Neuauflage des Mundartabends füllt das Salzbrunnenhaus

Sulzbach · Im Salzbrunnenhaus erfuhr der Mundartabend der Volkshochschule (VHS) Sulzbach von vor zwei Jahren eine Neuauflage. Die Art der Veranstaltung scheint zwischenzeitlich ihre Fans gefunden zu haben: Trotz ungewöhnlich früher Uhrzeit um 18 Uhr war das Salzbrunnenhaus voll besetzt.

Zum Auftakt des Mundartabends gab am vergangenen Samstag die Gruppe 63 Saarbrücken/Amateurtheater 79 der VHS Sulzbach den Einakter "Die Genehmigung" zum Besten. Die Zuschauer erlebten den Wahnsinn, wenn man eine Genehmigung für einen Hasenstall braucht. Gerda Schwingel (René Faber) hat es nicht leicht: Sohnemann Max hat von Tante Hilde einen Hasen geschenkt bekommen. Und nun muss sie allerlei Auflagen amtlicherseits erfüllen. Da ist beispielsweise Frau Meisberger (Marie Richter) von der Umbaukommission. Doch damit nicht genug. Gerda hat eine Zeichnung mit ins Amt gebracht. Die reicht jedoch der Meisberger-Chefin, Frau Josefine Klingel (Brigitte Thul) nicht aus. Die will nämlich einen richtigen Bauplan, gezeichnet von einem richtigen Architekten. Nicht so ein einfach gezeichnetes Papier. Das schreibe das Gesetz so vor. Fertig aus. Amtsschimmel eben. Sechs Monate später, das Kaninchen wurde dem Sohn bereits acht Monate zuvor geschenkt, ist Gerda Schwingel wieder in der Amtsstube. Ihre kleine Dokumentenhülle ist zwischenzeitlich auf einen randvollen Aktenordner angewachsen. Dieses Mal hat sie wieder einen anderen Staatsdiener vor sich. Frau Grauspecht (Renate Schwinn) vom Grundbuchamt prüft den Fall auf Herz und Nieren und stellt fest: Es handelt sich um einen Sonderfall in Sachen Erbbaurecht. Auweia! Sechs Jahre später geht das Ganze immer noch weiter: Da das Langohr zwischenzeitlich an Altersschwäche verstarb, will Gerda den Hasenstall nun abreißen. Doch das geht auch nicht. Jetzt steht das Ding nämlich unter Denkmalschutz. Gerda, berichtet, die Moritatensängerin (Helga Tausch), überlege sich eine List, weil ihr ein Schwein geschenkt worden sei.

Andrea Wagner, Sängerin und Gitarristin, war bereits beim ersten Sulzbacher Mundartabend 2012 mit von der Partie. Sie setzte ihren Schwerpunkt bei Liedern über den Bergbau ("Die ledschd Schichd"), aber auch über Zwischenmenschliches "(Lass se schweddse" und "Es erschde mol").

Herzenswärme ließ auch Reiner Thielen aus Herrensohr erkennen. Den Weg dahin bereitete ihm Moderatorin Brigitte Thul, die das Hochdeutsch an diesem Abend mit dem Dialekt tauschte. Sie hatte den Abend auch in ihrer Eigenschaft als Bezirksvorsitzende Süd des Verbandes Saarländischer Amateurtheater organisiert. Thielen hat seinen Schwerpunkt auf Alltagsgeschichten, die er mit leichter Ironie würzt. Dabei wird es jedoch nie ganz spöttisch, vielmehr liebevoll.

Bei einem anderen Autor ist dies schon lange Programm: Georg Fox. Wortspiele, die einem beim Lachen die Tränen in die Augen treiben wie "Saa was de willschd" bringen seine Botschaft auf den Punkt: einfach zu seiner regionalen Identität stehen. In einem anderen Text vergleicht er Saarbrücken mit Paris, ohne sich dabei anzubiedern.

"Mir dauerte der Einakter zu lang", fand Hanna Müller am Ende, und die Pointe sei auch nur bedingt lustig. "Schade, dass es nach nur einer Stunde schon rum war", meinte Bernd Sozkely aus Sulzbach hinterher.

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