Mit einem Schnappschuss fing es an

Eckelhausen · Dem Aufruf der Saarbrücker Zeitung , eine Geschichte zum Wunder von Bern zu schicken, ist Dieter Rapeding aus Eckelhausen gefolgt. Er beschreibt seine erste Begegnung mit seinem Idol Fritz Walter.

 Fritz Walter mit seiner Frau Italia. Fotos: Privat

Fritz Walter mit seiner Frau Italia. Fotos: Privat

Meine Geschichte zu den Weltmeisterschaften 54 und 74 ist diese: Als wir 1954 Weltmeister wurden, war ich ein Jahr alt. Also habe ich davon nicht viel mitbekommen. Im Alter von fünf/sechs Jahren hat mein Vater mich auf den Sportplatz mitgenommen, um Punktspiele der ersten Mannschaft der Spielvereinigung Bernkastel Kues/Mosel zu sehen. Da hat mich das Fußballfieber gepackt. Mein Vater erzählte mir schon damals von der legendären Walter-Elf. Von Fritz Walter, Ottmar Walter, Horst Eckel , Werner Liebrich und Werner Kohlmeyer.

Die fünf Weltmeister waren, wie man damals sagte, die Lauterer Achse bei der WM 1954 in der Schweiz. Von da an war ich Fan vom 1. FC Kaiserslautern , insbesondere von Fritz Walter. Ich habe dann die Bundesliga und die Nationalmannschaft intensiv verfolgt - Das mache ich auch heute noch. Auf mein erstes selbstgemachtes Foto von meinem geliebten Fritz musste ich lange warten. Im Jahre 1990 hatte der 1. FCK ein Freundschaftsspiel gegen Galatasaray Istanbul. Ich hatte eine Karte auf der Haupttribüne. Es war mein erstes Spiel, das ich live auf dem Betzenberg gesehen habe. Nach Schlusspfiff sah ich auf einmal mein Idol Fritz Walter zum Ausgang gehen. Ich machte einen Satz von meinem Sitz und bin Fritz Walter nachgelaufen. Durch die ganze Menge. Ich rief "Herr Walter, Herr Walter, bleiben Sie bitte stehen". Als ich ihn endlich erreichte, zitterten meine Knie, mein Herz schlug bis in den Kopf. Ich klopfte ihm auf die Schulter und fragte, ob ich ein Foto von ihm machen dürfe. Und tatsächlich: Der große Fritz drehte sich um, ich zückte mit zitternden Händen meinen Fotoapparat. Walter sagte auf Pfälzisch: "Junger Mann, lassen sie mich mal Luft holen", und lachte. Ich drückte auf den Auslöser. Und so hatte ich mit 37 Jahren mein erstes Porträt-Foto vom Großen Fritz.

Ich war überglücklich und trat meine Heimreise an die Mosel an. Später zeigte ich das Foto jedem, der es sehen wollte - oder nicht. Seitdem bin ich ein begeisterter Hobby-Fotograf in Sachen Bundesliga, Nationalmannschaft, Sportgalas, Lotto- und Uwe-Seeler-Elf. Ob Sie es glauben oder nicht: Mit Fritz Walter hatte sich eine tiefe Freundschaft entwickelt, auf die ich stolz bin. Ich wohne seit 1989 im Saarland - der Liebe wegen am schönen Bostalsee, wo ich mich pudelwohl fühle. Ich besitze ein privates Fußballmuseum. Und ich habe im Garten eine FCK-Teufelshütte, die jeder gern besichtigen kann.

Ich habe zum Beispiel 1995 am 75. Geburtstag Fritz Walters 200 Fotos gemacht. "Fast bis zur Erschöpfung", sagt der gelernte Maler und Lackierer, der jetzt Frührentner ist.

 Dieses Autogramm bekam Rapeding von Fritz Walter.

Dieses Autogramm bekam Rapeding von Fritz Walter.

 Ehrenspielführer: Franz Beckenbauer, Fritz Walter, Uwe Seeler.

Ehrenspielführer: Franz Beckenbauer, Fritz Walter, Uwe Seeler.

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