In der Oberlinxweiler Grundschule läuft die Projektwoche "Bewegungs-Weltmeisterschaft". Franz-Peter Mailänder und Anette Schmidt vom Saarländischen Radfahrer Bund (SRB) haben auf dem Schulhof ein paar Pylonen für den Parcours "Sicheres Radfahren" aufgestellt. Ein junger Mann im Nationaltrikot ragt um Längen aus einer Gruppe heraus. Verfahren hat er sich nicht. Es ist Andy Eyring, der der Grundschule einen Besuch abstattet. Er war 2007 und 2008 Deutscher Meister in der Mountainbike-Disziplin Cross Country.

Der Profi fährt eine Runde auf dem Hinterrad und zeigt weitere Kunststücke. "Angefangen mit dem Radfahren habe ich, als ich so alt war wie ihr. Mit 12 Jahren bin ich mein erstes Rennen gefahren", erzählt der 25-Jährige. Verlernt aus den Anfangstagen hat er nichts. Eyring dreht diszipliniert mit einer Gruppe seine Runden, bis er vor einem querliegenden Seil bremsen muss. "Der Radfahrer muss vor einer roten Ampel stoppen und dann beim Anfahren nach hinten gucken", erklärt Schmidt den Lerneffekt der Station. Beim Kurvenfahren rollen die Grundschüler hinter dem Ausnahmekönner her. Eyring hat entsprechende Tipps parat. "Ihr müsst die Kurven weit fahren und immer nur zwei, drei Meter vorausschauen", vermittelt er den Kindern. Das vorausschauende Radfahren, so ergänzt Schmidt, müsse geschult werden, es erfordere eine gewisse Koordination.

In der Pause muss der Mountainbiker fleißig Autogramme schreiben. Der neunjährige Luke erzählt dem Profi dabei: "Ich übe das Fahrradfahren mit meinem Papa. Wir sind schon einmal 50 Kilometer gefahren". Eyring selbst leitet zudem Fahrtechnikkurse. "Das Wichtigste ist die Sicherheit, auch wenn man Rennen fährt", legt er den Schülern nahe. Damit hat er sie richtig neugierig gemacht. "Welche Rennen fährst Du denn?", wollen die Kinder nun von ihm wissen. Eyring geht heute um 16 Uhr im Elimination-Sprintrennen an den Start. "Vergangenes Jahr bin ich bei der Weltmeisterschaft in Südafrika auf den fünften Platz gekommen. Danach habe ich mich für diese Disziplin spezialisiert", klärt er auf. Die Disziplin Elimination ist ein Ausscheidungsrennen, bei dem vier Radfahrer gegeneinander antreten, die beiden Zeitschnellsten kommen in die nächste Runde. "Kannst Du gewinnen?", wird Eyring noch gefragt. Das könne er vorher nie sagen. "In St. Wendel sind die besten Mountainbiker Europas am Start. Ich muss das Beste geben und sehe dann, wie weit ich komme", schildert er den neugierigen Kindern.

Deren Augen werden noch größer. "Ich fahre mal die Rutschbahn mit dem Rad runter", kündigt Eyring an. Alle rennen los, um einen Logenplatz entlang der ungewöhnlichen Abfahrtspiste zu ergattern. Die La-Ola-Welle geht um, während Eyring die Rutsche hinunterrast. "Oh, war das cool. So was habe ich nie gesehen", ist Tim (8) aus dem Häuschen. Eyring mahnt jedoch sofort. "Bitte macht das nicht nach. So etwas ist nur was für einen Profi".

Das sichere Radfahren wird weiter beim Duo Schmidt und Mailänder geübt. "Im Verkehr ist die Unsicherheit bei den Schülern noch groß", meint Mailänder. Denn ein Rad ist das erste Verkehrsmittel, mit dem die Kinder selbstständig ihre Umgebung erkunden können oder zu Freunden fahren. Dazu helfe der Fahrrad-Führerschein allgemein, doch ehe sie sich im Verkehr bewegen, müssten sie das Radfahren richtig lernen, verdeutlicht Mailänder. "Zur Kommunion", so sagt Schmidt, "bekommen viele Kinder ein Fahrrad geschenkt, spätestens dann sollten sie sich sicher im Verkehr bewegen können".

Zum Thema:

Auf einen BlickDer Zeitplan der Mountainbike-Europameisterschaft vom 5. bis 8. Juni in St. Wendel. 5. Juni, 16 Uhr, Elimination (Sprint-Ausscheidungsrennen), 6. Juni, 15 Uhr, Team Relay (Staffel), 7. Juni, 9 Uhr, Juniorinnen, 11.30 Uhr, Junioren, 14 Uhr, U 23 Frauen, 17 Uhr, U 23 Männer, 8. Juni, 10.30 Uhr, Elite Frauen, 13.30 Uhr, Elite Männer. Die 7,3 Kilometer mit 270 Höhenmeter lange Radstrecke führt aus dem St. Wendeler Sportstadion hinaus in ein höher gelegenes Waldstück und zurück. Die Besucherparkplätze sind ausgewiesen. frf