Musikalische Vollbedienung für schwarze SeelenDüstere Rock-Klänge am Seeufer

Bosen. Noch bevor die Hexen tanzten, kam es auf dem Festivalgelände bereits zu einer Walpurgisschlacht. Einfach grandios wie die schon legendäre Doro eine musikalische Perle nach der anderen unters Volk warf, und die Metalszene aufmischte

 Das Publikum am Ufer des Bostalsees feierte begeistert. Fotos: B & K

Das Publikum am Ufer des Bostalsees feierte begeistert. Fotos: B & K

Bosen. Noch bevor die Hexen tanzten, kam es auf dem Festivalgelände bereits zu einer Walpurgisschlacht. Einfach grandios wie die schon legendäre Doro eine musikalische Perle nach der anderen unters Volk warf, und die Metalszene aufmischte. Die 45-jährige Metal-Ikone schaffte mit ihrem 80er-Jahre-Hard-Rock nahtlos den Zeitsprung zurück, aus dem sehr rammsteinlastigen Sound der vorangegangenen Vertreter der Neuen Deutschen Härte, wie der von den skandalumwitterten Eisregen, oder Eisbrecher. Überhaupt bot das Festival eine musikalische Vollbedienung, die den vielfältigen Geschmack von Gothics, Dark Wavern, New Romantics und eingefleischten Metalheads mitten ins Schwarze traf. "Die Auswahl der Bands ist hervorragend und das Festival hat ein großes Potenzial", fasste Danny Güthler aus Ellwangen seine positiven Eindrücke zusammen. Mittlerweile hat der sich Hexentanz schon einen internationalen Bekanntheitsgrad erspielt. "Hier auf der Bühne zu stehen macht riesig Spaß. Das Publikum ist mehr als super", ist Albi, der Sänger von Fiddlers Green nach dem Auftritt begeistert. Den Tränen nahe war sein weiblicher Fan Birgit Walter aus Karlsruhe, als Albi ihr mitten auf dem Festivalgelände eine CD signierte. "Mein Idol steht plötzlich vor mir und gibt mir ein Autogramm. Oh, das ist ein unbeschreibliches Gefühl.", jubelte sie. Für die modischen Hingucker des Festivals sorgte die schwarz gekleidete Fangemeinde selbst. "Klar spielt die Mode eine große Rolle bei uns in der Szene", gab Anke Henkel aus Kaiserslautern zu. Pompös, als viktorianische Kaufmannsfrau gewandet, flanierte sie über den historischen Mittelaltermarkt. Dort begeisterten Söldner mit Schwertkämpfen und Feuertänzen, Barden, Gaukler genauso wie Waren aus Leder, mittelalterliche Gewandungen, Schmuck, Geschnitztes und Getöpfertes. Nicht wenige Besucher tauchten nach einem Einkaufsbummel in einer neuen alten Kutte wieder vor der Bühne auf. "Wir wollen durch unser Outfit auch gegen eine stinknormale Gesellschaft protestieren", betonte Andreas Ehl aus Prüm ausdrücklich. Mit Satanismus und Okkultismus habe dies jedoch nichts zu tun. "Es geht halt darum, damit die dunkle Seite der Menschheit zu zeigen", sagte er noch dazu, bevor es für ihn kein Halten mehr gibt. Auf den Brettern standen Tanzwut, die mit ihrer schweißtreibenden Show auch einen Hauch mittelalterlicher Ekstase versprühten. Brachial und laut beendete der Headliner Oomph den samstäglichen Hexentanz. Auch gestern kamen die Festivalgänger noch einmal voll auf ihre Kosten. Nach der Letzten Instanz gab sich Unheilig die Ehre.

 Die Band "Saltatio Mortis" machte mächtig Stimmung.

Die Band "Saltatio Mortis" machte mächtig Stimmung.

Auf einen Blick Das musikalische Programm des 5. Hexentanzfestivals in der Übersicht: Walpurgisschlacht: Heralder, Krypteria, Tankard, Eisregen, Rage, Eisbrecher und Doro. Hexentanz am Samstag: Ragnarock, Nachtgeschrei, Coppelius, Fiddlers Green, Satatio Mortis, Tanzwut und Oomph. Sonntag: Stoneman, Staubkind, Megaherz, End of Green, Diary of Dreams, Letzte Instanz und Unheilig. frf

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