Rallye-WM soll auch Familien anlocken

Bosen · Vor zehn Jahren genügten noch 40 000 Quadratmeter, jetzt müssen es 80 000 sein. Daher wird die für den Servicepark der ADAC-Rallye Deutschland vorgesehene Fläche am Bostalsee erweitert. Dafür gibt es Geld vom Land.

 Die Panzerplatte, wo Wertungsprüfungen ausgetragen werden, rückt näher an den Servicepark heran. 20 Minuten Fahrzeit liegen zwischen Baumholder und dem Bostalsee. Foto: Thomas Frey/dpa

Die Panzerplatte, wo Wertungsprüfungen ausgetragen werden, rückt näher an den Servicepark heran. 20 Minuten Fahrzeit liegen zwischen Baumholder und dem Bostalsee. Foto: Thomas Frey/dpa

Foto: Thomas Frey/dpa

"Die ADAC-Rallye kommt wieder heim", Landrat Udo Recktenwald (CDU ) freut sich, dass im August nächsten Jahres der Servicepark für den Weltmeisterschaftlslauf der Rallye Deutschland wieder am Bostalsee aufgebaut wird. Nach zehn Jahren Pause werden dort wieder die Fahrer und deren Crews Station machen. Die Standards von vor zehn Jahren gelten allerdings nicht mehr.

Damals reichte eine befestigte Fläche von 40 000 Quadratmetern aus. 2017 muss sie doppelt so groß sein. Günter Jung, der Organisationsleiter der Rallye Deutschland, erklärt, warum: "Ab dem neuen Jahr ist ein weiteres Herstellerteam dabei, nämlich Toyota ." Außerdem gebe es höhere Anforderungen vom Weltverband an die Fahrer und deren Mannschaften. Daher werde jedem Team mehr Platz zugestanden. Und dann ist da noch die Zahl der Teilnehmer. Diese sei deutlich größer als vor zehn Jahren - und auch größer als im vergangenen Jahr. Jung rechnet mit mehr als 90 Teilnehmern.

Ab kommendem Frühjahr soll die Festwiese in Richtung Neunkirchen/Nahe ausgebaut werden. "Dann werden wir fristgerecht fertig sein", sagt Recktenwald. Dafür werden rund 800 000 Euro fällig. Das Innenministerium bezuschusst den Ausbau mit 500 000 Euro - einen symbolischen Scheck übergab Innenminister Klaus Bouillon (CDU ) am Mittwochnachmittag am Bostalsee (wir berichteten kurz). Für den verbleibenden Eigenanteil beantragt der Landkreis St. Wendel beim Wirtschaftsministerium einen Zuschuss aus touristischen Mitteln. Recktenwald rechnet damit, dass der Landkreis eine Summe von 90 000 Euro stemmen muss.

Diese Kosten hat der Kreistag bereits abgesegnet. "Eine absolut sinnvolle Investition", sagt Bouillon . Und spricht die Nachhaltigkeit an. Der Bostalsee habe sich längst zu einem "großen Veranstaltungs-Zentrum für Sport und Kultur" entwickelt. Bei so einem Event wie der Rallye blieben "viele Millionen Euro im Landkreis St. Wendel".

Millionen in der Region

Auch Recktenwald sieht in dem Ausbau der Festwiese keine reine Unterstützung des ADAC : "Hier geht es mehr um Tourismus als um die Rallye." Schließlich gebe es mal abgesehen von dem Motorsport-Ereignis zahlreiche Veranstaltungen am See, bei denen man Pakplätze gut gebrauchen könne. Recktenwald nennt die Sommer-Open-Airs und das Seefest als Beispiele. Denn die Flächen gegenüber dem Campingplatz werden mit Schotterrasen befestigt und können so witterungsunabhängig genutzt werden. Außerdem sollen die Fahrwege als Schotterstraßen angelegt und Drainagen zur Entwässerung verlegt werden.

Recktenwald denkt noch weiter: Rund 200 000 Menschen kämen wegen des WM-Laufs in die Region - zu den Wertungsprüfungen und in den Servicepark. Vor allem Hotels und Gaststätten würden davon profitieren. Hinzu kommen weltweite Fernsehübertragungen. Recktenwald: "Bilder vom Bostalsee werden übers Fernsehen in die Welt geschickt." Er geht davon aus, dass dadurch Gäste in die Region kommen, die ansonsten nicht gekommen wären - und das vielleicht ein zweites oder drittes Mal, wenn es ihnen hier gefallen hat.

Damit es den Fans am Bostalsee gefällt, geht der ADAC neue, saarlandspezifische Wege, wie Jung erläutert: "Unser Plan ist es, für den Servicepark keinen Eintritt zu erheben." Bisher mussten die Besucher zahlen, die die Mechaniker bei der Arbeit sehen wollten. Aber Jung ist sich bewusst: "Wir gehen mit dem Servicepark aus der Stadt Trier heraus aufs Land - da müssen wir weitere Anreize schaffen, um möglichst viele Besucher anzulocken." Der freie Eintritt sei da nur ein Baustein. Vielmehr gehe es darum, aus der Rallye ein "Familien-Erlebnis-Event" zu machen. Jung denkt dabei an Konzerte, DJs, Künstler und einer Art Kirmes am See. "Und wenn es nur ein Riesenrad ist", lässt er an seinen Gedanken teilhaben. Auch eine Stuntshow hat er auf dem Zettel. Spruchreif sei aber noch nichts.

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