Mit Mut und Kraft zum Sieg

Püttlingen/Ensdorf · 47 Schüler mit Handicap aus dem ganzen Saarland trafen sich zum Klettercup. Konzentration, Kraft und Mut waren gefragt, um die Routen zu meistern. Bei der Schulwertung siegte die Lebacher Ruth-Schaumann-Schule, Yann Guth gewann die Einzelwertung.

 Der 14 Jahre alte Lukas von der Ruth-Schaumann-Schule in Lebach meisterte den Parcours ohne Schwierigkeiten. Foto: Carolin Merkel

Der 14 Jahre alte Lukas von der Ruth-Schaumann-Schule in Lebach meisterte den Parcours ohne Schwierigkeiten. Foto: Carolin Merkel

Foto: Carolin Merkel

Alle Hände voll zu tun hatte Michael Reuter, Lehrer an der Köllertalschule in Püttlingen und zugleich Initiator der Saarlandmeisterschaften im Klettern, am Montagmorgen. Schließlich galt es, alle Teilnehmer mit Klettermaterial zu versorgen und beim Klettern zu sichern.

Zur dritten Auflage hatte er mit seiner Kollegin Sabine Schwarz erneut nach Ensdorf eingeladen und musste erstmals einige Schulen auf eine Warteliste setzen, so groß war das Interesse im Vorfeld.

"Angefangen haben wir mit 15 Teilnehmern, nun sind wir bei 47 Schülern, die um den Meistertitel kämpfen", erzählte er. "Die Tendenz ist steigend, wir überlegen, ob wir nächstes Jahr die Veranstaltung nicht auf zwei Tage ausdehnen", sagte Reuter.

Trotz der gestiegenen Teilnehmerzahlen ist es auffallend ruhig in der Halle. Höchste Konzentration herrschte bei den Schülern, die einen der zahlreichen Parcours erklommen. Aber auch die wartenden Jungen und Mädchen beobachteten die Akteure an der Kletterwand aufmerksam, feuerten sie an, wenn die Kraft nachzulassen drohte.

Diese Unterstützung brauchte der 14 Jahre alte Lukas von der Ruth-Schaumann-Schule nicht, sicher schaffte er die Route vier bis ganz nach oben, sicherte seiner Mannschaft satte 70 Punkte. "Manchmal hatte ich Angst, dass ich abrutsche, doch die Griffe sind gut, und ich habe es geschafft", erklärte er nach seinem Erfolg. Und den hatten alle Teilnehmer, das zeigte ein Blick in die vielen fröhlichen Gesichter.

"Natürlich steht der Spaß im Vordergrund, doch wir haben Teilnehmer, die schon von Anfang an dabei sind, das sind richtige Profis. Und da zählt eben auch der Erfolg", erklärte Reuter. Trotz seiner jahrelangen Erfahrung als Lehrer einer Förderschule ist er fasziniert, wenn etwa ein Junge, der im Rollstuhl sitzt, nur mit Hilfe seiner Arme einen Parcours bezwingt oder ein Mädchen, das stark sehbehindert ist, sich auf einen fremden Partner einlässt und ganz nach oben kommt.

"Das war auch für uns ein ganz besonderes Erlebnis. Bei dieser Meisterschaft sieht man, wie wichtig es ist, die Stärken zu fördern, um das, was in einem Menschen steckt, herauszuholen", sagte Sportreferendar Thomas Hofer aus Bous, der mit dem Sichern der Schüler beschäftigt war.

"Diese Veranstaltung bietet den angehenden Lehrern in Bezug auf Inklusion eine sehr gute Gelegenheit, sich mit den unterschiedlichsten Handicaps auseinanderzusetzen", sagte Reuter. So lernen nicht nur die Teilnehmer, selbstbewusst Herausforderungen anzugehen, sondern auch die zukünftigen Lehrer an den Gemeinschaftsschulen profitieren dank der Idee von Michael Reuter.

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Auf einen BlickDie SiegerSchulwertung: 1. Ruth-Schaumann-Schule in Lebach, 2. Louis-Braille-Schule in Lebach, 3. Köllertalschule in Püttlingen. Einzelwertung: 1. Yann Guth (Schule am Webersberg in Homburg), 2. Angelina Müller, 3. Jana Sahner (beide Ruth-Schaumann-Schule in Lebach). cim

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