Geburtstag 120 Jahre immer den richtigen Ton getroffen

Bosen · Der Männergesangverein 1898 Bosen feiert sein Jubiläum. Anlass für einen Rückblick in die Vergangenheit und einen Ausblick in die Zukunft.

 Gruppenbild mit schwarzen Hemden und roten Krawatten: das Ensemble des MGV Bosen.

Gruppenbild mit schwarzen Hemden und roten Krawatten: das Ensemble des MGV Bosen.

Foto: Marc Klee

120 Jahre kein bisschen leise: Der Männergesangverein (MGV) 1898 Bosen feiert an diesem Sonntag, 16. September, seinen runden Geburtstag auf dem Dorfplatz. Befreundete Chöre werden beim Freiluft-Freundschaftssingen dem Jubiläumsverein mit einem Ständchen gratulieren. „Das Dorfgemeinschaftshaus ist momentan vom Kindergarten belegt, deshalb haben wir die Feierlichkeit mitten ins Dorf verlegt“, erklärt der MGV-Vorsitzende Karl Wendel Brill.

18 Sänger zählt das aktuelle Ensemble von Chorleiter Karlheinz Prem. Und das hat einen besonderen Höhepunkt hinter sich. „Der Auftritt bei Sing City in St. Wendel war für uns alle ein Erlebnis“, schwärmt Sänger Christian Backes, der seit vier Jahrzehnten dabei ist. Vor 120 Jahren haben sich ebenfalls 18 Sangesbrüder in der Schreinersch Wirtschaft getroffen, um den Chor Eintracht zu gründen. Ihm gehörten allerdings nur evangelische Sänger an. Ein Jahrzehnt später konstituierte sich der katholische Männerchor Concordia. Für beide Vereine waren die Ziele klar gesteckt: Sie schätzten nicht nur den Wert des Liedes hoch ein, sie konkurrierten auch untereinander bei Sängerfesten und Wettstreiten. Jeder Chor wollte der erfolgreichste Verein seiner Heimatgemeinde sein.

Ein Zusammenschluss scheiterte 1930 zunächst noch an der Dirigentenfrage. Drei Jahre später wurde die Fusion beider Vereine aufgrund des Gleichschaltungsgesetzes vollzogen. Den Vorsitz übernahm Hermann Molter. Des Weiteren berichtet die MGV-Chronik, dass nach Ende des Zweiten Weltkrieges das Vereinsleben vollständig ruhte. Molter war um eine Belebung bemüht und wurde 1947 in einer Versammlung zur Wiedergründung zum Vorsitzenden gewählt. Den Dirigentenstab übernahm Chorleiter Kurt Schmidt. Und Spaß hatten die Sänger allemal. Alleh hopp, 1954 lässt der MGV seine erste Fastnachtssitzung steigen. Erst 1960 ist die zwangsweise Zusammenführung von Eintracht und Concordia zu einer friedlichen Vereinigung erklärt worden und von da an wird der MGV offiziell als Nachfolgeverein geführt.

Zum 100-jährigen Jubiläum ist der Sängergemeinschaft die Zelter-Plakette verliehen worden. 1999 stieg Chorleiter Prem ein. „Der MGV hat bei den Chorleitern eine gute Konstanz, das spricht für sich“, verdeutlicht Brill, selbst seit 1995 MGV-Vorsitzender. Von alten Liedern hat sich der Chor größtenteils getrennt, allerdings ohne die Literatur zu vergessen. „Wir wollen auch interessant für junge Sänger sein“, sagt der 64-Jährige. So steht der Titel „So lange man Träume noch leben kann“ von der Münchener Freiheit auf dem Programm. Das Lied „Mach mal Urlaub“ (Pascal Thibault) ist von Georg Tabellion auf den vor der Haustür liegenden Bostalsee umgetextet worden. Am Jubiläum werden für langjährige Mitgliedschaft vom Chorverband geehrt: Horst Barth für 50 Jahre, Christian Backes für 40 Jahre, Wolfgang Rother und Hermann Hartwig für 25 Jahre.

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