Politischer Erfahrungsaustausch in Jena

Türkismühle. Der Wettbewerb "Demokratisch Handeln", an dem die Türkismühler Gesamtschule teilgenommen hat, wird seit 1989 für alle Allgemeinbildenden Schulen in Deutschland ausgeschrieben. Ausgezeichnet und unterstützt werden dabei Projekte, Initiativen und Ideen, in denen das Lernen für Demokratie und Politik um viele Erfahrungsmöglichkeiten erweitert wird

Türkismühle. Der Wettbewerb "Demokratisch Handeln", an dem die Türkismühler Gesamtschule teilgenommen hat, wird seit 1989 für alle Allgemeinbildenden Schulen in Deutschland ausgeschrieben. Ausgezeichnet und unterstützt werden dabei Projekte, Initiativen und Ideen, in denen das Lernen für Demokratie und Politik um viele Erfahrungsmöglichkeiten erweitert wird. Aus den 284 Beiträgen, die aus Schulen aller Bundesländer eingereicht worden sind, wählte eine Jury dieses Jahr 55 Beispiele aus, auch das Beispiel der Türkismühler Gesamtschule. Mit den ausgewählten Projekten wurde vom 17. bis 20. Juni die so genannte "Lernstatt Demokratie" in Jena gestaltet. Dabei ging es um Erfahrungsaustausch mit Politikern und Zeitzeugen, um Workshops mit demokratischem Hintergrund und um kulturträchtige Stadtspaziergänge. Damit sollte den Teilnehmern die Möglichkeit zu demokratischem Lernen und Handeln in vielen Formen vermittelt werden. Eine zwölfköpfige Delegation aus der Gesamtschule Türkismühle war dabei, fünf Schüler (davon drei im Rollstuhl) und sieben Erwachsene.Beworben hatte sich die Schule mit ihren zehn Projekten, die seit dem Jahr 2003 gelaufen sind. Inhaltlich drehten sich alle um das Begegnen von behinderten und nichtbehinderten Menschen sowie um die Selbsterfahrung und um das Lernen, sich in die Situation behinderter Menschen hineinzuversetzen. Geleitet wurden alle Projekte von der Lehrerin Annette Fischer in Zusammenarbeit mit dem Behindertenbeauftragten der Gemeinde Nohfelden, Herbert Meier. In Jena war die Teilnahme einer Projektgruppe mit drei Rollstuhlfahrern in diesem Jahr ein Novum. Obwohl Annette Fischer das Team von "Demokratisch Handeln" über die Bedürfnisse der Türkismühler Gruppe informiert hatte, waren die Organisatoren offenbar "nicht so richtig auf unsere Situation eingestellt", berichtete Integrationsschüler Jerome Laubenthal. "So standen wir zu Beginn der Veranstaltung erst mal vor verschlossener Tür. Das Mittagessen wurde in einem treppenreichen Nebengebäude eingenommen, in das Rollstuhlfahrer nicht so ohne weiteres hineinkommen." Eine weitere Panne habe es gegeben, als die Türkismühler Schüler auf der Bühne ihre Urkunde entgegennehmen sollten. "Weil sie mit den Rollstühlen nicht erreicht werden konnte, musste rasch eine provisorische Rampe gebaut werden", sagte Annette Fischer. Ähnlich war es, als zum Empfang beim Bürgermeister eingeladen wurde. Den Behinderten standen mehrere Barrieren im Weg. Dennoch sei die Teilnahme an der Lernstatt für alle unvergesslich und bereichernd Erfahrung gewesen, bemerkte die Lehrerin nach der Rückkehr aus Jena. "Man hat gespürt, dass sich die Kinder wohlgefühlt und eine wichtige Gemeinschaftserfahrung gemacht haben." An der Lernstatt nächstes Jahr in Bremen will die Türkismühler Gesamtschule wieder teilnehmen. Zu den Sponsoren für die Fahrt gehörten der saarländische Ministerpräsident Peter Müller, die Sparkassenstiftung zur Förderung des Landkreises St. Wendel, die Volksbank Nahe/Schaumberg, die Globusstiftung und die Stiftung Lichtblick Saar. gtr

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