Mettenschicht in Gonnesweiler

Gonnesweiler · Ehrungen gehörten zur Mettenschicht, die im Barbara-Stollen in Gonnesweiler zelebriert wurde. Zu Zeiten des Bergbaus gab es zur letzten Schicht vor Weihnachten eine Predigt. Diese übernahm St. Wendels Landrat.

 Klaus Hiery (rechts) ernannte bei der Mettenschicht den SPD-Landtagsabgeordneten Eugen Roth (links) und den Geschäftsführer des Kalkbergwerks Auersmacher, Ralf Schmitt, zu „Ehrenhauern“ des Verbandes. Foto: H. Bernhardt

Klaus Hiery (rechts) ernannte bei der Mettenschicht den SPD-Landtagsabgeordneten Eugen Roth (links) und den Geschäftsführer des Kalkbergwerks Auersmacher, Ralf Schmitt, zu „Ehrenhauern“ des Verbandes. Foto: H. Bernhardt

Foto: H. Bernhardt

Die bergmännische Tradition im Saarland lebt fort. Und sie wird weiter gepflegt mit Veranstaltungen wie der Mettenschicht, die vom Landesverband der Bergmanns-, Hütten- und Knappenvereine des Saarlandes zum 18. Mal in Folge im Barbara-Stollen auf dem Gonnesweiler Vereinsplatz gefeiert wurde. Damit wurde im weihnachtlich-festlich geschmückten Stollen noch einmal eine jener letzten Schichten vor den Weihnachtsfeiertagen nachempfunden, wie sie in den Jahren des Bergbaus üblich waren. Gäste waren Vertreter der dem Landesverband angeschlossenen Vereine und Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft. Die Feier im Barbarastollen wurde begleitet von Musikbeiträgen der Brassband der Bergkapelle RAG Saar unter Leitung von Hans-Georg Schmitt. Dazu gab es noch ein Reihe von Vorträgen aus der Welt der Bergleute vergangener Jahrhunderte.

Die Mettenschicht war zu allen Zeiten auch der Anlass, zu dem Rückschau gehalten wurde auf das Jahr. Daran erinnerte der Landespräsident des Verbandes, Klaus Hiery, in seiner Grußansprache. Dabei erwähnte er auch, dass gerade bei der oft gefährlichen Arbeit unter Tage eine besondere Solidarität der Bergarbeiter untereinander gefordert war. Hiery: "Egoismus konnte für den Nebenmann tödlich sein." Diese praktizierte Kameradschaft sei auch ein Teil jener berg- und hüttenmännischen Tugenden, die es auch in der heutigen Zeit zu bewahren gelte.

Wie in den Bergbau-Zeiten war auch bei dieser Mettenschicht eine Bergpredigt vorgesehen, die in diesem Jahr Landrat Udo Recktenwald hielt. Recktenwald stellte an den Anfang seiner Ansprache zunächst seine persönlichen Berührungspunkte mit der Bergmannstradition, die er schon in frühester Jugend in seinem Heimatort Marpingen kennenlernte. Dabei erinnerte er an das Bergmannskreuz in Marpingen, das 1866 zum Gedenken an die Opfer des Bergbaus aus diesem Ort errichtet wurde. Recktenwald betonte, dass die Menschen jener Zeit mit Gottvertrauen und Hoffnung ihrer Arbeit nachgegangen seien. Aus dieser Haltung seien Werte entwickelt worden, die auch an die kommenden Generationen weiter vermittelt würden: Solidarität und Hilfsbereitschaft, soziale Gerechtigkeit, Arbeitsethos und Verantwortungsbewusstsein, Fleiß und Verlässlichkeit. Das Denken und Handeln der Bergleute habe ganz entscheidend zum Erhalt unseres Gemeinschaftslebens beigetragen. Mit einem Einsatz dieser Werte, so der Landrat, werde es auch gelingen, die aktuelle Situation mit der Flüchtlingsproblematik zu meistern.

Seit es die Mettenschicht in dieser Form im Gonnesweiler Stollen gibt, werden dort auch Ehrungen vorgenommen. Diese werden Personen zuteil, die sich in der Vergangenheit über das normale Maß hinaus für die Sache der Bergleute eingesetzt haben. Sie werden zum Ehrenhauer des Verbandes ernannt. In diesem Jahr gab es zwei neue Ehrenhauer, Ralf Schmitt, Geschäftsführer des Kalkbergwerks Auersmacher, und den SPD-Landtagsabgeordneten Eugen Roth . Klaus Hiery nahm die Ernennung vor, nachdem die beiden die obligatorische Aufnahmeprozedur hinter sich gebracht hatten.

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HintergrundDie Mettenschicht ist ein alter, bergmännischer Brauch und bezeichnet die letzte, eingefahrene Schicht vor Weihnachten . Der Steiger beendete diese Schicht vorzeitig mit einem Klopfzeichen, mit dem er die Bergleute "herausklopfte". Anschließend hielt er im weihnachtlich geschmückten Huthaus eine Art Predigt. Mit Bergmannsliedern dankten die Bergleute für den Bergsegen. Ein einfaches, typisches Essen beendete die Schicht. Die Idee der Mettenschicht ging vom Erzgebirge aus und ist inzwischen von vielen Besucherbergwerken zur Gestaltung einer von bergmännischem Brauchtum geprägten Weihnachtsfeier aufgegriffen worden. be

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