Reinhold Jost: Hoof ist ein Paradebeispiel für Dorfentwicklung

Hoof · Die Dialogreihe „Forum Dorf“ startete Saar-Umweltminister Reinhold Jost im St. Wendeler Stadtteil Hoof. In dem 930-Einwohnerort liegt den Bewohnern die Dorfentwicklung sehr am Herzen. Dazu wollte er Beispiele erfahren, um diese als Anregungen im Verlauf seiner Tour durch die Dörfer weitergeben zu können.

 Umweltminister Reinhold Jost (links) und Ortsvorsteher Gernot Müller umrahmt vom Team des Dorfladens. Foto: Faber

Umweltminister Reinhold Jost (links) und Ortsvorsteher Gernot Müller umrahmt vom Team des Dorfladens. Foto: Faber

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Immer mehr Leerstände, Landflucht, eine sich verschlechternde Infrastruktur mit weniger Geschäften oder schlechten Busverbindungen - die Menschen in den Dörfern stünden in Zeiten des demografischen Wandels vor großen Herausforderungen, so der saarländische Umweltminister Reinhold Jost (SPD). Zum Auftakt seiner landesweiten Dialogreihe "Forum Dorf" hat sich Jost über die Dorfentwicklung in Hoof informiert.

Sein Fazit: "Ich würde gerne vom Paradebeispiel Hoof reden." Er habe Anregungen erfahren, könne Beispiele mitnehmen und im Verlauf seiner Dialogreihe anderen Ortes dadurch Hilfestellung geben.

Jost hatte seine Stippvisite in Hoof an der Rad(t)-Station gestartet und sich im voll besetzten Dorfladen-Bistro einen Vortrag von Ortsvorsteher Gernot Müller (SPD) über die Dorfentwicklung von 2005 bis zum aktuellen Stand, die zudem ein Film mit bewegten Bildern veranschaulichte.

Ortsvorsteher als Manager"Hier wird zugepackt nicht zugeguckt. Von den Grünschnäbeln bis zu denen mit den grauen Schläfen sind alle einbezogen", meinte Jost. Dem Namen "Dorfgemeinschaft" würde Rechnung getragen, sodass man sich als Ortsgemeinschaft verstehe. "Alles ist langsam gewachsen, weil sich die Bevölkerung einbringt", sagte Ortsvorsteher Müller, der sich bei dem zu bewältigenden Aufgabenfeld in erster Linie als Dorfmanager sieht.

In Zeiten leerer Haushaltskassen stellte Jost heraus, müsse man nicht immer große Summen in die Hand nehmen, um etwas zu erreichen und voranbringen zu können. "Dafür hat Hoof die Überzeugungstäter, die die Initiative ergreifen", schwärmte Jost von deren Engagement. Er gab im Hinblick auf seinen Posten als Ortsvorsteher in Siersburg schon zu, ein wenig neidisch auf den Kollegen Müller zu sein. Angetan war Jost über das Wirken der Hoofer Betreuungshelferin Annetraud Kling. "Das hat Vorbildcharakter", so der Minister.

Weiterhin informierte ihn Müller über die Zusammenarbeit von Ein-Euro-Jobbern mit Ehrenämtlern, die gemeinsam Arbeiten in der Orts- und Landschaftspflege umsetzen. "Entscheidend und wichtig ist für mich, dass wir die Dorfmitte belebt haben", erklärte Müller. Seit 2009 hat das ehrenamtlich tätige Team vom Dorfladen im ehemaligen Kelterhaus des Obst- und Gartenvereins den Backwarenverkauf übernommen. "Das war nötig, weil wir sonst kein Lebensmittelgeschäft im Dorf hätten", verdeutlichte Müller. Der Dorfladen soll nun im Bereich des Kelterraumes erweitert werden. Die Kosten, so der Dorfchef, würden sich auf 4000 Euro belaufen, ein Förderantrag sei eingereicht. "Den werde ich wohlwollend prüfen", versicherte Jost.

Einen Scheck in Höhe von 100 Euro überreichte er Müller für die Arbeit des Vereins zur Förderung der Dorfentwicklung. "Die Funktionsfähigkeit ist ausschlaggebend, nicht die Größe eines Dorfes, was ich unterstützen will", meinte Jost. Die Dorfentwicklung in Hoof sei für ihn beispielgebend, darum habe er das Dorf als Startpunkt seiner Dialogreihe gewählt, die er demnächst im Mettlach fortsetzen wird.

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