Rathäuser fest in Narrenhand

Nonnweiler · In den Gemeinden Nonnweiler, Tholey und Nohfelden erstürmten die närrischen Akteure die dortigen Rathäuser. Deren Chefs mussten sich dem Ansturm geschlagen geben und den Schlüssel herausrücken.

 Oberbiene Kerstin Jenet-Molter vom KKV Eisen präsentiert stolz den Rathausschlüssel, den die Bienen und Käfer dem Bürgermeister Andreas Veit zuvor entlockt hatten. Foto: Mohr

Oberbiene Kerstin Jenet-Molter vom KKV Eisen präsentiert stolz den Rathausschlüssel, den die Bienen und Käfer dem Bürgermeister Andreas Veit zuvor entlockt hatten. Foto: Mohr

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 Bürgermeister Barth hält seine Abschiedsrede. Foto: Faber

Bürgermeister Barth hält seine Abschiedsrede. Foto: Faber

Foto: Faber
 Judith Alt zerrt den Bürgermeister aus dem Rathaus. Foto: Joseph

Judith Alt zerrt den Bürgermeister aus dem Rathaus. Foto: Joseph

Foto: Joseph

Sogar der Himmel vergießt dicke Freudentränen, als Franz Josef Barth zur Freigabe seines Amtssitzes gezwungen wird. Sitzungspräsident Michael Kraus von der Karnevalsgesellschaft, die Garde, Prinzenpaare und Elferrat sind zu keinen Koalitionsgesprächen bereit. "Das Rathaus wird ab morje umgebaut, weil mir daraus e Vereinsheim mache", stellt Kraus klar. Geplant sei, so Kraus, aus dem Bürgermeisterbüro einen Trainingsraum für die Mädels zu gestalten. "Mir hann kenn Geduld mehr, mir mache jetzt Schluss, dass Rathaus kriet von uns de Gnadenschuss", verleiht Kraus den Forderungen Nachdruck.

Die Böller der Schützen aus Otzenhausen krachen und der Verwaltungschef gibt endlich auf. "Wenn ich das Rathaus schon räumen muss, so ist's für mich bei Leibe kein Verdruss", verkündet Barth überraschend entspannt. Er werde heute Reporter bei der Saarbrücker Zeitung, und berichte über alles Wichtige. Der neue Schreiberling übergibt seinen Schlüssel an die Regenten, Prinz Sascha I. und Jennifer I. Trotz Schuldenbremse kommt er nicht drumherum die Narren zum Umtrunk einzuladen. Unter den Klängen der Kolpingkapelle Nonnweiler machen sich die Fastnachter dann auf den Weg auf den Berg zum Gasthaus Simon. Dort feiern sie die lange ersehnte Machtübernahme.

Das bunt geschmückte Rathaus und die Robin Hood-Verkleidungen konnten den Tholeyer Bürgermeister Hermann Josef Schmitt und seine Ortsvorsteherkollegen nicht davor bewahren, dass die Narren sein Rathaus stürmten. Tapfer verteidigte er sich gegen jede der Anklagen aus den zehn Ortsteilen der Gemeinde, warf Bonbons von seinem Balkon in die Menge und hielt den lauten Konfettiraketen stand. Letzten Endes wurde er dann doch mit einem Strick um den Hals, unter den wachsamen Augen der Prinzenpaare, aus dem Rathaus geführt. Eine defekte Heizung, Straßenschäden, eine unfertige Friedhofshalle, der Wunsch nach einem Bürgerhaus und einem Kreisel, Windräder und tief fliegende Militärmaschinen sind die Baustellen, denen der Bürgermeister sich widmen solle. Die mäßigen Forderungen gaben dem Bürgermeister Recht, als er zum Abschluss sagte: "Euer Gefangener bleib ich bestimmt ned lange, han sovill Gutes getan, do werd mir ned Bange."

Angeführt von der Oberbiene Kerstin Jenet-Molter vom KKV "Mir senn gudd druff" aus Eisen schwärmte eine Schar von Bienen und Marienkäfern erst um das Rathaus in Nohfelden, bevor der Schwarm in das Gebäude eindrang, um den Bürgermeister zu suchen. Fündig wurden die Bienen und Käfer im Ratssaal, fanden Bürgermeister Andreas Veit aber nicht unvorbereitet. Als Imker gewappnet mit Schutzhaube und stichfester Kleidung und Handschuhen setzte sich Veit in einem kleinen Handgemenge gegen die wehrhaften Insekten kurz zur Wehr, bevor er sich in sein Schicksal ergab und sich von den Eroberern abführen ließ. Draußen verkündetet Oberbiene Kerstin: "Den Schlüssel vom Haus, rück den mal heraus. Ansonsten kann ich für nix garantiere, un mir wolle uns jo ach hier net blamiere." Währenddessen wurde der Bürgermeister von den anderen Bienen und Käfern durchsucht und man wurde letztlich fündig und konnte sich des Rathausschlüssels bemächtigen. Veit indes räumte seinen Platz in diesem Jahr nach eigenem Bekunden, um den Ablauf zu beschleunigen, so gut wie kampflos und verwies auf die viele Arbeit, die mit Ferienpark und Windkraftanlage auf die Gemeindeverwaltung warte. Danach lud der Präsident des KKV Eisen, Helmut I. in den Ratssaal, wo ein Programm mit der Nohfelder Garde, der Söterner Garde, der Mini-Garde des KV Mosberg-Richweiler, den Geister-Jägern aus Sötern, dem Funkenmariechen aus Wolfersweiler, den Dance Girls aus Selbach und der Tanzgruppe aus Sötern für gute Stimmung sorgte.

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