Oberkircher haben eine Beschützerin des Waldes

Oberkirchen · Manch einem Wanderer auf der Gipfeltour wird sie schon aufgefallen sein: die Hexe vom Weiselberg, eine hölzerne Figur, die an einem Baum hängt. Sie soll eine Schutzhütte und ein Kinderspielhaus bewachen.

 Die Hexe vom Weiselberg hängt hoch oben am Hochrech neben einer Schutzhütte am Rande eines Weges. Foto: sick

Die Hexe vom Weiselberg hängt hoch oben am Hochrech neben einer Schutzhütte am Rande eines Weges. Foto: sick

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Wer sich in Oberkirchen an die Weiselberg Gipfeltour heranwagt, der begegnet schon wenige Minuten nach Überquerung der Talbrücke einem ganz besonderen Wesen. Hoch oben am Hochrech, neben einer Schutzhütte am Rande des Premiumwanderweges, hängt die Hexe vom Weiselberg. Mit ihren großen Augen, den zwei Zähnen, die aus ihrem Lachmund hervorspitzen und den riesigen, nackten Plattfüßen fast schon niedlich zu nennen, macht sie erstmal gar nicht den Eindruck, einer fähigen Beschützerin. Doch genau das war einst die Aufgabe, die man ihr zugedacht hatte. Allerdings an einem ganz anderen Ort.

Alte Buche als Zuhaus

"Ursprünglich hing die Hexe mal am steinernen Meer", erzählt Ortsvorsteher Herbert Meinl. "Und das sieben Jahre lang." Das steinerne Meer ist ein Höhepunkt der Gipfeltour und gleichzeitig Naturdenkmal. Es handelt sich dabei um ein gigantisches Blockschuttfeld aus Weiselbergit. Und an dieser imposanten Felsformation gab es auch einmal einen verwunschenen Baum: Eine uralte Buche, innen hohl und mit urigen Verwachsungen versehen, regte die Fantasie von kleinen und auch großen Besuchern des steinernen Meers an und brachte die Oberkircher auf die Idee, dem Baum eine Hexe als Beschützerin zur Seite zu stellen. So beauftragte man dann den ortsansässigen Spielzeugmacher Klaus Forster, der nur kurze Zeit später die liebevoll gestaltete Holzhexe lieferte, damit sie nahe dem verwunschenen Baum aufgehängt werden und ihrer Aufgabe als Beschützerin nachgehen konnte.

Doch nichts hält für die Ewigkeit, und auch so ein uralter, verwunschener Baum kann nicht für immer stehen. Ein schwerer Sturm kam und zerstörte die Buche. Somit war die arme Hexe ihrer Daseinsberechtigung beraubt. Und als dann auch noch die Bäume, an der man die Holzfigur befestigt hatte, so marode wurden, dass man sie fällen musste, war das Schicksal der Hexe besiegelt. Sie wurde abgenommen und auf den Bauhof gebracht, wo sie erstmal viele Monate lang einfach nur so rumlag. Kein würdiges Ende für eine ehemalige Beschützerin des Waldes. Das dachte sich auch Herbert Meinl. "Ich habe darauf bestanden, dass sie wieder aufgehängt wird. Wir konnten sie doch nicht auf dem Bauhof vergammeln lassen!" Und so wurde sie dann auf den Hochrech gebracht, wo sie während einer Übung der Feuerwehr Freisen wieder sicher montiert wurde. Nun darf sie die neu errichtete Schutzhütte und ein buntes Kinderspielhaus bewachen und sieht mit ihrer neuen Aufgabe auch recht zufrieden aus.

Hexe bleibt nicht allein

In den nächsten Monaten soll die Hexe vom Weiselberg übrigens auch noch Gesellschaft bekommen. "Wir möchten weitere Holzskulpturen über den gesamten Wald an der Weiselberg Gipfeltour verteilen", verriet Meinl. Die Rede ist von Tieren und Fabelwesen, die zukünftig die Wanderer vom Wegrand oder aus den Bäumen heraus beobachten werden.

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