Römische Döner nach nassen Kämpfen mit den Legionären

Tholey · Keltische Kampfkunst, eine Einheit römischer Legionäre, Handwerker und Händler zeigten beim Grabungsfest im Wareswald, wie die Menschen in der Antike lebten. Was fehlte waren die Besucher, die hatten sich wohl von den Regenschauern abhalten lassen.

 Historische Kampfkunst zu Pferd zeigt Björn Kiefer. Foto: Faber

Historische Kampfkunst zu Pferd zeigt Björn Kiefer. Foto: Faber

Foto: Faber

Björn Kiefer sitzt hoch zu Ross und rekonstruiert antike Reitkunst und Kampfweisen. Er ist sich sicher: "Die Kelten waren die besten Reiten, die Römer haben sich viel von ihnen abgeschaut", teilt er einem Zuschauergrüppchen bei seiner Esporedos-Vorführung mit. Seine Interpretationen beziehen sich auf Schriftstücke, die aus der keltischer Zeit vorliegen. Kiefer demonstriert mehrere Kampftechniken zu Pferd mit der Lanze und zieht gegen die beiden Akteuren von der luxemburgischen Gruppe Lucilinburhuc sein Schwert. Der Reiter, so Kiefer, müsse sich dabei voll und ganz auf den Kampf konzentrieren können. "Oftmals werden beide Hände zum Führen von Schild und Waffen benötigt, deshalb ist zügelunabhängiges Reiten erforderlich", erklärt er. Plötzlich ziehen die luxemburgischen Reenactment-Darsteller blank und gehen aufeinander los. "In einer Schlacht kam es auf die Schnelligkeit an, die Kämpfer durften keine großen ausladenden Bewegungen machen, die gibt es nur in den Hollywood-Filmen", verdeutlicht der Akteur im Kettenhemd. Das sei 250 Jahre vor Christus von den Kelten entwickelt worden. Die Kampfszenen sind der römischen Legion X. nicht entgangen und deshalb bringt die Einheit ein Katapult in Stellung. Artillerieoffizier Claudius Livius Silva hat das Kommando. "Wir haben mit drei Schiffen von Marseille übergesetzt und sind auf dem Weg nach Xanten. Unsere Aufgabe ist der Transport von drei Katapulten", schildert Claudius Livius Silva. Dann gibt er lautstark den Befehl: "Artifex ad Katapultus". Die effiziente Kriegsmaschine habe in Gefechtshandlungen die größte Durchschlagskraft auf einer Entfernung von 150 Meter.

Es setzt Regen ein und die wenigen Besucher suchen Unterschlupf an den Ständen der Handwerker und Händler . Der römische Bäcker Karl Bosse aus Bitburg hat neuzeitliche Konkurrenz bekommen. Schüler das Theodor-Heuss-Gymnasiums aus Sulzbach bieten römische Döner an. Ein Akteur der Keltengruppe Treveromagos widmet sich dem Bogenbau und weitere Handwerker zeigen ihre kunstvollen Arbeiten. Die Schnuppergrabungen, fallen wie Klaus-Peter Henz, Ausgrabungsleiter der Terrex GmbH ankündigt, ins Wasser. Reale Führungen durch die Ausgrabungsstätte sind beim Regenwetter kaum gefragt.

Jedoch ist in einem Baucontainer der virtuelle Rundgang durch das Innere des Mars-Tempels im Wareswald möglich. Student und Digitalkünstler Pascal Klein aus dem französischen Ort Morsbach hat als Projektarbeit eine 3D-Visualisierung des Mars-Tempels im Vicus Wareswald am Computer konstruiert (wir berichteten). "Wir hätten das Projekt alleine nicht finanzieren können", sagt Terrex-Geschäftsführer Christian Kaster. Deshalb ist er froh über die Unterstützung der Saarbrücker Hochschule für Bildende Künste. Ziel sei es, so Kaster, die 3D-Rekonstruktion des Tempels auch an anderen Orten bei Vorträgen präsentieren zu können. "Für die Terrex ist es eine gute Möglichkeit, ihre Befunde visuell darzustellen", sagt Digitalkünstler Klein. Seine Intention war es, bei der Konzeption mit Referenzbildern und Aufzeichnungen interaktive Erlebnisräume zu schaffen.

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