Märchenstunde mit saarländischer Bratwurst

Homburg · Viele kleine und große Kinder folgten der Aufführung „Der Froschkönig“ im Christian-von-Mannlich-Gymnasium mit Begeisterung. Auf die Bühne gebracht wurde das Märchen vom Allgäuer Märchentheater.

Hätte die Königstochter doch auf die Kinder gehört, als sie dem Frosch nicht glaubt, dass er ein Königssohn ist. "Doch!", schreien rund 100 aufgeregte Kinder, die am Mittwochnachmittag die Theatervorstellung "Der Froschkönig" des Allgäuer Märchentheaters in der Aula des Christian-von-Mannlich-Gymnasiums besuchen. Begleitet werden die Kinder von Mama, Papa, Oma oder Opa. Die mutigsten haben sich ganz vorne vor die Bühne gesetzt, weiter hinten stehen sie auf den Stühlen, um etwas sehen zu können. In vier Akten erleben sie die Märchengeschichte, in der eine unvorsichtige Prinzessin eine bemerkenswerte und weitreichende Begegnung macht. Besonderes Interesse findet die Rolle des Frosches, der beim königlichen Abendmahl schmatzen und schlürfen darf. Es ist dasselbe Mahl, bei dem der König sich an einer saarländischen Bratwurst, nach eigener Aussage sein Lieblingsessen, einen Zahn ausbeißt. Aber auch die Prinzessin beeindruckt - nicht nur die Mädchen. Als die Königstochter ihre Geburtstagsgeschenke auspacken darf, darunter die goldene Kugel, ist es im Saal mucksmäuschenstill. Da das Märchen in seiner Originalform nicht für das Kindertheater geeignet ist, ergänzt es das Allgäuer Märchentheater unter anderem um eine Vorgeschichte, in der der Königssohn im Wald von einer Nymphe in einen Frosch verwandelt wird. "Eine Frau im Nachthemd", sagt der Prinz erschrocken beim Anblick der Nymphe, die Kinder lachen. Auch wird der "Wasserplanscher" am Ende nicht an die Wand geworfen, sondern von der Königstochter durch einen Kuss vom Fluch erlöst.

Trotz der Veränderungen bleibt der eigentliche Märchentext deutliche Grundlage des Stücks. Dies geschieht zum einen durch die Wahl einer altertümlichen Sprache und den Einsatz von Textpasssagen aus dem Märchen. Zum anderen unterstützen Kostüme, die man in der Welt der Märchen erwartet, und das aufwendige Bühnenbild die märchenhafte Stimmung. "Die Prinzessin ist so schön", staunt ein Mädchen. "Was bedeutet Schabernack?", fragt ein Junge seine Mama.

Hervorzuheben ist die schauspielerische Umsetzung der sieben verschiedenen Rollen, von der jede durch einen eigenen Schauspieler verkörpert wird. So erwachen sie - auch durch den gekonnten Einsatz von Stimmlage und Sprechweise - zu lebendigen Märchenhelden.

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