Polizei bekommt neue Richtlinie für Fälle häuslicher Gewalt

Saarbrücken · . Die 2800 saarländischen Polizistinnen und Polizisten bekommen in diesen Tagen die neue, 119 Seiten umfassende Din-A-5-Broschüre zum Thema „Häusliche Gewalt 2014“ auf ihre Schreibtische.

Darin enthalten sind so genannte Handlungsrichtlinien. Da wird etwa geraten, einen Fotoapparat zum Tatort mitzunehmen und das "Formular zur Wohnungsverweisung". "Wir haben im vergangenen Jahr 2500 neue Ermittlungsverfahren in Sachen häuslicher Gewalt eröffnet", sagte gestern Justiz-Staatssekretärin Anke Morsch (SPD) vor Journalisten in der Saar-Staatskanzlei. Das sei gegenüber dem Jahr 2002, als das Sonderdezernat der Staatsanwaltschaft eröffnet wurde, eine Steigerung um knapp 150 Prozent. "Das ist ein großer Erfolg, dass wir die Angriffe zumeist der Ehemänner auf ihre Frauen aus dem Dunkelfeld ins Hellfeld geholt haben", sagte Morsch. Ein Mitarbeiter ihres Ministeriums ergänzte, das im vergangenen Jahr von 2465 vor den Saar-Gerichten anhängigen Verfahren in Sachen häuslicher Gewalt "etwa 200 bis 400 Urteile" ergangen seien. Innenstaatssekretär Georg Jungmann (CDU) sagte, für die gestiegenen Fallzahlen seien auch Änderungen im Polizeigesetz verantwortlich. Denn bei der Annahme von "Gefahr im Verzug" können die Beamten nun auch die Wohnungen betreten. Erst so sei es letztlich möglich, Gewalttaten festzustellen, sagte Jungmann.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort