Mit dem Triebwagen auf Hochwaldtour

Gonnesweiler. Es ist Sonntag, der 20. Juli. Auf dem etwas holprigen Bahnsteig in Gonnesweiler, der in der Nähe des Reiterhofes an der Strecke Türkismühle - Nonnweiler liegt, wartet eine Familie mit zwei Kindern auf den Zug. Er soll um 15.03 Uhr abfahren. So steht es auf dem im Wind wehenden Fahrplan neben dem Stationsschild

 In Gonnesweiler macht die Hochwaldbahn halt. Foto: SZ

In Gonnesweiler macht die Hochwaldbahn halt. Foto: SZ

Gonnesweiler. Es ist Sonntag, der 20. Juli. Auf dem etwas holprigen Bahnsteig in Gonnesweiler, der in der Nähe des Reiterhofes an der Strecke Türkismühle - Nonnweiler liegt, wartet eine Familie mit zwei Kindern auf den Zug. Er soll um 15.03 Uhr abfahren. So steht es auf dem im Wind wehenden Fahrplan neben dem Stationsschild. Pünktlich kommt der rote Triebwagen um die Kurve, gibt ein lang tönendes Signal von sich und stoppt am Bahnsteig. Im Wagen sitzen acht Fahrgäste, die in Türkismühle eingestiegen sind. Zugbegleiterin Christine Walber wirft die Umhängetasche über die rechte Schulter und händigt den Zugestiegenen die Fahrkarten aus. Dann macht sich die Hochwaldbahn weiter auf dem 23 Kilometer langen Weg nach Hermeskeil. Vorbei geht es am ehemaligen Bahnhof Eckelhausen. In Sötern können die Räder des Fahrzeuges die Kontakte für die Blinklichter an den Übergängen in der Haupt- und in der Lindenstraße nicht mehr auslösen. "In die Anlage hat neulich der Blitz geschlagen, sie muss repariert werden", erzählt Christine Walber, steigt vor den beiden Übergängen aus und setzt in einem Schaltkästchen mittels Schlüssel die Blinklichter in Gang. Am nächsten Haltepunkt in Schwarzenbach wartet niemand auf den Zug. In rascher Fahrt geht es bergab weiter. Otzenhausen kommt in Sicht. Kurz später nimmt der üppige Bewuchs an den Bahndämmen die Sicht auf die Häuser. Zwischen den Schwellen sprießt das Unkraut, so, als ob es hierhin gehören würde. Das bald erreichte Nonnweiler Bahnhofsgebäude versteckt sich allmählich hinter Sträuchern und Bäumchen und macht einen trostlosen Eindruck. Keine Spur mehr davon, dass hier früher ein Bahnknotenpunkt war. Nach der Fahrt durch den Bierfelder Tunnel geht es bergan, Hermeskeil entgegen. Der 50 Jahre alte Triebwagen des Typs VT 55 wird langsamer. Der Schienenstrang windet sich mal rechts, mal links durch den ausgedehnten Waldabschnitt. In der grünen Wildnis stehen kaum noch sichtbare Telegrafenmasten ohne Drähte. Nach 40 Minuten ist Hermeskeil die Endstation. Lokführer Ludwig Küster steigt aus und gönnt sich eine Pause. "Ein paar Fahrgäste mehr könnten wir schon gebrauchen", zieht er eine Bilanz der bisherigen Fahrten der Touristikbahn, die an Pfingsten begonnen haben. "Aber wir sind schon zufrieden, wenn der Triebwagen den Treibstoff und die Kosten für seine Untersuchungen einfährt. Unsere Leute arbeiten ohnehin alle ehrenamtlich." Für die 15 Mitglieder der Hochwaldbahn ist mehr Arbeit da als ihnen lieb ist. Die Fahrzeuge müssen gewartet und die Strecke regelmäßig freigeschnitten werden. Im Vorjahr wurde der Haltepunkt Gonnesweiler angelegt, der die Erwartungen bisher noch nicht erfüllt hat. In nächster Zeit sollen Sötern, Otzenhausen und Bierfeld Bahnsteige erhalten. Vielleicht gibt es in der Nähe des Nonnweiler Friedhofs demnächst die neue Station "Nonnweiler-Ort". Die Museumsbahn, die schon seit Jahren auf der 1969 für den offiziellen Personenverkehr stillgelegten Strecke fährt, soll noch ein wenig attraktiver werden. Aber die Vorhaben ziehen sich hin, weil der Verein keine finanziellen Zuwendungen bekommt und für sein Programm eigentlich dreimal so viele Leute brauchte als er derzeit hat. Punkt 16 Uhr setzt sich der Triebwagen wieder in Richtung Türkismühle in Bewegung. Zehn Fahrgäste haben auf den Sitzbänken Platz genommen, darunter auch einige Kinder. Der achtjährige Mario, der noch nie in einem Triebwagen gesessen hat, versichert: "Es gefällt mir, ich würde wieder mitfahren." Kilian, neun, findet ihn ebenfalls toll: "Da sieht man viel mehr als in einem normalen Zug." Werden auch Sie unser Leser-Reporter: Wenn Sie ein interessantes Foto-Motiv entdecken, schicken Sie es uns. Auch Ihre Hinweise zu aktuellen Themen sind gefragt. Ihr Draht zur Redaktion für SMS, MMS, Faxe, Sprachnachrichten: (0681) 5959800. E-Mail: leser-reporter@sol.de.

Auf einen BlickFahrtage der Hochwaldbahn auf der Strecke Hermeskeil - Türkismühle: 3. August, 17. August, 7. September, 21. September, 12. Oktober. Der Fahrplan sieht an den genannten Tagen folgende Abfahrtszeiten vor: Hermeskeil: 11, 14 und 16 Uhr. Nonnweiler: Richtung Türkismühle: 11.12, 14.12 und 16.12 Uhr. Richtung Hermeskeil: 12.26, 15.26 und 17.26 Uhr. Schwarzenbach: Richtung Türkismühle: 11.21, 14.21 und 16.21 Uhr. Richtung Hermeskeil: 12.19, 15.19 und 17.19 Uhr. Gonnesweiler: Richtung Türkismühle: 11.36, 14.36 und 16.36 Uhr. Richtung Hermeskeil: 12.03, 15.03 und 17.03 Uhr. Fahrpreise: Neun Euro für Erwachsene, 4,50 Euro für Kinder, 22 Euro für Familien mit beliebiger Anzahl eigener Kinder bis 16 Jahre, jeweils für die Hin- und Rückfahrt. Teilstrecken sind ermäßigt.Infos zu Fahrplan, Fahrpreisen und Charterfahrten: info@hochwaldbahn.de. Telefon: (06503) 921490, Fax (06503) 9214919. gtr

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