Bosener Mühle Schmelztiegel Heimat: Ausstellung im Kunstzentrum

Bosen · Sechs Künstler schaffen Bronze-Plastiken in der Bosener Mühle im Rahmen eines Kunsprojektes.

Tiegel mit geschmolzener Bronze dient als Blickfang.

Tiegel mit geschmolzener Bronze dient als Blickfang.

Foto: Norman Liebold

Zum Auftakt des Kunst-Projektes “Heimat – Sagen und Mythen” am Kunstzentrum Bosen versammeln sich am Wochenende des 24. und 25. Septembers sechs Künstler in der Bildhauerhütte, um gemeinsam das Thema durch das Schaffen von Bronzeplastiken zu umkreisen, wie ein Sprecher des Projektes mitteilt. Das Symposium unter der Leitung des erfahrenen Bronzegiessers Liebold ist dabei Höhepunkt der seit Wochen andauernden Arbeit der Künstler: Die Ideen und Vorstellungen fließen als 1000 Grad heißes, verflüssigtes Metall in ihre letztgültige Form, um als Kunstwerke Gestalt anzunehmen. Interessierte sind herzlich eingeladen, den Künstlern bei der Arbeit zuzuschauen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen – und, nicht zuletzt, das Gießen und Arbeiten mit hellglühendem, flüssigen Metall zu erleben.

Die beim Symposium entstehenden Arbeiten werden vom 7. Oktober bis zum 7. November in der Ausstellung „Heimat – Erde” zu sehen sein, wobei sie nur einen Teil des von der KuLanI (KulturLandschaftsInitiative St. Wendeler Land) unterstützten Gesamtprojektes ausmachen: Mehr als 20 Künstler haben in den vergangenen Monaten (und, da Corona ein mehrfaches Verschieben bedingte, teils seit zwei Jahren) zum Thema gearbeitet und präsentieren die Ergebnisse über alle Sparten der Kunst hinweg: Fotographie, Malerei, Grafik, Skulpturen, Videos, Installation und, nicht zuletzt, Musik und Literatur. Drei Veranstaltungen vertiefen das Erlebnis synergetischer Begegnungen der Künste: Auf der Vernissage am 7. Oktober trifft Musik auf die Texte von Armin Schmitt und Erhard Schmied. Auf der Midissage am 17. Oktober diskutieren Vertreter aus Politik und Kultur das Thema zu Klavierklängen. Und am 5. November auf der abschließenden Vinissage jonglieren unter dem Kuratorium von Norman Liebold seine eigenen literarischen Figuren mit der Musik von Tanja Endres-Klemm, Jan Grüntjes und den Tanzperformances von Judith Boy inmitten der vielschichtigen und facettenreichen Kunst. Nicht nur das Projekt selbst wird zum Schmelztiegel der Kunstgattungen und durchaus kontroverser Blickwinkel auf den vorbelasteten und oft missbrauchten und entfremdeten Begriff „Heimat”. Auch die beteiligten Akteure stammen aus unterschiedlichen Regionen und gesellschaftlichen Sphären – von namhaften Musikern, Autoren und Künstlern bis hin zu Teilnehmern eines von Frisch und Liebold durchgeführten integrativen Kunst-Projektes mit Schülern und Menschen mit Behinderung.

Diese breite Aufstellung gilt auch für das Bronze-Symposium. Die Saarländer Jan P. Grüntjes (St. Ingbert, ursprünglich Niedersachse), Erich Morlo (St. Ingbert) und Detlef Riedler (Saarlouis) treffen auf den Rheinland-Pfälzer bzw. gebürtigen Sachsen Liebold, die Luxemburgerin Nicole Huberty und den Nordrhein-Westfalen Silvan Catterfeld. Sie bringen ihre Visionen von Heimat mit, um sie gemeinsam in den Schmelztiegel zu werfen, in der Gluthitze der Öfen zu schmelzen und in neue Formen zu gießen, wobei der Austausch, die Diskussion im kreativen Schaffensprozess im Vordergrund steht. Von gegenständlich-allegorischer Darstellung des Teufels vom Dollberg (Grüntjes) über die ornamental-symbolischen Arbeiten Liebolds mit Bezug zu seinen Texten, die abstrakten Kondensationen Riedlers bis hin zu den verträumten Visionen Catterfelds ist das Feld breit aufgespannt, und mit besonderer Spannung werden die Arbeiten des 73-Jährigen Morlo und insbesondere der in Luxemburg bekannten Keramik-Künstlerin Huberty erwartet. Mit vier von ihnen hat Liebold schon intensiv zusammengearbeitet: „Die Chemie stimmt. Ein begeisterter, wilder Haufen voller Ideen, die an Austausch und Experimentieren Freude hat.”

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