicht mehr stemmen können, kommt Unterstützung von professioneller Seite“, erläutert der Landrat. Ihm sei es auch wichtig, dass sich die Vereine nach wie vor im Programm wiederfinden und sich beim Seefest präsentieren können.

Dessen Abschluss war von je her ein Feuerwerk. Es sei noch nie ausgefallen. „Früher haben wir einen Kran aufgebaut, an dem bis zu 40 Boxen hochgehievt wurden, mit denen dann der See beschallt wurde“, erinnert sich Michael Wagner, stellvertretender Leiter des Freizeitzentrums Bostalsee. Heute liefern kleinere Anlagen den Klang. Was geblieben ist, ist die Herausforderung des Timings. „An allen Stellen am See muss parallel zum Feuerwerk die Musik eingespielt werden“, sagt Maslan-Mayer.

Der 40. Geburtstag des Sees ist Anlass, auch mal in Erinnerungen zu schwelgen. So fuhr früher, wie Wagner berichtet, die Seglergemeinschaft vor dem Feuerwerk mit beleuchteten Booten in einem Korso über den See. „Vielleicht klappt es dieses Mal wieder“, hofft Wagner auf einen Hauch Nostalgie.

 Ein Feuerwerk leitet traditionell das Ende des Seefests ein.

Ein Feuerwerk leitet traditionell das Ende des Seefests ein.

Foto: Bonenberger/Veranstalter
 Beim Seefest 2010 starteten Drachenbootrennen auf dem Bostalsee. Dieses gibt es heute nicht mehr. Stattdessen wird Schnupper-Segeln angeboten.

Beim Seefest 2010 starteten Drachenbootrennen auf dem Bostalsee. Dieses gibt es heute nicht mehr. Stattdessen wird Schnupper-Segeln angeboten.

Foto: Bonenberger/Landkreis St. Wendel

Auch Drachenbootrennen gehörten einst zum Seefest-Programm. „Das war eine schöne Sache, lockte schon am Samstagnachmittag viele Besucher an“, so Recktenwald. Ein eigenes Landkreis-Team habe es gegeben, das jeden Montag trainierte, dann kamen immer häufiger Absagen von immer mehr Paddlern. Gerne ins Seefest integrieren würde Recktenwald Heißluftballons. Früher gab es ein eigenes Treffen am See. „Das kriegen wir nicht mehr hin“, sagt er. Aber vielleicht als Programmpunkt? So mischt sich in den Blick zurück auf die Geschichte des Seefests schon der Blick nach vorne mit neuen Ideen. Immerhin feiert das Fest selbst im nächsten Jahr runden Geburtstag.

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