Saarbrücker Modell verhindert im ersten Jahr 756 Stromsperren

Regionalverband · Seit 2013 können Sozialleistungsempfänger dem Datenaustausch zwischen Energieversorger und dem zuständigen Jobcenter zustimmen. So konnten bereits im ersten Jahr 70 Prozent der Stromsperren verhindert werden.

Das Anfang 2013 gestartete "Saarbrücker 4-Punkte-Modell" zur Vermeidung von Stromsperren ist nach Angaben der Beteiligten ein voller Erfolg. Energie Saar-Lor-Lux, das Jobcenter Saarbrücken, der Regionalverband, der Netzbetreiber Stadtwerke Saarbrücken und die Landeshauptstadt konnten durch ihre Kooperation 756 Stromsperren in Saarbrücken und im Regionalverband verhindern.

Das Modell basiert auf einer Einwilligungserklärung des Sozialleistungsempfängers, die einen Datenaustausch zwischen dem Grundversorger Energie Saar-Lor-Lux und dem zuständigen Jobcenter ermöglicht. Durch die Erklärung wird unter Einhaltung des gesetzlichen Datenschutzes für diesen Sonderfall erlaubt, dass der Stromversorger das Jobcenter informiert, wenn dem Kunden eine Stromsperre droht. Oberbürgermeisterin Charlotte Britz sagte dazu: "780 Sozialleistungsempfänger nehmen inzwischen den Service an und haben eine Einwilligungserklärung unterschrieben. 756 der ihnen zugehörigen Haushalte drohte seit Start des Modells die Sperrung aufgrund ausstehender Zahlungen. Durch den rechtzeitigen Datenaustausch zwischen Energie Saar-Lor-Lux und Jobcenter und die Aktivitäten der Sozialbehörde konnten all diese Sperrungen vermieden werden." Das Modell werde, so Britz, bundesweit als Vorbild diskutiert. Das Jobcenter und Stadtteilbüros bewerben die freiwillige Einwilligungserklärung. "Ein Jahr nach der Einführung zeigt sich, dass unser Saarbrücker Modell gut funktioniert. Dank der guten Zusammenarbeit aller Beteiligten gelingt es, bei drohenden Energiesperren gemeinsam und zügig zu handeln", so Dr. Jochen Starke, Vorstandsvorsitzender der Energie Saar-Lor-Lux. Franz-Josef Johann, Vorstandsvorsitzender der Stadtwerke, zieht ein positives Fazit, die Zahl der Stromsperren sei zurückgegangen: "Während 2012 noch gut 50 Prozent der Sperraufträge auch wirklich durchgeführt wurden, waren es 2013 nur noch gut 30 Prozent. Das bedeutet, 70 Prozent der beantragten Sperraufträge konnten rechtzeitig abgewendet werden."

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