Theater in Selbach Goldener Herbst oder eher zweiter Frühling?

Selbach · Nachwuchsgruppe des Theatervereins Nahequelle entführt sein Publikum in eine besondere Seniorenresidenz.

 Die jungen Theaterspieler der Nahequelle Selbach entführen ihr Publikum in die Seniorenresidenz „Goldener Herbst“.

Die jungen Theaterspieler der Nahequelle Selbach entführen ihr Publikum in die Seniorenresidenz „Goldener Herbst“.

Foto: Erich Brücker

In einem Seniorenheim, so wohl die allgemeine Meinung vieler Zeitgenossen, sollten die Heimbewohner doch in beschaulicher Ruhe ihren Lebensabend genießen wollen oder auch können. Doch weit gefehlt im Theaterstück mit dem Titel „Seniorenresidenz Goldener Herbst“. Dort herrscht bei einem munteren Duo von Heimbewohnerinnen das Sprichwort vor: „Alter schützt vor Torheiten nicht“. Und mit welchen Kapriolen diese beiden Bewohnerinnen so manchen Schabernack aushecken, demonstriert die Nachwuchsgruppe des Theatervereins Nahequelle in ihrer gleichnamigen Theateraufführungen vom 29. November bis 1. Dezmber im Dorfgemeinschaftshaus.

Mit dem Öffnen des Vorhangs sind die Theaterbesucher mittendrin in einem Doppelzimmer der Residenz, in welches das Schicksal Emmi Vetter und Katharina Küppers verschlagen hat. Sie sind ein gut eingespieltes, aber auch ein zänkisches Paar, das tagtäglich seine Umgebung und weitere Mitbewohner mit kleinen Boshaftigkeiten, Streichen und Sticheleien aufmischen will. Letztendlich wollen sie auch noch Amor auf die Sprünge helfen. Emmi strickt leidenschaftlich gern Socken und Mitbewohnerin Katharina zieht hin und wieder ein paar Reihen davon auf, woraufhin Emmi sich rächt und aus Katharinas geliebtem Patience-Spiel die eine oder andere Karte unterm Stuhlkissen versteckt. Die beiden machen auch Gymnastik – beim sympathischen Physiotherapeuten Thomas, der, wie beide herausgefunden haben, unglücklich in Schwester Gitte verliebt ist. Ab und zu bekommen sie Besuch von Emmis Nichte Anni und dem Hörgeräte-Akustiker Giselher. Auch zwei demente Zimmernachbarn platzen ab und an ohne Einladung in ihr Zimmer herein. So wird ihnen die Zeit nicht lang, besonders nicht, seit sie sich vorgenommen haben, Schwester Gitte vor dem falschen Mann zu retten und mit Thomas zu verkuppeln.

„Mehr wird vorerst nicht verraten“, sagt Regisseurin Sabine Stegmaier, die sich der Jugendarbeit im Selbacher Theaterverein schon seit mehr als 30 Jahren verschrieben hat, selbst auch schon so lange Theater spielt. „Es macht viel Spaß und Freude mit den jungen und auch zuweilen älteren Nachwuchs-Theaterspielern zusammenzuarbeiten und ihre unterschiedlichen Charaktere kennenzulernen“, sagt Stegmaier, die von Elisabeth Klein in der Jugend- und Nachwuchsarbeit unterstützt wird. Bis zu 15 Theaterspieler umfasst derzeit die Gruppe. Für das neue Stück haben acht die wöchentlichen Proben ab Mai auf sich genommen. „Für die einzelnen Rollen konnten wir die richtigen Theaterspieler gewinnen“, hebt die Regisseurin hervor.

Ihr jüngster Mitspieler ist Jannis Zipf. Mit 13 Jahren ist er bereits das dritte Mal mit von der Partie, gegenüber älteren Mitspielern also schon ein alter Hase. Dieses Mal darf er seine Rolle im Rollstuhl spielen. Jana Müller (16), ebenfalls zum dritten Mal dabei, gefällt es nach eigener Aussage, sich mit viel Gestik und Mimik in die Charaktere hinein zu versetzen und damit die Leute im Publikum zu unterhalten. „Ich bin von Sabine nett angesprochen worden, da konnte ich nicht nein sagen und spiele erstmals mit“, sagt Manuel Klein, der mit 28 Jahren nicht der älteste Darsteller ist. „Bei Klein hat sich das Werben gelohnt, er macht seine Sache gut“, so die Regisseurin. Der älteste Mitspieler ist Oliver Platt (40), auch erstmals dabei. Zur Freude seiner Mitspieler während den Proben musste der Nichttänzer einen Tanz einstudieren. Man wird sehen.

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