Saarlandbrigade besucht Picauville

Picauville/Saarlouis · 70 Jahre nach der Landung der Alliierten in der Normandie vertraten Soldaten der Luftlandebrigade 26 die Bundesrepublik bei den Gedenkfeiern zum 70. Jahrestag der Kampfhandlungen. Hauptmann Anne Schönberger, Presseoffizier der Brigade, beschreibt in der SZ ihre Eindrücke.

Es war nicht die erste Teilnahme der Saarlandbrigade an einer Gedenkfeier, aber die denkwürdigste. Seite an Seite mit Amerikanern, Franzosen, Briten und Niederländern gedachten Soldaten der Bundeswehr allen Gefallenen des "längsten Tages" am Landungsabschnitt der Amerikaner in der Normandie .

Viele junge Soldaten fuhren mit einem mulmigen Gefühl nach Picauville in die Normandie . Sie wussten nicht, wie die Franzosen und die Veteranen sie aufnehmen würden. Doch schon nach dem ersten Abend und dem ersten Besuch der Bürger aus Picauville im Feldlager verflogen die Bedenken. Alle äußerten ihre Freude, dass auch deutsche Soldaten anwesend waren. General Philip M. Breedlove, Oberbefehlshaber des Alliierten Hauptquartiers in Europa (SACEUR), begrüßte bei einer Gedenkveranstaltung jeden Soldaten der Saarlandbrigade, dem er begegnete, mit Handschlag und den Worten "Good to have you here". Robert Powell , einer der amerikanischen Veteranen des Landungsabschnitts "Omaha Beach", sagte rückblickend: "Wir haben unseren Job gemacht und die Deutschen ihren." Auch beim gemeinsamen Fußballspiel mit der Mannschaft aus Picauville und dem Abendessen zusammen mit amerikanischen Soldaten bei den französischen Gastfamilien wurde schnell klar, dass die Deutschen willkommen waren.

Der Beifall der Zuschauer beim Einmarsch der Bundeswehrsoldaten in Sainte Mère-Eglise bestätigte noch den Eindruck. Freundliche Gespräche und Herzlichkeit prägten die Begegnungen. "Wir haben ein neues Kapitel aufgeschlagen, und das wollen wir zeigen. Wir alle sind aus einer neuen Generation", sagte Eric Josse, einer der Gastgeber beim gemeinsamen Abendessen . Die Kinder des Kindergartens von Picauville, im Bundeswehr-Feldlager zum Picknick eingeladen, und die Worte eines amerikanischen Veteranen "Good to have you here, brother", waren beeindruckend. "Diese Beispiele zeigen, wie willkommen wir bei den ehemaligen Kriegsgegnern und der Bevölkerung sind", stellte der Delegationsleiter der Luftlandebrigade 26, Oberstleutnant Jürgen Schedler fest.

Der Tenor, ob bei den Gedenkveranstaltungen oder persönlichen Gesprächen danach, war stets gleich: Die Geschehnisse des Krieges werden nie vergessen, dem damaligen Gegner wird jedoch verziehen.

Die Saarlouiser Fallschirmjäger nahmen an einem gemeinsamen Sprungdienst mit den Amerikanern, Briten, Niederländern und Franzosen teil und sie stellten eine Ehrenwache sowie einen Sargträger bei der Exhumierung eines kanadischen Soldaten vom Soldatenfriedhof Mont-de-Huisnes.

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