Samstags wird am Meiler gebaut

Walhausen. Langsam tuckert der Traktor von Oberköhler Achim Seibert den steilen Waldweg hinauf. Das Fahrzeug hat einen mit Rasenstücken beladenen Anhänger im Schlepp. Seibert hat das Material mit seinem jungen Helfer Tobias Fuchs auf einer nahen Wiese abgestochen. Kurze Zeit später fährt der Kombi von Ortsvorsteher Werner Jost heran, den Kofferraum voller Douglasienzweige

 Paul Schmitt, Dietmar Nagel und Eberhard Pfeiffer (von links) bei der Renovierung der Köhlerhütte.

Paul Schmitt, Dietmar Nagel und Eberhard Pfeiffer (von links) bei der Renovierung der Köhlerhütte.

Walhausen. Langsam tuckert der Traktor von Oberköhler Achim Seibert den steilen Waldweg hinauf. Das Fahrzeug hat einen mit Rasenstücken beladenen Anhänger im Schlepp. Seibert hat das Material mit seinem jungen Helfer Tobias Fuchs auf einer nahen Wiese abgestochen. Kurze Zeit später fährt der Kombi von Ortsvorsteher Werner Jost heran, den Kofferraum voller Douglasienzweige. "Das alles brauchen wir für unseren Meiler", erklärt Berno Nagel. Das kuppelförmige 2,80 Meter hohe Ungetüm aus Buchenholz, das acht Meter Durchmesser hat, steht bereits unübersehbar am Waldrand. Der Meiler wird zwei Wochen lang Mittelpunkt der sechsten Walhauser Köhlertage vom 23. August bis 6. September sein.Arbeitsstart im DezemberEin solches Fest ist arbeitsintensiv und braucht eine lange Vorbereitungszeit. Schon im Dezember schlugen Mitarbeiter vom Saarforst das Holz im Buchenwald. Im Januar wurden die Stämme geschnitten und in Scheite von einem Meter Länge gespalten. 50 Raummeter Holz werden für den Holzkohlenmeiler gebraucht.Das haben Helfer der Arbeitsgemeinschaft Walhauser Vereine zum Meiler aufgeschichtet. Fertig ist er aber noch nicht. Berno Nagel erklärt wie es weitergeht: "Zuerst wird eine Schicht Douglasienzweige darübergelegt. Dann folgen die Rasenstücke. Zum Schluss muss eine Lehmschicht darüber gestrichen werden, damit der Meiler luftdicht ist." Dieser spezielle Lehm kommt aus einer Grube im Raum Völklingen. Helmut Thieme, ebenfalls ein Fachmann in Sachen Meiler, ergänzt: "Der Lehm darf niemals austrocknen, sonst reißt er und der Meiler ist nicht mehr dicht. Wenn es nicht regnet, wird er mit einem Feuerwehrschlauch benetzt." Es wird bis Anfang August dauern, bis der Meiler komplett fertig ist.Zwischen 20 und 30 Helfer aus der Arbeitsgemeinschaft Walhauser Vereine finden sich seit Wochen jeden Samstag zum Arbeitseinsatz auf dem Meilerplatz ein. "Es besteht für sie kein Zwang, mitzuarbeiten. Wer kommt, der kommt", sieht Berno Nagel das Ganze locker. Tüchtige Helfer haben die Walhauser im DC Bock Urexweiler gefunden. Mehrere Mitglieder revanchieren sich jetzt dafür, dass die Köhler aus Walhausen ihnen bei einem ähnlichen Fest in Urexweiler im Vorjahr geholfen haben. Rot im Kalender angestrichen haben sich die Köhler den 23. August. Dann wird um 5.30 Uhr der Meiler entzündet. Das geschieht, indem Glut durch den Feuerschacht in den Meiler hineingekippt wird. Die frühe Morgenstunde ist bewusst gewählt worden, weil dann viel Sauerstoff in der Luft ist. Ab 23. August wird gefeiertDer 23. August ist gleichzeitig der Starttag für das zweiwöchige Köhlerfest, das mit einem reichen Programm abläuft. Ab diesem Tag wird im Drei-Schicht-Betrieb rund um die Uhr auch eine Wache im Dienst sein. Für sie wird eine urige Köhlerhütte eingerichtet. Bis 6. September kokelt der Meiler dann bei 900 Grad Betriebstemperatur still vor sich hin und sendet Rauchsignale zum Himmel. Am letzten Köhlertag wird er dann geöffnet und die Holzkohle verkauft. Am 31. August soll den Gästen des Festes wieder ein "Original Walhauser Köhlerbraten" angeboten werden, der in einem Erdloch in der Glut gegart wird. Damit der Braten "mit gutem Gewissen" verkauft werden kann, haben ihn die 30 Helfer an diesem Arbeitssamstags schon mal probegegessen.

 Aus drei Schichten Buchenholz aufgesetzt, der Meiler. Fotos: SZ

Aus drei Schichten Buchenholz aufgesetzt, der Meiler. Fotos: SZ

HintergrundKöhlertage gibt es in Walhausen schon seit 25 Jahren. Zum sechsten Male wird ein Fest rund um den Holzkohlenmeiler gefeiert. Dazu gibt es einen geschichtlichen Hintergrund. Schon vor mehr als 500 Jahren wurde Holzkohle in der Schmelzhütte in Nohfelden gebraucht, um Kupfer zu verhütten. Diese Holzkohle wurde im Umfeld der Hütte produziert. Einige Meilerstandorte sind noch heute im Buchwald auszumachen. Kupfer wurde vom 15. bis 18. Jahrhundert auch auf verschiedenen Gemarkungen von Walhausen gegraben. So prägten der Kupferbergbau und die Meilerei über Jahrhunderte hinweg die Region. Als im Saarland ab dem 19. Jahrhundert Steinkohle abgebaut wurde, fand die Produktion der Holzkohle ihr Ende. gtr

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort
Neunkirchen. Am heutigen Dienstag feiert Altborusse Manfred Weber (Foto: privat) seinen 80. Geburtstag. Einen Großteil seiner Freizeit widmete der Jubilar seinem Lieblingsverein Borussia Neunkirchen. Als zehnjähriger Bub, der in der Andreasstraße wohnte
Neunkirchen. Am heutigen Dienstag feiert Altborusse Manfred Weber (Foto: privat) seinen 80. Geburtstag. Einen Großteil seiner Freizeit widmete der Jubilar seinem Lieblingsverein Borussia Neunkirchen. Als zehnjähriger Bub, der in der Andreasstraße wohnte