Mit dem Schifferklavier bekannt geworden

Sulzbach · Die Frohnatur Gerda Schulien ist mit ihrer Harmonika seit Jahrzehnten ein Begriff. Wir trafen die begeisterte Musikerin und Frohnatur und sprachen mit Schulien über ihre Leidenschaft zur handgemachten Musik.

Sie ist eine unkaputtbare Frohnatur. Mit ihren 79 Jahren hält sie immer noch zweieinhalbstündige Auftritte durch: Gerda Schulien aus Sulzbach ist mit ihrer diatonischen Handharmonika fest im kollektiven Gedächtnis der Stadt mit dem Thema Volksmusik verankert. Die SZ hat sie besucht und mit ihr über ihre musikalische Leidenschaft gesprochen.

Das Musizieren ist seit ihrem siebten Lebensjahr ein großes Thema."Damals habe ich meine Handharmonika zu Weihnachten bekommen", erinnert sich Schulien. Vor ihr auf dem Tisch liegen stapelweise Notenmappen und Veranstaltungsdokumente, die ihr langjähriges Engagement dokumentieren. Denn kaum hatte die gebürtige Sulzbacherin Musikunterricht, tauchte sie auf den Vereinsbühnen der Stadt mit ihrem Instrument auf. "Bei der Arbeiterwohlfahrt war meine Mutter damals Helferin, da hab' ich mit neun Jahren schon Auftritte gehabt", erzählt sie bei einem Kaffee. Und da es mit Ende des Zweiten Weltkrieges mit dem Radio so eine Sache gewesen sei, habe schon mal Livemusik gespielt werden müssen: "Meine Tante war im Turnverein Gymnastik-Vorturnerin. Ohne Radio gab es keine Musik. Also musste ich ran", erinnert sie sich. In den folgenden Jahren machte Schulien sich mit ihrem Schifferklavier einen Namen durch viele Aktivitäten in zahlreichen Vereinen: vom Gründungsmitglied bei den Naturfreunden, über den Turnverein, den Trachten- und Folkloreverband bis zum Kneipp-Verein hatte sie stets ihr Instrument im Gepäck. Und spätestens durch ihre "Heimatabende", die sie in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule von 2000 bis 2007 veranstaltet hat, ist Gerda Schulien dem Sulzbacher Publikum ein Begriff.

Die volkstümliche Veranstaltung brachte Stubenmusiker, Gardetänzer und ganze Zupforchester auf die Bühne im Salzbrunnenhaus, bevor man in die Jahnturnhalle umziehen musste. "Das Salzbrunnenhaus war zu klein geworden", so Schulien, die sich gerne an den Trubel erinnert.

So vielfältig wie ihre Aktivitäten ist auch ihr schmuckes Wohnzimmer, das wie eine Mischung aus einem Elbsandsteingebirgs-Häusle und einer oberbayrischen Stube daher kommt. Der Begriff "Heimatabend" bekommt da einen warmen Unterton. Und auch heute findet man die Hobbymusikerin hinter ihrem Schifferklavier, von denen sie sechs verschiedene Varianten besitzt. "Meine älteste Harmonika ist rund 110 Jahre alt, und ich weiß auch noch, wie man sie spielt", sagt die Seniorin. Dabei ist es vor allem das deutsche Volkslied, aber auch Coverversionen von Helene Fischer, Milva, Andrea Berg und gar Tina Turner, die sie zum Besten gibt.

Gerade die Älteren erreicht sie mit ihrer Botschaft: "Ich mache gerne die Menschen froh mit der Musik, sie sollen mitsingen", so Schulien. In vielen Seniorenheimen ist die 79-Jährige daher gerne gesehen: "Ich werde immer weitergereicht", sagt sie lachend und meint ihre kleine Seniorentournee durch die Heime rund ums Sulzbachtal inklusive Saarbrücken und St. Ingbert. Auch in der Landeshauptstadt stellt die rüstige Dame mit ihrer Truppe "Die HerbstGoldenen" in der "Breite 63" ein ganzes Seniorenball-Programm auf die Beine.

Wer Gerda Schulien erleben will, sollte am kommenden Montag, 26. August, nach Dudweiler kommen. Dort spielt sie Volkslieder und Schlager im neuen Multifunktionsraum des Seniorenhauses St. Irmina am Krankenhaus St. Josef. Los geht's um 15 Uhr.

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