Mit neuem Schwung in den Alltag

Nohfelden · Feierlich wurde das neue Therapiezentrum der Mutter-Kind-Klinik in Nohfelden eingeweiht. Eine Gelegenheit um zurückzuschauen, wie Mitte der 1970er-Jahre alles begann.

 Klettern und rutschen: Neuen Schwung soll die Mutter-Kind-Kur in Nohfelden für Eltern und ihren Nachwuchs bringen. Foto: Ministerium/Kerstin Fischer

Klettern und rutschen: Neuen Schwung soll die Mutter-Kind-Kur in Nohfelden für Eltern und ihren Nachwuchs bringen. Foto: Ministerium/Kerstin Fischer

Foto: Ministerium/Kerstin Fischer

Fünf ungewöhnlich dicke Lärchen, sonst habe Nohfelden Anfang der 1970er-Jahren nichts zu bieten gehabt. Der Bostalsee und andere touristische Attraktionen seien damals erst in der Planung gewesen. "Die Einrichtung hier aufzubauen, war nicht gerade einfach", erinnert sich Hermann Scheid. Auf der Einweihungsfeier des neuen Therapiezentrums berichtet der langjährige Nohfelder Bürgermeister von den Anfängen der Mutter-Kind-Klinik Saarwald . Der Deutsche Familienverband habe die ersten Gebäude Mitte der 70er-Jahre errichtet. "Damals habe ich noch Tagebuch geführt. Darin sind von Baubeginn bis zum Jahr 1980 insgesamt 117 Termine eingetragen, die mit der Klinik hier zu tun hatten", sagt der 88-Jährige.

In den 1980ern ging das Haus an den Paritätischen Wohlfahrtsverband Saarland über, der das Anwesen für Mutter-Kind-Projekte ausbaute. Es folgte eine wechselvolle Geschichte. Inklusive Insolvenz. "2003 hat dann die Kur- und Reha-GmbH die Anlage übernommen und als Mutter-Kind-Klinik Saarwald neu aufgezogen", berichtet Scheid weiter.

Mit Erfolg. Denn seither hat sich viel verändert. So wurde beispielsweise ein neuer Kinderspielplatz gebaut und das Haupthaus komplett saniert. 2011 erhielt die Klinik das Paritätische Qualitätssiegel Reha. "Mit so einer positiven Entwicklung hätte ich nie gerechnet", sagt Scheid. Das neue Therapiezentrum sei sozusagen der krönende Abschluss vieler Bauphasen. Auch Saarlands Gesundheitsministerin Monika Bachmann (CDU ) lobt den Neubau. Mit der Erweiterung seien Voraussetzungen geschaffen worden, kranken Menschen und ihren Kindern zu helfen. "Die Welt hat sich verändert. In vielen Familien übernehmen mittlerweile auch die Väter erzieherische Aufgaben", berichtet Bachmann. Sie betont, dass die Türen der Saarwald-Klinik daher sowohl Müttern als auch Vätern offenstehen würden. "Haushalt, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen, überfordert viele Eltern. Der Stress macht sie krank", erklärt die Ministerin.

Ihr ist es daher besonders wichtig, klarzustellen: "Eine Mutter-Kind-Kur ist kein Urlaub auf Krankenschein, sondern eine Hilfe zur Selbsthilfe." Eltern würden dabei lernen, ihren Alltag stressfreier zu bewältigen und gesünder zu leben. Im November wurde das neue Therapiezentrum nach zehn Monaten Bauzeit in Betrieb genommen. 900 000 Euro hat das Projekt gekostet. Das Bundesfamilienministerium bezuschusste es mit knapp 400 000 Euro. "Unsere Patienten sind von den neuen Räumlichkeiten begeistert", berichtet Klinikleiterin Rita Reisbeck-Wilhelm. Das neue Zentrum sei so ausgerichtet, dass die Räume mit Kinderwagen und Rollstühlen zu erreichen sind. "Uns ist es wichtig, dass wir Menschen, insbesondere Kinder mit Behinderungen bei Mutter-Kind-Maßnahmen aufnehmen können", sagt Melcher Franck, Geschäftsführer der Kur- und Reha-Klink Gmbh. Denn Familien, die ein behindertes Mitglied haben, seien in besonderem Maße von Überlastung und Burnout bedroht.

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Auf einen BlickDie Mutter-Kind-Klinik Saarwald in Nohfelden ist als stationäre Vorsorgeklinik anerkannt. Ihr Schwerpunkt liegt auf der Behandlung von psychischen Erkrankungen wie Angststörungen und Depressionen. Aber auch Menschen, die eine Krebserkrankung überstanden haben, werden in der Einrichtung betreut. Die Klinik verfügt über 60 Betten und beschäftigt rund 60 Mitarbeiter. sara

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