Muntere Mundart mit heiterer Note

Dudweiler · Der Verein Mundartring Saar ließ Autoren aus den verschiedenen Dialektregionen im Saarland ihre Mundart-Poesie in Dudweiler vortragen. Dabei ging es um Zwischenmenschliches, Natürliches und soziale Kritik.

 Im Saarland heißt der Löwenzahn gerne „Bettsächer“ oder ,,Bettseicher“. Foto: Naturpark

Im Saarland heißt der Löwenzahn gerne „Bettsächer“ oder ,,Bettseicher“. Foto: Naturpark

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"Dudweiler und Literatur - passt das zusammen?", fragte Jürgen Trouvain am Sonntagvormittag die Besucher der ersten Mundartmatinee in der Gärtnerei Birkenmeier. Der Moderator gab die Antwort gleich selbst: "Auf jeden Fall." Allein der vollbesetzte Verkaufsraum, in dem die Lesung stattfand, belege dies. Erstmals ließ der Mundartring Saar in Zusammenarbeit mit der Gärtnerei Birkenmeier unter dem abgewandelten Eduard-Mörike-Motto "Frihling losst sei blaues Band nommo flattere" Autoren aus verschiedenen Dialektregionen lesen. Unter dem indirekten Motto "Mundart trifft Flora" wurde im Laufe der Veranstaltung (Programmgestaltung: Lutz Hahn) am Alten Stadtweg eines schnell deutlich: In unserem Bundesland sind die Dialekte erstaunlich vielfältig. Stichwort Löwenzahn: Nahezu jeder Lesende hatte ihn sozusagen mit im Gepäck. "Bettseicher" oder "Bettsächer"? Das ist regional verschieden.

Reiner Thielen aus Dudweiler widmete sich in seinen Versen dem Wandel vom Winter zum Frühling. Die in Rentrisch lebende Saarbrückerin Gerdi Karp hatte das Verhältnis zwischen Mann und Frau zum Thema. Ob beim Frühlingserwachen oder bei der Kurzgeschichte "Unser Garde": Man kann nicht mit dem vermeintlich starken Geschlecht, aber eben auch nicht ohne. Dann doch lieber "Mi'm Klään uffm Spielplatz". Das ist wesentlich stressfreier. Man kann den Frühling auch als Jahreszeit des Lebens ansehen. Stefan Klopp aus Bliesransbach versuchte sich mit seinen Texten darin. Da war der Spracheinschlag in seiner moselfränkischen Mundart schon alemannisch. Der "Raaschbacher" sparte aber nicht mit Kritik. Etwa bei "Känn mee Guddzjer", als er den Wandel im Süßwarenkonsum ebenso unter die Lupe nahm wie die veränderten Spielgewohnheiten des Nachwuchses heutzutage.

Eine weitere Autorin aus Dudweiler, die ihre "Neinkerrjer" Herkunft nicht leugnete, widmete sich intensiv der Beschreibung der Blumenwelt: Hilde Hartmann hatte die Schlüsselblumenwiese ebenso zum Thema wie Nostalgisches mit "Sellemols beim Oba". Ganz detailliert aber mit hohem Wiedererkennungswert an diesem traumhaften Frühlingstag beschäftigte sich der St. Ingberter Manfred Kelleter mit der aktuellen Jahreszeit. Aus seinem Buch "Luschd uff Läwe" steuerte er Naturbeschreibungen ebenso bei wie die Lust im Januar auf den Vorfrühling. Das Phänomen des Frühjahrsputzes, der eigentlich als "Osterputz" bekannt ist, und das "Bohai" darum, waren Gegenstände des Vortrages von Hans-Peter Spelz. Der Beckinger beschrieb den Kampf mit dem Winterschmutz so genau, dass man sich fragen musste, wieso man dem Weihnachtsputz eigentlich so wenig Beachtung schenkt.

Den Klischees über Gärtner widmete sich der Schriftsteller Harro Wilhelm. Zur Erheiterung aller konnte man den Unterschied zwischen Gärtner und Floristen erfahren: Der Florist kommt auf einen zu, wenn man die Gärtnerei betritt und fragt nach den Wünschen. Der Gärtner sucht das Weite. Akkordeonist Klaus Schneider, der die Matinee musikalisch umrahmte, steuerte als "Salz in der Suppe" allerlei Humoresken bei. Nicht wenige Besucher wünschten sich am Ende eine Fortsetzung der Matinee.

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