Optimistisch in die Zukunft

Merzig · Frauenärzte aus Merzig und Umgebung waren jetzt im Restaurant Roemer zusammengekommen. Mit Unterstützung der Leitung des SHG-Klinikums hatte der Chefarzt der Frauenklinik, Dr. Peter Sammel, eingeladen, um die Kollegen persönlich und umfassend über die Veränderungen in der Abteilung nach Schließung der Kinderklinik zu informieren.

 Informierten im Roemer in Merzig: Dr. Peter Sammel (links) und Dr. Alexander Tzonos. Foto: Klinik

Informierten im Roemer in Merzig: Dr. Peter Sammel (links) und Dr. Alexander Tzonos. Foto: Klinik

Foto: Klinik

Es ist bekannt, dass die Kinderklinik seit 1. Januar Geburtsklinik im Sinne der Vorgaben des Gemeinsamen Bundesausschusses der Ärzte und Krankenkassen ist. Dieser Versorgungsstufe gehören im Saarland neben Merzig die Geburtskliniken in St. Wendel und Püttlingen, die beiden Abteilungen der Caritas in Saarbrücken und Dudweiler sowie das DRK-Krankenhaus in Saarlouis an. Alle diese Kliniken verlegen in Risikofällen, insbesondere bei Frühgeburtlichkeit, die werdenden Mütter in kooperierende Perinatalzentren. Betroffen sind davon etwa zehn Prozent aller Schwangeren.

Allen anderen Schwangeren bietet die SHG-Klinik weiterhin das gesamte Leistungsspektrum moderner Geburtshilfe. Rund um die Uhr steht das geburtshilfliche Team aus Geburtshelfern, Anästhesisten, Hebammen und Kinderschwestern zur Verfügung. Und selbstverständlich sind alle Formen moderner Geburtshilfe wie bisher im Klinikum möglich.

Die pädiatrische Versorgung der Neugeborenen übernimmt die Kinderklinik des Marienhausklinikums Saarlouis. Von dort kommt täglich ein Facharzt nach Merzig, um die routinemäßigen Untersuchungen der Neugeborenen durchzuführen, leichtere Störungen zu behandeln und die Eltern zu beraten. In Notfällen und vorsorglich bei unvorhergesehenen Risikoentbindungen wird der Baby-Notarzt aus Saarlouis hinzugezogen.

Dr. Sammel hatte daher den Chefarzt der Saarlouiser Kinderklinik, Dr. Alexander Tzonos, zu der Veranstaltung eingeladen. Beide Chefärzte kennen sich aus langjähriger gemeinsamer Tätigkeit in der Marienhausklinik, wo Sammel neun Jahre als leitender Oberarzt gewirkt hat. So konnte Tzonos den versammelten Merziger Frauenärzten zu allen Fragen der Neugeborenen-Versorgung Rede und Antwort stehen. Beide Chefärzte sagten, dass man mit der neuen Versorgungsstruktur auch künftig eine sichere Geburtshilfe in Merzig garantiere.

Thema des Abends war aber nicht nur die Geburtshilfe. Dr. Sammel stellte in einer Präsentation die gesamte Leistungsbilanz der Abteilung für das Jahr 2013 vor. Während die Geburtenzahl von 600 (2012) auf 595 (2013) trotz der Querelen um die Kinderklinik nur leicht rückläufig war, verzeichnet man im gynäkologischen Teilgebiet deutliche Fallzahlsteigerungen. Die Abteilung ist im Jahresdurchschnitt mit 120 Prozent sehr gut belegt. Das umso mehr, als die Liegezeit mit 3,96 Tagen ausgesprochen kurz sei. Dr. Sammel versicherte, dass das nicht zu Lasten der Gesundheit der Patientinnen gehe. Keine Frau werde vor der Zeit entlassen.

Bei gutartigen Erkrankungen überwiegen bei weitem die minimal-invasiven Verfahren. Operationen per Bauchschnitt sind selten geworden. Ein Schwerpunkt der Abteilung ist weiterhin die operative Behandlung der weiblichen Harninkontinenz und der Senkungszustände des Genitales. Für diesen Bereich zeichnet überwiegend die Leitende Oberärztin Kirch-Thinnes, verantwortlich. Deutlich gesteigert wurden die ambulanten Operationen.

Vorangekommen ist man auch in der Krebschirurgie, insbesondere bei der Behandlung des Brustkrebses. In der Klinik besteht eine gut eingeführte Struktur für die interdisziplinäre Behandlung von bösartigen Tumoren. Man kooperiert eng mit den anderen Disziplinen im Haus, der hämato-onkologischen Praxis auf dem Gelände und der x-care-Strahlentherapie Saarlouis. Zweiwöchentlich findet eine "Tumorkonferenz" statt, bei der alle Fälle bösartiger Erkrankungen interdisziplinär besprochen und Empfehlungen für weitere Therapien ausgesprochen werden.

Dr. Sammel äußerte sich zufrieden über die bisherige Entwicklung, und zeigte gleichzeitig Perspektiven auf. Trotz des Rückschlags, den die Schließung der Kinderklinik für die Abteilung bedeute, blicken er und seine Mitarbeiter optimistisch in die Zukunft.

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