Feier Mai-Feiertag: Großer Ansturm am See

Bosen · Bis zum frühen Abend spricht die Polizei von einer friedlichen Feierstimmung. Gegen 19 Uhr setzte die Abreise ein.

 Traditionell treffen sich Jugendliche Maiwanderer auf dem Weg zum Bostalsee am Gonnesweiler Sportplatz, der von der Gemeinde mit Bauzäunen abgeriegelt war.

Traditionell treffen sich Jugendliche Maiwanderer auf dem Weg zum Bostalsee am Gonnesweiler Sportplatz, der von der Gemeinde mit Bauzäunen abgeriegelt war.

Foto: Frank Faber

Bis zu 6000 jugendliche Wanderer haben sich samt Bollerwagen am 1. Mai mit dem Ziel Bostalsee auf den Weg gemacht. Wie Hans-Jürgen Kugel, Vize-Chef der Polizeiinspektion Nordsaarland, feststellte, seien in diesem Jahr deutlich mehr Fußgruppen als in den Vorjahren unterwegs gewesen. Mit dem Zug reisten weniger Feierwütige an als gewohnt.

Aber immehin bis zu 1000 Jugendliche haben sich am Morgen nach Angaben von Dieter Schwan, Sprecher der Bundespolizei in Bexbach, am Türkismühler Bahnhof getroffen. Dabei hätte eine Gruppe  von 500 Menschen geballt zusammen gestanden, so Schwan. Die Einschätzung seines Kollegen vor Ort: Wäre die Polizei nicht vor Ort gewesen, hätte die Stimmung kippen können.  Stichprobenartig wurden die Maiwanderer kontrolliert, aber weder Drogen noch Waffen seien entdeckt worden. Somit zeigte sich Dieter Schwan zufrieden: „Alles ist friedlich verlaufen.“ Das führte der Polizeisprecher auch auf die Präsenz seiner Kollegen zurück.

Friedlich, aber nicht umweltfreundlich haben schließlich die Jugendlichen das  Bahnhofsgelände verlassen. Das sah katastrophal aus. Glasscherben verteilten sich auf der Fahrbahn, die auf der Nahe-Brücke verläuft, überall lagen leere Flaschen, Dosen und weitere unachtsam weggeworfene Verpackungsutensilien. Dabei hatte die Gemeinde Nohfelden rund um den See extra zehn Müllcontainer aufgestellt, damit die Wanderer ihren Abfall hätten entsorgen können. Davon machten sie nur wenig Gebrauch, stattdessen witterte ein  pfiffiger Pfandsammler seine Chance, den Geldbeutel aufzubessern. Sicherheitshalber öffnete übrigens die Bahnhofsgaststätte  erst nach dem Abmarsch der Pilger gegen 13 Uhr ihre Pforten.

Wie einst bei „Hänsel und Gretel“ die Brotkrumen hinterließen auch die Maiwanderer eine Spur: Allerdings waren es hier weggeworfene Alkoholpullen, die leicht erkennen ließen, welchen Weg sie genommen hatten. Dieser führte zum Beispiel über den „Ebert“ in Türkismühle bis zur Raststation Sportplatz Gonnesweiler. Der war von der Gemeinde mit  Bauzäunen abgeriegelt worden. Für einen alkoholisierten Jugendlichen war die Mai-Tour schon hier zu Ende. Die Polizei nahm ihn in Empfang und gab ihn später in die Obhut des Jugendamtes.

Derweil hockten in der Söterner Straße die Jugendlichen bei Musik auf dem Bürgersteig. Der Rauch von Shisha-Pfeifen und E-Zigaretten stieg empor und es wurde ordentlich gebechert. „Es sind noch einige Wandergruppen unterwegs“, erwartete Hans-Jürgen Kugel weitere Gäste rund um den See.

In dessen Biergarten legte derweil ein DJ Megahits aus den 1990er-Jahren auf. Er freute sich über Gesellschaft. „Schön, dass alle hierher gewandert seid. Einige sind besoffen, andere wissen schon gar nicht mehr, wie ihr Name ist“, fiel seine Begrüßung allerdings niveaulos aus.

Auf dem Rundweg stürzte ein betrunkener Teenager und zog sich Schürfwunden zu. Mit dem Golf-Caddy wurde er von einem Team der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) zur Erstversorgung beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) transportiert. „Wir haben richtig gut zu tun“, meinte DRK-Einsatzleiter Axel Schwarz. Fünf Helfer mussten nachgeordert werden, 20 Einsätze hatte das DRK bis 19 Uhr abgewickelt, viermal musste dabei der Rettungswagen ausrücken.

 Zehn solcher Müllbehälter hatte die Gemeinde Nohfelden aufgestellt. Gefüllt wurden sie allerdings nur spärlich.  

Zehn solcher Müllbehälter hatte die Gemeinde Nohfelden aufgestellt. Gefüllt wurden sie allerdings nur spärlich.  

Foto: Frank Faber
 Glasscherben und leere Flaschen fand sich am frühen Nachmittag zu Hauf auf dem Bahnhofsgelände.

Glasscherben und leere Flaschen fand sich am frühen Nachmittag zu Hauf auf dem Bahnhofsgelände.

Foto: Frank Faber

Zu diesem Zeitpunkt setzte die  Abreise ein. Für Vize-Polizeichef Kugel die Gelegenheit, ein erstes Fazit zu ziehen. Insgesamt wurden vier Teenager wegen zu starken Alkoholeinflusses an das Jugendamt übergeben, das die Eltern verständigte. Zwei Unfälle, so Kugel, hätten sich unterwegs ereignet. Jeweils wurden die Füße der Wanderer von Gefährten überrollt. Vier Körperverletzungen registrierte die Polizei. „Davon eine gefährliche, bei der das Opfer getreten wurde“, erläuterte Kugel. Außerdem seien zwei Beamte beleidigt worden. Dennoch fällt Kugels vorläufige Bilanz positiv aus. Größtenteils sei trotz der großen Menschenansammlung friedlich gefeiert worden. Dazu habe die verstärkte Präsenz der Polizei ihren Teil beigetragen.

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