Vorstellung Neues Buch zur Saar-Trachtengeschichte
Nohfelden · In Nohfelden präsentiert Heidi Meier ihr Werk, in das die Autorin viel Begeisterung und Rechercheaufwand gesteckt hat.
Gab es eigentlich saarländische Trachten? Eine Frage, die Heidi Meier, Leiterin des Museums für Mode und Tracht in Nohfelden, oft gehört hat und mit „Ja“ beantwortet. Die Blütezeit der Bekleidung der ländlich-bäuerlichen Bevölkerung ordnet sie in der Zeit zwischen 1750 und 1850 ein. Anschließend ist die Tracht im Saarland ganz verschwunden. Damit die Geschichte der historischen Kleidungsstücke nicht verloren geht, hat Heidi Meier nun ein Buch geschrieben. Ihr 122 Seiten dickes Nachschlagewerk „Trachten im Saarland“ wird am heutigen Freitag, 18 Uhr, im Nohfelder Rathaussaal vorgestellt.
Die 73-jährige und mittlerweile in Ingelheim am Rhein beheimatete Autorin berichtet über die Entwicklung und Erhaltung der Tracht, über saarländische Trachtengebiete und die weibliche wie männliche Bekleidung und Mode im 18. und 19. Jahrhundert. „Geschafft“, sagt Heidi Meier. Es sei schon ein längerer Weg gewesen, stellt sie fest, nachdem sie im Juni ihre Lektüre fertiggestellt hat.
Nun blickt sie zurück. Die ehemalige Sonderschullehrerin ist Mitglied im Saarländischen Volkstanz- und Trachtenverband und als Referentin für Tracht auf Bundestagungen gefragt: „Gibt es im Saarland keine Erhaltung, Dokumentationen und Präsentationen von Trachten?“ Dies habe sie damals mehrmals noch verneinen müssen. Im März 2000 wurde dann die Idee geboren, ein Trachtenmuseum im Saarland zu schaffen. „Sehr schnell zeigte es sich, dass nur noch wenige originale Trachtenteile erhalten sind“, berichtet sie. Heidi Meier machte sich auf die Suche nach originalen Kleidungsstücken inklusive der dazugehörigen Literatur. Zunächst musste sie die aufgespürten und gesammelten Kleidungsstücke noch im Kinderzimmer der Wohnung in Neunkirchen/Nahe verstauen, bis es im Museum für Mode und Tracht richtig losging.
Im Saarlandmuseum stieß Meier auf die Sammlung von Hermann Keuth, der vor 1939 das Heimatmuseum in Saarbrücken geleitet hat. Für die begleitende Literatur hat die Schriftstellerin unter anderem im Institut für Landeskunde im Saarland in Landsweiler-Reden recherchiert.
„Dort werden Zeichnungen und Notizen von Hermann Keuth verwaltet. In diesen Zeichnungen und Notizen werden Merkmale und regionale Eigenheiten der Kleidung beschrieben“, erklärt sie. Volkskundliche Schriften sind zu Beginn des 20. Jahrhunderts erschienen. 1900 hat Franz von Perlser-Berenberg „Mitteilungen über Trachten, Hausrat, Wohn- und Lebensweise im Rheinland“ veröffentlicht. „Er hat im Saargau und Hochwald geforscht und seine Darstellungen und Schriften sind später unbesehen übernommen worden“, so Meier. Weitere Bücher und volkskundliche Schriften zur Tracht im Saarland besorgte sie sich zum größten Teil aus Antiquariaten in ganz Deutschland. Ein Buch aus dem Jahre 1867 habe ihr die Stadtbücherei in St. Wendel als Fernausleihe aus München beschaffen können. „Unter Aufsicht durfte ich die Buchseiten über Tracht kopieren“, erzählt sie.
Zum Schluss habe sie dann die Erlaubnis zur Veröffentlichung einholen müssen. „Da muss man dazu rauskriegen, wer die Rechte an den jeweiligen Schriften besitzt. Das ist schon ein hoher Aufwand gewesen“, konstatiert Meier. Die Freude ist nun groß, dass sie begleitend zum umfangreichen Fundus im Nohfelder Museum für Mode und Tracht eine Lektüre zum Nachlesen präsentieren kann. Das Buch hat der Saarländische Volkstanz- und Trachtenverband mit Unterstützung des Saarländischen Museumsverbandes finanziert. Der Erlös kommt dem Nohfelder Museum für Mode und Tracht zugute.
Das Buch „Trachten im Saarland“ von Autorin Heidi Meier wird an diesem Freitag, um 18 Uhr, im Nohfelder Rathaussaal vorgestellt. Für Musik sorgt der Saarländische Volkstanz- und Trachtenverband. Die 122 Seiten dicke Lektüre mit Fotos und Abbildungen ist zum Preis von zwölf Euro im Museum für Mode und Tracht in Nohfelden erhältlich. Bereits gegen 17 Uhr wird Saar-Kultusminister Ulrich Commerçon (SPD) dem Museum einen Besuch abstatten.
