Rötel mit allen Sinnen erleben

Bosen · Die Schulaktionswoche zur „Rötelreich“-Ausstellung im Kunstzentrum Bosener Mühle war ein voller Erfolg. Grundschüler, aber auch Lehrer der umliegenden Schulen erfuhren jede Menge Neues rund ums Thema „Rötel“.

 Im „Fischportal“ vor dem Eingang des Kunstzentrums hängen die von den Kindern gestalteten Fische. Hier wurde wurde den Grundschülern die Entstehungsgeschichte des Rötels erklärt. Foto: Edgar Brück

Im „Fischportal“ vor dem Eingang des Kunstzentrums hängen die von den Kindern gestalteten Fische. Hier wurde wurde den Grundschülern die Entstehungsgeschichte des Rötels erklärt. Foto: Edgar Brück

Foto: Edgar Brück

Kindern macht es Spaß, mit anderen zusammen kreativ zu sein und dabei auf eine Erlebnisreise zu gehen. Wenn sie auf diese Weise noch spielerisch etwas über ihre Heimat erfahren und am Ende ein Andenken mit nach Hause nehmen dürfen, kommt der Lerneffekt fast von selbst. Darin bestätigt finden sich nun auch die Lehrer der Grundschulen von Gonnesweiler, Oberlinxweiler, Bliesen, Hasborn, Theley, St. Wendel und Nonnweiler. Sie waren der Einladung zur Schulaktionswoche ins "Rötelreich" im Kunstzentrum Bosener Mühle gefolgt.

Zwei Klassen nahmen täglich eine Woche lang an dem Gemeinschaftsprojekt der Kulturlandschaftsinitiative (Kulani), des Bildungsnetzwerks St. Wendeler Land unter Leitung von Eva Henn und dem Künstlerforum 2.1. teil. Bei diesen Schulaktionstagen lernten die Schüler spielerisch an fünf verschiedenen Stationen etwas über die Entstehung des Rötels, den Abbau, den Handel und die Verwendung.

Für die Station eins hatten sich die Künstler des Künstlerforums etwas Besonderes einfallen lassen: Im blauen "Fischportal" vor dem Eingang des Kunstzentrums wurde den Kindern zunächst die Entstehungsgeschichte des Rötels vor 260 Millionen Jahren optisch und akustisch erklärt. Station zwei behandelte das Thema Geologie. Hier ließen die Gruppen Rötel im Mega-Zeitraffer entstehen und sahen, wie daraus Farbe werden kann.

Den Nachbau einer historischen Förderanlage, den sogenannten Duckel, lernten die Kinder an Station drei kennen. Hier mussten die Klassen ihren eigenen Rötel-Reichtum mit Eimern aus der Erde fördern und weiter zu Station vier draußen auf der Wiese bringen. Dort konnten die Kleinen den eigenen Rötel auf dem Markt handeln und mittels eines nachgebauten Segelschiffes symbolisch in die Welt transportieren. An Station fünf ging es um die Verwendung des Rötels in der Kunst: Jedes Kind malte sein eigenes Rötel-Brettchen zum mit nach Hause nehmen und gestaltete einen Fisch für das Eingangsportal.

Ein Rötelkeks zum Abschied

Die einzelnen Stationen waren während der Woche von Künstlern und Vereinsmitgliedern des Kunstzentrums Bosener Mühle besetzt. Mit Enthusiasmus und Einfühlungsvermögen machten sie die Kinder neugierig, erklärten und zeigten unermüdlich Werkzeuge und Material und beantworteten unzählige Fragen. Wie schnell die Zeit am Vormittag für die Grundschüler verging, hörte man dann, als es nach Hause gehen sollte. Viele wollten sich gar nicht trennen, ließen sich stolz mit ihrer Rötelkrämeruniform fotografieren und nahmen den Rötelkeks entgegen, den sie zum Abschied mitbekamen.

Die etwa 200 Fische aus Holz, die jeder der Teilnehmer mit Rötel gestalten durfte, hängen jetzt im blauen Fischzelt und können von den Besuchern bewundert werden.

Ohne das ehrenamtliche Engagement der Beteiligten wäre diese Aufgabe gar nicht zu bewältigen gewesen. Denn "Empathie kann man nicht verordnen und schon gar nicht in ein Lehrbuch quetschen", resümiert Edgar Brück, einer der beiden Kuratoren.

Aber alle sind sich einig und Christoph M. Frisch, Leiter des Projekts Steinreich, fasst es in Worte: "Die strahlenden Kinderaugen waren die schönste Belohnung und die Bestätigung für dieses spielerische, erlebnispädagogische Konzept, mit dem wir ja Neuland betreten haben."

 Eva Henn vom Bildungsnetzwerk der Kulani verteilt Rötelkekse an die Kinder der Gonnesweiler Grundschule.

Eva Henn vom Bildungsnetzwerk der Kulani verteilt Rötelkekse an die Kinder der Gonnesweiler Grundschule.

 Edgar Brück mit Kindern am Nachbau der Förderanlage, dem Duckel, und in der Kleidung der Oberthaler Rötelkrämer.

Edgar Brück mit Kindern am Nachbau der Förderanlage, dem Duckel, und in der Kleidung der Oberthaler Rötelkrämer.

 Kinder beim Rötelroulette. Ein Spiel, das historische „Rötelörtlichkeiten“ in unserer Region thematisiert. Fotos: C. M. Frisch/Kunstzentrum

Kinder beim Rötelroulette. Ein Spiel, das historische „Rötelörtlichkeiten“ in unserer Region thematisiert. Fotos: C. M. Frisch/Kunstzentrum

Zum Projekt Rötelreich gehört auch eine Ausstellung im Kunstzentrum. Die Finissage ist am Samstag, 1. Oktober. Hier gehören die zehn Schulklassen, die alle an einem Malwettbewerb teilnehmen, wieder zu den Akteuren. Die drei besten Rötel-Werke werden dann prämiert.

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