Musik stets nur von Hand gemacht

Thailen · 1964 ist der Musiker Hans Walter Gasiorowski zum ersten Mal aufgetreten. Bis heute ist er der Unterhaltungsmusik treu geblieben. Der „Tastenquetscher“ blickt zurück auf bewegte Musiker-Jahre

"Meinen ersten öffentlichen Auftritt hatte ich im Gasthaus Maus in Morscholz an einem Hausball vor der Fastnacht im Jahre 1964", erinnert sich Hans Walter Gasiorowski aus Thailen noch ganz genau, so als ob es vor wenigen Tagen gewesen wäre. Und dann gerät er beim Gespräch mit der Saarbrücker Zeitung geradezu ins Schwärmen. Unzählige Anekdoten und Erinnerungen in der alten Vergangenheit machen die Runde.

Immerhin ist es schon 50 Jahre her, und seitdem der 65-jährige Vollblutmusiker mit unterschiedlichen Bands und Tanzkapellen in den Lokalitäten und Tanzsälen der Hochwaldregion nahezu allwöchentlich aufgetreten ist. Vor wenigen Wochen, an Fastnacht also, hat "Gasi", wie der "Tastenquetscher", also Akkordeon- und Keybord-Spieler überall nur liebevoll genannt wird, sein 50-jähriges Musiker-Jubiläum gefeiert. "Ich habe die schönsten Zeiten der Tanzmusiker erlebt. Da waren die Kneipen und Säle von Beginn an noch gerammelt voll, während die Leute heute erst ab 22 Uhr und später so langsam erscheinen", blickt Gasi durchaus sehnsüchtig zurück auf die sechziger und siebziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Vor allem habe er seine Musik bis heute noch immer live und von Hand gemacht, von wegen Knöpfe drücken. Moderne Technik habe halt die Zeit mit sich gebracht, dieser konnte er sich aber auch nicht verschließen.

Aber die Anfänge wurden noch ohne Verstärker gespielt. Siegfried Mauerer (Steinberg) am Schlagzeug, Wolfgang Waschbüsch (Thailen) mit Gitarre und Trompete sowie er am Akkordeon hatten ein Repertoire von 18 Liedern. "Marina" von Rocco Granata oder "Hello, Mary Lou" und "Banjo Boy" vom dänischen Brüderpaar Jan & Kjeld waren Ohrwürmer der damaligen Jahre.

"Mit etlichen Pausen wurden die 18 Lieder zweimal pro Abend runter gespielt", erzählte Gasi weiter, der sich wenige Monate später der Tanzkapelle "Mecki" mit Rudi Klein, Günther Ott und Sepp Dewes angeschlossen hatte. Erst nach seiner Bundeswehrzeit gründete er 1968 seine erste eigene Tanzkapelle, die sich "Möwe" nannte. Etliche Jahre blieben Gasiorowski (Akkordeon), Helmut Lang (Schlagzeug), Bernd Kläser (Gitarre) und Sepp Dewes (Saxophon, Klarinette) zusammen. Später gehörte Werner Buchheit (Schlagzeug) zur Formation."Im gesamten Saarland und angrenzendem Rheinland Pfalz haben wir zu allen Anlässen wie Faasend, Hausbälle, Hochzeiten, Kirmes, Vereinsjubiläen und sonstigen Tanzabenden gespielt, nahezu jeden Abend der Woche", blickt Gasi zurück. Von 1985 bis 1989, Jeanny von Falco der "Es geht eine Träne auf Reisen" von Adamo sind noch bestens in Erinnerung, bildete er mit Bernd Kläser nur noch ein Duo, um danach bis heute als Alleinunterhalter bei vielen Anlässen aufzutreten.

Mit rund 2000 Titeln von 1950 bis heute, von Tango und Discofox über Walzer bis Rock'n Roll und Jeve im Repertoire spielt der Solist zu allen möglichen Anlässen. Eine Zeit lang hat er auch zusammen mit der Vergißmeinnicht-Gruppe Konfeld zusammen gearbeitet, zusammen mit der Hilfsorganisation von Waltraud Koch CD's aufgenommen.

Darüber hinaus sang er im Thailener Männerchor (1961 bis 2006), war elf jahre davon im Saarländischen Kammerchor tätig und spielte Posaune und Tenorhorn in den Sechziger Jahren im damaligen Thailener Jugendorchester. "Mit fünf Jahren habe ich bereits Mundharmonika gespielt, selbst beigebracht. Mein erstes Akkordeon gab es zu Weihnachten 1959, weil es in Thailen damals in allen Ecken jede Menge Akkordeonspieler gab", nennt Gasiorowski seine Anfänge. Erste Lehrmeister waren Walter Nimmesgern und Peter Müller, der Organist in Konfeld war. An seinen Sohn Volker hat er das Musiktalent weiter vererbt. "Musik ist immer noch mein Leben, bis Tomaten und Eier geflogen kommen", denkt der Tastenquetscher noch lange nicht ans Aufhören.

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